Anlagevergleich: Edelmetalle vs. Edelsteine

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In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit suchen Anleger stets nach sicheren Häfen für ihr Vermögen. Edelmetalle wie Gold und Silber gelten seit jeher als inflationsstabil, während Edelsteine wie Diamanten und Rubine durch ihre Seltenheit glänzen. Doch welche dieser Anlageformen bietet die spannenderen Möglichkeiten? Ein Vergleich nimmt gängige Edelmetalle und farbenprächtige Edelsteine für die Investitionsentscheidung unter die Lupe.

Edelsteine: Eine spannende Sachanlage?

Edelsteine faszinieren Menschen seit Jahrtausenden durch ihre Schönheit und Seltenheit. Sie sind nicht wertvolle Anlageobjekte, sondern auch beliebte Schmuck- und Sammlerstücke. Berühmte Steine wie der „Blaue Riese des Ozeans“ (Blauer Saphir, gefunden 1907 in Sri Lanka) oder der Hope-Diamant (Blauer Diamant, gefunden im 17. Jahrhundert in Indien) umweht dabei auch immer der Hauch und Abenteuer und lebendiger Geschichte. Doch was unterscheidet Diamanten von den farbenfrohen Edelsteinen wie Rubinen, Saphiren und Smaragden?

Diamanten: Im Mittelpunkt des Interesses

Diamanten sind die wohl bekanntesten Edelsteine und werden oft als Symbol für Ewigkeit und Luxus betrachtet. Sie bestehen aus reinem Kohlenstoff und sind das härteste natürliche Material der Welt, was sie besonders widerstandsfähig und langlebig macht. Ihr besonderer Ruf macht sie zu begehrten Investitionsobjekten.

Farbedelsteine: In Investment-Qualität eine echte Seltenheit

Farbedelsteine sind eine besondere Form der Sachanlage. Rubine, Saphire und Smaragde zählen dabei zu den begehrtesten Vertretern. Die Edelsteine zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Farbintensität und Klarheit aus. „Hochwertige Farbedelsteine werden immer stärker nachgefragt. Gleichzeitig bleibt die Ausbeute in diesem Bereich gering. Im Jahr 2021 wurden beispielsweise gerade einmal 18 kg Farbedelsteine in Investment-Qualität gefördert. Dieses Verhältnis ist fast schon ein Garant für tendenzielle Wertsteigerungen in der Zukunft und damit deutlich interessanter als bei den viel bekannteren Diamanten“, erklärt Chris Pampel, Gründer und Geschäftsführer des Deutschen Edelstein Kontors.

Vor- und Nachteile bei Investitionen in Edelsteine

Investitionen in Edelsteine können eine attraktive Möglichkeit zur Diversifizierung des eigenen Portfolios darstellen. Hier sind die Vor- und Nachteile im Überblick:

VorteileNachteile
Wertstabilität: Edelsteine sind weniger anfällig für marktbedingte Schwankungen und behalten ihren Wert in unsicheren Zeiten​.
Portabilität: Sie sind leicht zu transportieren und zu lagern​.
Langfristige Wertsteigerung: Hochwertige Farbedelsteine stiegen bisher über die Zeit im Wert an. Durch die hohe Nachfrage dürfte dies auch weiterhin so bleiben.
Inflationsschutz: Edelsteine bieten einen natürlichen Schutz gegen Inflation​.
Erforderliche Kenntnisse:
Ein tiefes Wissen über Edelsteine ist notwendig, um Fehlkäufe und Betrug zu vermeiden​.
Sicherheitsrisiken: Die physische Aufbewahrung birgt Risiken wie Diebstahl​.
Niedrige Liquidität: Der Verkauf von Edelsteinen kann zeitaufwendig sein und es gibt keine standardisierten Marktplätze wie beim Gold​.
Zusätzliche Kosten: Kosten für das Schleifen und Polieren fallen mitunter relativ hoch aus.

Edelmetalle: Ein Überblick für Anleger

Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium haben eine lange Tradition als Wertanlagen. Gold wird seit Jahrtausenden als Währung und Wertaufbewahrungsmittel geschätzt. Silber, oft als „Gold des kleinen Mannes“ bezeichnet, ist eine beliebte Anlageform und findet breite industrielle Nutzung. Ob nun in der Zahnheilkunde, bei Legierungen, in der Photovoltaik oder in RFID-Chips – Silber befindet sich in sehr vielen bekannten Produkten.

Platin und Palladium sind seltener und finden vor allem in der Automobilindustrie Verwendung.

Osmium als neuer Star?

Ein relativ neues, aber zunehmend gefragtes Edelmetall ist Osmium. Es zeichnet sich durch seine extreme Dichte und Härte aus. Die Nutzung erstreckt sich vor allem auf die Schmuckindustrie, da die Strahlkraft von kristallisiertem Osmium um ein Vielfaches höher ausfällt als bei einem Diamanten, wie Ingo Wolf, Direktor des Osmium-Instituts zur Inverkehrbringung und Zertifizierung für Osmium, erklärt.

„Doch auch für Anleger wird Osmium künftig immer interessanter. Das liegt vor allem an der unschätzbaren Seltenheit dieses besonderen Edelmetalls. Bereits Ende 2026 endet die Kristallisation, weil es keine abbaubaren Osmium-Vorkommen mehr gibt. Die Nachfrage dürfte zudem weiter ansteigen, da Anleger aus Asien erst jetzt überhaupt richtig in den Osmium-Handel einsteigen. Zudem könnten Osmium-Kristalle tatsächlich die neuen Stars der Schmuckindustrie werden. Dieses Zusammenspiel aus steigender Nachfrage und sehr knappen Reserven bietet genau die Zutaten, die es für deutlich Wertsteigerungen benötigt,“ so Wolf weiter.

Wer also auf der Suche nach einer Art Geheimtipp unter den Sachlangen ist, sollte Osmium auf jeden Fall genauer im Blick behalten.

Edelmetalle in der Geldanlage: Kurztipps für Anleger

Gold:

  • Diversifikation: Halten Sie Gold als Teil eines diversifizierten Portfolios.
  • Physischer Besitz: Investieren Sie in physisches Gold wie Münzen oder Barren.
  • Langfristige Perspektive: Betrachten Sie Gold als langfristige Absicherung gegen Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit.
  • Silber:

    • Industrielle Nachfrage: Berücksichtigen Sie die hohe industrielle Nutzung von Silber.
    • Lagerungskosten: Planen Sie die Lagerungskosten für physisches Silber ein, da Sie normalerweise höhere Volumina kaufen.
    • Marktanalyse: Verfolgen Sie die Markttrends und Preisvolatilität aufmerksam.
    • Platin:

      • Industrielle Nutzung: Platin wird stark in der Automobilindustrie verwendet, was die Nachfrage beeinflusst.
      • Limitierte Quellen: Nutzen Sie die begrenzte Verfügbarkeit von Platin zu Ihrem Vorteil.
      • Investitionsvehikel: Überlegen Sie, in ETFs oder Platinminen-Aktien zu investieren.
      • Palladium:

        • Wachsender Markt: Beachten Sie die steigende Nachfrage durch Umweltvorschriften, die den Einsatz in Katalysatoren fördern.
        • Preisvolatilität: Seien Sie sich der hohen Preisvolatilität bewusst und planen Sie entsprechend.
        • Direkte und indirekte Investitionen: Erwägen Sie sowohl physische Käufe als auch Investitionen in verwandte Unternehmen.
        • Osmium:

          • Seltenheit: Nutzen Sie die extrem begrenzte Verfügbarkeit und Einzigartigkeit von Osmium für langfristige Wertsteigerungen.
          • Zertifizierte Käufe: Achten Sie darauf, Osmium nur von zertifizierten Händlern zu erwerben.
          • Edelmetalle vs. Edelsteine: Was lohnt sich wann?

            Anleger fragen sich häufig, ob es sinnvoll ist, neben Gold auch noch Edelsteine mit ins Portfolio aufzunehmen – schließlich bieten ja beide Assets den Vorteil, den Geldwert mit einem tatsächlichen Sachwert zu unterlegen. Trotzdem gibt es einige Unterschiede.

            Laut Chris Pampel bieten Farbedelsteine zum Beispiel die einmalige Möglichkeit, große Vermögenswerte auf sehr kleinem Raum zu konzentrieren. Darüber hinaus gebe es kaum staatliches Interesse an Edelsteinen, wohingegen der Staat zu Zwecken von Vermögensabgaben oder Steuern seinen Blick eher auf registriertes Vermögen, wie zum Beispiel, Bankguthaben, Wertpapiere, Immobilien und Gold richte. Die Hauptzielgruppe für Edelsteine besteht eher aus Anlegern mit größeren Vermögen, die weitere Diversifizierungsmöglichkeiten und Absicherungen suchen.

            Trotzdem haben auch Edelmetalle wie Gold, Silber und Osmium ihre Berechtigung im Portfolio. Sie sind leichter handelbar und Anleger können auf viele verschiedene Assets wie Minenaktien oder ETFs setzen. Doch Achtung: Die Preise für Edelmetalle sind deutlich volatiler. Zwar ging es beim Gold über lange Zeiträume betrachtet immer nach oben, doch gab es nach einem Höhepunkt 2011 auch eine längere Abwärtsphase. Erst seit 2018 konnte der Goldpreis wieder zulegen und sich in den letzten 6 Jahren von 1.250 auf fast 2.500 Dollar je Unze verdoppeln.

            In den meisten Fällen liegt das nötige Einstiegskapital bei Edelmetallen trotzdem noch niedriger als bei Edelsteinen. Doch auch hier kommt Bewegung in den Markt, wie Chris Pampel erklärt: „Mittlerweile können sich Anleger auch an größeren Farbedelsteinen beteiligen. Schon Beträge ab 30 Euro pro Monat oder 1.000 Euro Einmalzahlungen reichen, um an der Wertentwicklung von Farbedelsteinen zu partizipieren.“

            Beide Assets haben ihre Berechtigung

            Edelmetalle und auch Edelsteine bieten Stabilität und Schutz vor Inflation. Sachanlagen lassen sich in Krisenzeiten nämlich zur Not auch gegen andere Waren eintauschen. Edelsteine (und dabei insbesondere Farbedelsteine) bieten zudem solide langfristige Wertsteigerungen, da sich die Nachfrage tendenziell ausweitet, aber nur durch geringe Mengen Neuware befriedigt werden kann. Wer also sein Portfolio diversifizieren möchte, benötigt in jedem Fall Sachanlagen. Die genauen Umstände und die eigene Strategie bestimmen dabei, ob die Priorität gerade eher bei Edelmetallen oder Edelsteinen liegen sollte.

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