Interhyp-Studie: Wie viel Haus kann ich mir leisten?

Wood House Model with question marks over the wooden desk and frWood House Model with question marks over the wooden desk and froatawa – stock.adobe.com

Der Markt war für Immobilieninteressierte seit der Zinswende 2022 alles andere als einfach. Das turbulente Marktumfeld aus in die Höhe schießenden Zinsen, fallenden Immobilienpreisen und stark steigenden Inflationsraten sorgte bei den Menschen vor allem für eines: Verunsicherung. Doch in diesem Jahr zeigt sich ein verändertes Bild. Die repräsentative Leistbarkeitsstudie der Interhyp Gruppe, einer der führenden Adressen für private Baufinanzierungen in Deutschland, kommt zu dem Ergebnis: Die Deutschen empfinden den Immobilienmarkt wieder attraktiver als in den letzten Jahren.

Mehr als die Hälfte aller Befragten schätzt die Leistbarkeit einer Immobilie in ihrer Region inzwischen als „mittel“ oder „leicht“ ein – und damit im Bereich des Möglichen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 9 Prozentpunkten. Bei der Gruppe der Planer, also der Befragten, die in den kommenden ein bis zwei Jahren eine Immobilie kaufen wollen, ergibt sich ein positiveres Bild. Hier schätzen 56 Prozent eine Immobilie als „mittel“ bis „leicht“ leistbar ein – ein Plus von 12 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.

Der Optimismus kehrt zurück

Erstmals seit der Zinswende 2022 halten wieder mehr Menschen in Deutschland den Wunsch nach der eigenen Immobilie für besser erreichbar. In der Leistbarkeitsstudie 2023 hat noch jeder zweite Befragte den Markt als „überdreht oder überhitzt“ beschrieben. Ein Jahr später ist es nur noch jeder dritte.

„2024 werden wieder mehr Chancen am Markt wahrgenommen. 54 Prozent und damit mehr als die Hälfte sieht wieder mehr Verhandlungsspielräume als noch vor einem Jahr. Das ist ein Anstieg von 14 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Jörg Utecht, Vorstandvorsitzender der Interhyp Gruppe. „Wir sehen in den Studienergebnissen, dass sich wieder mehr Deutsche ermutigt fühlen, den Traum von der eigenen Immobilie angehen zu wollen – und unsere Zahlen bestätigen das. Das ist aus meiner Sicht auch die richtige Haltung: Seit der Zinswende war der Immobilienmarkt selten so attraktiv wie aktuell “, so Utecht weiter.

Nicht bloß hoffen, sondern handeln

Die Ergebnisse der Leistbarkeitsstudie zeigen aber auch: Nicht immer überträgt sich der positivere Blick auf den Markt in konkretes Handeln. Um die Chancen am Immobilienmarkt zu nutzen, braucht es Ausdauer und Einsatz – und eine individuelle Beratung zu den eigenen finanziellen Möglichkeiten.

„Jeder vierte Planer hofft auf einen Glückstreffer beim Immobilienkauf“, führt Jörg Utecht aus. „Doch die Chance auf einen Glückstreffer sollte man auch ein Stück weit durch eigenes Zutun erhöhen. Am Anfang steht eine genau Analyse, wie viel Haus ich mir eigentlich leisten kann. Gerade einmal 34 Prozent der Befragten machen eine solche Analyse und haben sich ihre finanziellen Möglichkeiten im Detail durchgerechnet. Das sind aus meiner Sicht noch deutlich zu wenige Menschen.“

Nicht von Immobilien mit niedrigen Energieeffizienzklassen abschrecken lassen

Gerade beim Kauf von unsanierten Bestandsimmobilien hält Utecht eine umfassende Beratung für besonders wichtig. Für 53 Prozent der Befragten kommt der Kauf einer unsanierten Bestandsimmobilie überhaupt nicht in Frage. Als Hauptgrund für dieses kategorische Nein werden unkalkulierbare Kosten für die Modernisierung und zu viel Aufwand für die Instandsetzung angegeben.

„Dabei können Immobilien mit einer niedrigeren Energieeffizienz eine attraktive Einstiegschance in den Markt bieten. Hier lassen sich deutliche Preisabschläge erzielen. Doch um selbstbewusst in Verkaufsverhandlungen gehen zu können, muss ich meine Finanzen geklärt haben und mich mit einem Sachverständigen für Sanierung beraten haben, um zu wissen, was genau gemacht werden muss und wie viel das kostet. Das ist die Basis, um anschließend erfolgreich einen Preisabschlag zu erzielen“, erklärt Jörg Utecht.

Ergebnisse der diesjährigen Leistbarkeitsstudie belegen Trendumkehr

„Zwar ist 2024 natürlich nicht alles anders. Manche Herausforderungen, wie der nach wie vor viel zu schleppende Neubau, sind unverändert da. Nicht zuletzt durch das veränderte Zinsumfeld hat aber eine sanfte Erholung eingesetzt, die auch durch die niedrigeren Immobilienpreise, die besseren Verhandlungsmöglichkeiten bei den Preisen und das größere Angebot an attraktiven Immobilien gestützt wird“, sagt Interhyp-CEO Jörg Utecht.

Prognose: Leistbarkeit dürfte auf aktuellem Niveau bleiben

„Die Zinsen für 10-jährige Darlehen werden sich auch in der kommenden Zeit in einem Korridor zwischen 3,5 und 4 Prozent bewegen. Gleichzeitig nähert sich die Inflationsrate dem Zielniveau von zwei Prozent und die Lohnerhöhungen schlagen durch. In der Summe dürfte die Leistbarkeit also auf dem aktuellen – und damit im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich verbesserten – Niveau bleiben. Und das ist eine gute Nachricht für den Immobilienmarkt und für alle Kaufinteressierten“, prognostiziert Jörg Utecht.

Über die Leistbarkeitsstudie

Zum dritten Mal in Folge hat die Interhyp AG in einer Studie untersucht, wie die Menschen in Deutschland die Leistbarkeit von Immobilien aktuell einschätzen. In einem quantitativen Online-Fragebogen wurden mehr als 1.000 Personen befragt. Die Befragung fand im Mai 2024 statt. Die Studie ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung zwischen 25 und 65 Jahren, die in den vergangenen fünf Jahren eine Immobilie gekauft haben, aktuell auf der Suche sind und in den nächsten ein bis zwei Jahren kaufen wollen oder das in den vergangenen ein bis zwei Jahren versucht haben.

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