Solvency II: Die Faktoren für Naturkatastrophen angemessen nachjustieren

Image of severe wall cloud of aproaching stormImage of severe wall cloud of aproaching stormlukjonis – stock.adobe.com

Turnusmäßig mindestens alle fünf Jahre soll die europäische Versicherungsaufsichtsbehörde EIOPA überprüfen, ob die Risikofaktoren für Naturgefahren angemessen in der Standardformel des Aufsichtsregelwerks Solvency II abgebildet werden. Dazu legt sie Vorschläge vor, die die verschiedenen Versicherungsverbände in Europa kommentieren.

Auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat eine Stellungnahme zu dieser Konsultation des Naturkatastrophen-Moduls in der Standardformel abgegeben. Dazu sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen: „Die sachgerechte Abbildung von Risiken im Naturgefahrenmodul von Solvency II stellt sicher, dass Versicherer im Schadenfall ihre Verpflichtungen erfüllen können.“

In der Konsultation schlägt die EIOPA vor, den Länderfaktor von Deutschland für Hagel (von 0,02 auf 0,03) zu erhöhen. Dieser Faktor gibt einen Anhaltspunkt dafür, mit welcher Wahrscheinlichkeit gravierende Schäden, die nur alle 200 Jahre auftreten, zum Beispiel in der Wohngebäude- oder Hausratversicherung durch Hagel zu erwarten sind. Auch der Faktor für Kraftfahrt Hagel, das ist ein gesonderter Wert für die Kraftfahrzeugversicherung, soll (von 5 auf 10) angehoben werden. Daneben erwägt die EIOPA, perspektivisch Waldbrand, Sturmflut und landwirtschaftliche Dürre als neue Gefahren in die Standardformel aufzunehmen.

Die Anhebung des Faktors für Kraftfahrt Hagel hält der GDV für angemessen. Die Erhöhung des Länderfaktors für Hagel ist dagegen aus Sicht des GDV nicht gerechtfertigt. „Sturm und Hagel spielen als Risiken in der Hausratversicherung eine untergeordnete Rolle”, so Asmussen. “Die Anpassung des Risikofaktors Hagel schießt über das Ziel hinaus, denn der Faktor muss auch für die Hausratversicherung passend sein.

Neben dem Hagelrisiko wurde auch das Überschwemmungsrisiko für Deutschland von der EIOPA unter die Lupe genommen mit dem Ergebnis, dass es keinen Bedarf für eine Anpassung gibt. Aus Verbandssicht wird allerdings das Überschwemmungsrisiko für Kraftfahrt durch die Standardformel aktuell jedoch deutlich überschätzt. Daher spricht sich der GDV für eine Senkung des entsprechenden Faktors für Kraftfahrt (1,5) aus.

Die Auswirkungen durch die Gefahren Waldbrand, Sturmflut und landwirtschaftliche Dürre sind für den deutschen Markt aktuell sehr gering. Der GDV spricht sich daher klar dafür aus, diese Gefahren auf absehbare Zeit für Deutschland nicht in die Risikokalkulation nach Solvency II aufzunehmen.

Alle Details zu den Vorschlägen des GDV für die Nachjustierung der Risikofaktoren durch Naturkatastrophen im Aufsichtsregelwerk Solvency II finden Sie in der Stellungnahme.

LESEN SIE AUCH

EU-Kommission-Bruessel-1232430-PB-Jai79EU-Kommission-Bruessel-1232430-PB-Jai79Jai79 – pixabay.com
Assekuranz

GDV regt Vertiefung der Kapitalmarktunion an

Die deutsche Versicherungswirtschaft appelliert an die künftige EU-Kommission, den Finanzsektor nicht mit weiteren Vorgaben zu belasten. Um Regulierungen effizienter zu gestalten, sollten diese auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene besser koordiniert werden.

Balkon-Fotovoltaikanlage-633354478-DP-SerdynskaBalkon-Fotovoltaikanlage-633354478-DP-Serdynska
Assekuranz

Balkonkraftwerke: Künftig über die Hausratpolice versichert

Strom ist teuer und Nachhaltigkeit liegt im Trend. Viele Menschen denken vor diesem Hintergrund über die Anschaffung einer Mini-Photovoltaikanlage auf dem eigenen Balkon nach. Die gute Nachricht aus Verbrauchersicht: Eine spezielle Photovoltaik-Versicherung benötigt man dafür nicht mehr.

Climate change, roof truss destructionClimate change, roof truss destructionTwilightArtPictures – stock.adobe.com
Assekuranz

Regionale Naturgefahrenbilanz: Hier gab es die höchsten Schäden

Sturm, Hagel, Blitz und weitere Naturgefahren wie Starkregen und Überschwemmungen haben 2022 Schäden in Höhe von rund vier Milliarden Euro verursacht. NRW und Bayern verzeichnen mit 790 Mio. Euro die höchsten Schadensummen.

selective focus of sad adult woman at home looking through windoselective focus of sad adult woman at home looking through windoLIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com
Assekuranz

Absicherung gegen Elementarschäden auch bei Mietwohnung

Der BDV rät: Mieter und Mieterinnen in Gefahrenlagen sind gut beraten, ihren Hausratschutz nach Möglichkeit um Elementargefahren zu erweitern. So erhalten sie eine wertvolle wirtschaftliche Absicherung.
Anzugtraeger-Schirm-Sturm-152335823-AS-Sergey-NivensAnzugtraeger-Schirm-Sturm-152335823-AS-Sergey-Nivens
Assekuranz

Naturgefahren: Gut geschützt für ein sicheres Gefühl

2021 dürfte laut GDV mit seinen Stürmen, Starkregen und Überschwemmungen zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden. Mit steigender Erwärmung werden diese Extremwetter-Risiken noch zunehmen, so der Weltklimarat. Gut also, wenn sich Hausbesitzer mit einer Elementarschadenversicherung gegen finanzielle Folgen schützen. Die Elementarschadenversicherung schützt das Gebäude vor Gefahren wie Starkregen und Überschwemmung. Sie wird optional als Zusatzbaustein zur Wohngebäude- und Hausratversicherung ...
Haus-Hochwasser-137466100-FO-Robert-KneschkeHaus-Hochwasser-137466100-FO-Robert-KneschkeRobert Kneschke / fotolia.com
Assekuranz

Deutsche Hausbesitzer fürchten Unwetterschäden

Eine Umfrage zeigt, dass Sturm, Hagel und Starkregen die am meisten gefürchteten Gefahren bei Hausbesitzern sind.