Wohnimmobilienpreise derzeit stabil - aber für wie lange?

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Die Wohnimmobilienpreise befinden sich derzeit im Winterschlaf, denn bereits den dritten Monat in Folge haben sich die Preise für private Wohnimmobilien im bundesdeutschen Durchschnitt laut der aktuellen Auswertung des EUROPACE-Hauspreis-Index EPX praktisch nicht verändert.

Bedeutet dies das Ende der steigenden Immobilienpreise oder nur eine vergleichsweise lange „Winterstarre“?

Die Zahl der Baugenehmigungen ist laut dem Statistischen Bundesamt leicht rückläufig (-0,2 Prozent). Die Zahl der Genehmigungen für den Neubau von Wohneinheiten ist zwar um 0,7 Prozent leicht gestiegen, liegt aber mit knapp 303.000 Einheiten immer noch weit unter Bedarf.

Stefan Kennerknecht, Vorstand der EUROPACE AG, sagt:

„Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist weiterhin sehr hoch. Allgemein wird von einem Neubaubedarf von rund 350.000 zusätzlichen Wohneinheiten pro Jahr ausgegangen, um dem Wohnungsmangel Herr zu werden.

Und man darf ja nicht vergessen, dass nicht jede Baugenehmigung automatisch bedeutet, dass kurzfristig auch gebaut wird. Daher ist nicht davon auszugehen, dass die Preise für Wohnimmobilien wirklich längerfristig ‚eingefroren‘ sind. Dazu entwickeln sich die Teil-Indizes des EPX auch zu unterschiedlich. Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Monaten wieder einen maßvollen Preisanstieg sehen werden.“

Hauspreis-Index-EPX-2019-EuropaceHauspreis-Index-EPX-2019-Europace Auch im Februar haben sich die Preise für Wohnimmobilien praktisch nicht verändert.

Wohnungsbedarf noch lange nicht gedeckt

Axel Gedaschko, der Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, sieht den Immobilienmarkt „von den jährlich notwendigen neuen Wohnungen in Deutschland meilenweit entfernt, denn genehmigt ist noch lange nicht gebaut.“

Gleicher Meinung ist auch Andreas Ibel, Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. In seinem Kommentar der Zahlen des Statistischen Bundesamtes ergänzt er:

„Baufertigstellungszahlen sind ein wesentlich aussagekräftigerer Indikator als Baugenehmigungszahlen. Im Jahr 2017 lag die Zahl der fertiggestellten Wohnungen bei 285.000. Die bislang unveröffentlichten Zahlen für 2018 – so ist schon jetzt absehbar – liegen nur wenig darüber.“

Dies sind alles keine Anzeichen für eine nachhaltige Entspannung auf dem Markt für Wohnimmobilien.

Entwicklung der EPX-Segmente im Detail

Während bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser im Preis im Februar 2019 im Vergleich zum Vormonat mit -0,62 Prozent vergleichsweise deutlich zurückgingen, wurden neue Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnung in Deutschland beide fast im Gleichschritt etwas teurer (+0,27 beziehungsweise +0,28 Prozent). Für den EPX-Gesamtindex ergab dies den kleinstmöglichen Rückgang von 154,15 auf 154,14 Punkte.

Im Vergleich zum Februar 2018 legten die Preise für Eigentumswohnung um 8,97 Prozent, die von Bestandshäusern um 9,34 Prozent und von Neubauhäusern um 5,05 Prozent zu. Für den EPX-Gesamtindex ergab dies im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Anstieg um 7,65 Prozent.

Entwicklung der EPX-Preisindizes

Gesamtindex: konstant

Monat Indexwert Veränderung zum Vormonat Veränd. zum Vorjahresmonat
Februar 2019 154,14 0,00 Prozent 7,65 Prozent
Januar 2019 154,15 -0,02 Prozent 8,18 Prozent
Dezember 2018 154,18 -0,01 Prozent 7,96 Prozent

Eigentumswohnungen: leicht steigend

Monat Indexwert Veränderung zum Vormonat Veränd. zum Vorjahresmonat
Februar 2019 156,37 0,28 Prozent 8,97 Prozent
Januar 2019 155,94 -0,29 Prozent 8,32 Prozent
Dezember 2018 156,40 -0,58 Prozent 8,61 Prozent

Neue Ein- und Zweifamilienhäuser: leicht steigend

Monat Indexwert Veränderung zum Vormonat Veränd. zum Vorjahresmonat
Februar 2019 164,45 0,27 Prozent 5,05 Prozent
Januar 2019 164,01 0,08 Prozent 5,82 Prozent
Dezember 2018 163,88 0,10 Prozent 6,46 Prozent

Bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser: leicht fallend

Monat Indexwert Veränderung zum Vormonat Veränd. zum Vorjahresmonat
Februar 2019 141,60 -0,62 Prozent 9,34 Prozent
Januar 2019 142,49 0,15 Prozent 10,86 Prozent
Dezember 2018 142,27 0,50 Prozent 9,01 Prozent

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