Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen gesunken

Silhouetten-Gebaeude-169055022-FO-alphaspiritSilhouetten-Gebaeude-169055022-FO-alphaspiritalphaspirit / fotolia.com

Im vergangenen Jahr sind die Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen um 4,7 Prozent von 382 Milliarden Euro auf 364 Milliarden Euro gesunken. Die Pensionsvermögen sanken um 5,4 Prozent auf 244 Milliarden Euro (2017: 258 Milliarden Euro).

Willis Towers Watson führt diese Veränderungen in der Studie „DAX-Pensionswerke 2018“ zum einen auf größere Unternehmenstransaktionen sowie eine geänderte Zusammensetzung des DAX zurück. Zum anderen führte eine schwierige Lage am Kapitalmarkt zu negativen Erträgen aus den Pensionsvermögen.

Dennoch blieb der spezifische Ausfinanzierungsgrad dank eines sorgsamen Managements der Pensionswerke nahezu stabil. Er sank 2018 im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt auf 67 Prozent.

bAV hat hohen Stellenwert

Die Pensionsverpflichtungen sind durchschnittlich bei rund 15 und die Pensionsvermögen bei rund zehn Prozent der Bilanzsumme der DAX-Unternehmen. Insgesamt wurden 2018 rund 11,8 Milliarden Euro in die Pensionswerke dotiert – etwas weniger als 2017 (13,0 Milliarden Euro), aber mehr als 2016 mit 10,6 Milliarden Euro.

Dr. Heinke Conrads, Leiterin Retirement Deutschland und Österreich bei Willis Towers Watson, dazu:

Heinke-Conrads-2019-Willis-Towers-WatsonHeinke-Conrads-2019-Willis-Towers-Watson Heinke Conrads, Head of Retirement Germany & Austria, Willis Towers Watson

„Die DAX-Unternehmen setzen auf eine gute bAV im Wettbewerb um gute Mitarbeiter – und sie managen ihre Pensionswerke professionell. Das zahlt sich gerade in engen Personalmärkten und einem volatilen Kapitalmarktumfeld aus.

Mitarbeiter erwarten, dass ihr Arbeitgeber sie bei der Altersversorgung unterstützt. Unternehmen, die darauf eingehen, haben es leichter, Mitarbeiter zu gewinnen und sie auch langfristig im Unternehmen zu halten. Die Bedeutung einer guten bAV als wirksames Instrument der Personalpolitik ist in jüngster Zeit noch einmal deutlich gestiegen. Und gerade in schwierigeren Zeiten am Kapitalmarkt bewährt sich eine wetterfeste Aufstellung der Pensionswerke.“

BRSG bringt neue Impulse

Zahlreiche Unternehmen wollen aufgrund des Betriebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG) ihre betriebliche Altersversorgung anpassen. Allerdings zeigen sich die Unternehmen im Hinblick auf eine konkrete Umsetzung bislang sehr verhalten. Reformbedarf besteht auch nach dem BRSG weiterhin. So verharrt zum Beispiel der steuerliche Rechnungszins mit sechs Prozent seit vielen Jahren deutlich über dem Marktniveau.

Steigende Lebenserwartung – steigende Pensionsverpflichtungen

Im vergangenen Jahr wurden die Berechnungsgrundlagen für die bAV auf Basis neuer Statistiken angepasst. Weil die Lebenserwartung der Menschen weiter steigt, steigen auch die Pensionsverpflichtungen – allerdings um überschaubare ein bis zwei Prozent.

Hanne Borst, Leiterin Actuarial Consulting bei Willis Towers Watson Deutschland, erläutert:

Hanne-Borst-2019-Willis-Towers-WatsonHanne-Borst-2019-Willis-Towers-Watson Hanne Borst, Head of Actuarial Consulting Germany, Willis Towers Watson

„Die allgemeinen Sterbetafeln bilden eine robuste Berechnungsgrundlage. Insbesondere größere Unternehmen schauen sich aber ihre Belegschaften genau an und erarbeiten unternehmensindividuelle Berechnungsgrundlagen, um die Zahlungsströme bestmöglich planbar zu machen.“

Fünf DAX-Unternehmen haben im Jahresabschluss 2018 unternehmensspezifische Richttafeln angewandt.

Hintergrundinformationen zur Studie

Die Studie „DAX-Pensionswerke 2018“ basiert auf den Geschäftsberichten der DAX-Unternehmen, einschließlich der Anhangsangaben zu den Pensionsverpflichtungen sowie weiterer öffentlich zugänglicher Daten.

Zum 25. März 2019 hatten 28 Indexmitglieder ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 vorgelegt. Bei Linde und Wirecard, deren aktuelle Daten noch nicht veröffentlicht sind, hat Willis Towers Watson die Vorjahreswerte berücksichtigt und damit Hochrechnungen durchgeführt. Die der Auswertung zugrunde liegende Willis-Towers-Watson-Datenbank ermöglicht Vergleiche bis ins Jahr 1999.

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