Pensionsanleger verharren in alten Anlagemustern

Stift-Taschenrechner-293444719-AS-H-KoStift-Taschenrechner-293444719-AS-H-KoH_Ko – stock.adobe.com

Auch wenn Pensionsanleger ihre Anlagestrategie unter dem Druck des anhaltenden Niedrigzinsumfelds angepasst haben, verfehlten 29 Prozent ihre Renditeziele im zurückliegenden Jahr (Vorjahr: 4 Prozent). Dies zeigt Willis Towers Watson in der Studie „Pension Risk Management und Anlage von Pensionsvermögen 2019“.

Im vergangenen Jahr haben regulierte Investoren ihre Pensionsvermögen zu 65 Prozent in Anleihen allokiert (2018: 66 Prozent), zu 10 Prozent in Aktien (2018: 12 Prozent) und zu 25 Prozent in Immobilien, Alternatives und Kasse (2018: 22 Prozent).

Unregulierte Investoren haben die Allokation in Anleihen zugunsten Alternativer Investments reduziert. Sie setzen zu 44 Prozent auf Anleihen (2018: 58 Prozent), zu 21 Prozent in Aktien (2018: 25 Prozent), zu 22 Prozent in Alternatives (2018: 5 Prozent) sowie 14 Prozent in Immobilien und Kasse (2018: 12 Prozent).

Nigel Cresswell, Leiter Investmentconsulting bei Willis Towers Watson, erklärt:

„Pensionsanleger verharren in alten Anlagemustern. Die Empfehlung zur Reallokation in alternative, illiquide Anlageklassen, um dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld zu begegnen, hat sich bei den Investoren weiterhin noch nicht umfassend durchgesetzt. Aktuell sehen wir starke Zuflüsse nur in einzelnen Anlageklassen wie zum Beispiel Private Equity, was auch hier schrumpfende Renditeniveaus zur Folge haben wird und den Trend, in bestimmten Anlagemustern zu verharren, unterstreicht.

Pensions-Portfolios werden weiterhin von Anleihen dominiert. Illiquiditätsprämien werden zwar genutzt, jedoch zu Lasten anderer Renditequellen anstatt die Anleihequote zu reduzieren. Dabei nutzen regulierte Pensionsanleger den vorhandenen Risiko-Spielraum nicht aus. Mit dieser Portfolio-Struktur können die erforderlichen Renditen nicht erwirtschaftet werden.“

Pension-Risk-Studie-2019_Willis-Towers-WatsonPension-Risk-Studie-2019_Willis-Towers-Watson

Outsourcing-Pläne weitgehend umgesetzt

Zwar ist der Anteil an alternativen Anlagen von durchschnittlich sechs Prozent im Jahr 2010 auf heute neun Prozent bei regulierten und 22 Prozent bei unregulierten Investoren gestiegen, aber Willis Towers Watson ist von einem stärkeren Anstieg ausgegangen.

Tobias Bockholt, Senior Investment Consultant bei Willis Towers Watson, erläutert:

„Insbesondere kleinere Anleger verfügen nicht über ausreichend Ressourcen, um das hierfür notwendige Know-how aufzubauen. Mit Blick auf die erforderlichen Renditen wären jedoch ein dynamischeres Anlageverhalten und eine informierte Risikonutzung angebracht.“

Mit Blick auf diese Problematik zeigt sich unter Pensionsanlegern ein wachsender Trend (von drei Prozent im Vorjahr auf sieben Prozent im Jahr 2019), Investment-Entscheidungen insbesondere im Bereich der illiquiden Anlageklassen auszulagern.

In den „klassischen“ Bereichen dürften Outsourcing-Pläne bereits weitgehend umgesetzt oder zurückgestellt worden sein, wie sich aus der Studie schließen lässt. Durch ein Outsourcing wollen Anleger insgesamt vor allem eine verbesserte Kosteneffizienz sowie eine höhere Portfoliorendite erreichen.

Tobias Bockholt dazu:

„In diesem Zusammenhang ist im Hinblick auf die prognostizierten Renditeerwartungen der regulierten Anleger diesen nicht nur eine Stärkung der Governance zu empfehlen, sondern die bisherige Kapitalanlage generell neu aufzustellen, einschließlich der Möglichkeit des vollständigen Outsourcings. Im Rahmen dieser Überlegungen sollte vielleicht auch angestoßen werden, die relativ starren und quotenbasierten Anlagevorschriften des Versicherungsaufsichtsgesetzes im Kontext des Niedrigzinsumfelds einer Überarbeitung und Anpassung zu unterziehen.“

LESEN SIE AUCH

Mann-Computer-Candlesticks-197216574-AS-leszekglasnerMann-Computer-Candlesticks-197216574-AS-leszekglasnerleszekglasner – stock.adobe.com
Finanzen

Willis Towers Watson: Pensionsanleger überschätzen Renditepotenzial

96 Prozent der Pensionsanleger gehen davon aus, ihre Renditeziele in den kommenden fünf bis zehn Jahren zu erreichen.
Savings, finances, economy and home budgetSavings, finances, economy and home budgetBits and Splits – stock.adobe.com
Finanzen

Pensionsanleger verschenken Renditepotenzial

Pensionsanleger zeigen sich weiterhin optimistisch: 87 Prozent haben im zurückliegenden Jahr ihreRenditeziele erreicht – etwas weniger als 2019 (92 Prozent).
Finance and money technology background concept of business prosperity and assetFinance and money technology background concept of business prosperity and asset
Produkte

WTW kündigt eigenen Private Equity Fonds an

WTW kündigt die erste eigene Private Equity Fondslösung an. Der „WTW Private Equity Access Fund“ soll nach der Genehmigung der Behörden im dritten Quartal in Europa und im asiatisch-pazifischen Raum verfügbar sein. Der Fonds hat bereits mit Auflegung Zusagen von über 500 Millionen Euro.

Economic growthEconomic growth
Finanzen

Deckungsgrad von Pensionsplänen auf Rekordhoch

Das Pensionsvermögen der DAX 40-Unternehmen legte 2023 um 22 Mrd. Euro zu während gleichzeitig der Wert der Pensionsverpflichtungen um 23 Mrd. Euro stieg. Dies führt dazu, dass der Deckungsgrad mit 81 Prozent erneut einen historischen Höchststand erreicht.

Acronym DAX on wood planksAcronym DAX on wood planksTim – stock.adobe.com
Finanzen

DAX-Pensionswerke: Ausfinanzierungsgrad weiterhin auf Höchststand

Die Leitzinsanhebungen entlasten die Unternehmen im Hinblick auf ihre Pensionsverpflichtungen weiterhin. Zwar ist der anzusetzende Rechnungszins im langjährigen Vergleich noch niedrig, aber ansteigend. In der Folge setzt sich der Sinkflug bei den Pensionsverpflichtungen fort.

Kryptowährung BitcoinKryptowährung Bitcoingopixa – stock.adobe.com
Finanzen

Vermögensaufbau mit Bitcoin und Co.

Aufgrund fast beispielloser Kurszuwächse in den vergangenen Jahren haben Kryptowährungen rasant an Bekanntheit und Beliebtheit gewonnen. Immer mehr Anleger überlegen deshalb, in Bitcoin & Co. zu investieren. Es gibt jedoch einige wichtige Besonderheiten zu beachten.