Motivation und Leistung von Mitarbeitern durch Geldsorgen beeinträchtigt

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Die Motivation und Produktivität von Mitarbeitern werden durch finanzielle Sorgen negativ beeinflusst, so die Studie „Global Benefits Attitudes“ von Willis Towers Watson.

Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, von Gehaltsabrechnung zu Gehaltsabrechnung ohne finanzielle Rücklagen zu leben. Bei 21 Prozent von dieser Gruppe wirken sich die Geldsorgen auch auf ihre berufliche Leistung aus, 23 Prozent litten in den vergangenen zwei Jahren unter Stress, Angstzuständen oder Depressionen.

Dr. Heinke Conrads, Leiterin Retirement Deutschland und Österreich bei Willis Towers Watson, sagt:

„Durch die Corona-Krise verschärft sich diese Situation aktuell für viele Arbeitnehmer zusätzlich – Kurzarbeit und drohende Arbeitslosigkeit sorgen für Verunsicherung. Gerade jetzt ist es für Unternehmen besonders wichtig, ihre Mitarbeiter durch zusätzliche Unterstützung weiterhin zu motivieren. Ein gutes Benefits-Programm und Financial-Wellbeing-Lösungen sind wichtige Tools, um das Engagement hoch zu halten.“

Bereich Financial Wellbeing

42 Prozent der Befragten wünschen sich im Bereich Financial Wellbeing digitale Hilfe beim Management ihrer Ausgaben und Rücklagen, um so ihre finanzielle Situation zu verbessern. 38 Prozent möchten Zugang zu gehaltsbezogenen Spar- und Investmentmodellen und 29 Prozent zu einem Berater.

Wer in das Thema Financial Education investiert, profitiert langfristig: Mitarbeiter mit mehr Finanzwissen fühlen sich eher auf dem richtigen Weg (62 Prozent) als Mitarbeiter mit weniger (48 Prozent).

Dr. Heinke Conrads dazu:

„Financial Education ist hierzulande noch nicht besonders verbreitet, jedoch ein gutes Mittel, um Mitarbeiter gerade in Krisenzeiten zu unterstützen. Wer jetzt auf die Sorgen seiner Mitarbeiter eingeht und bedarfsgerechte Lösungen schafft, profitiert davon auch über die Krise hinaus.“

Bereich Benefits

41 Prozent der Mitarbeiter, die finanziell angeschlagen sind, wünschen sich großzügigere Benefits, wie eine betriebliche Altersversorgung oder eine Absicherung, die zum Beispiel bei Invalidität oder Unfall greift. Erst an zweiter Stelle steht mehr Gehalt (38 Prozent).

Hinzu kommt, dass 45 Prozent die bAV des Arbeitgebers als wichtiger denn je empfinden. Knapp drei Viertel der Mitarbeiter möchten von ihrem Arbeitgeber bei der bAV aktiv unterstützt werden. Wichtig ist hier auch Flexibilität, denn 66 Prozent möchten die bAV bei einem Arbeitgeberwechsel übertragen können. Genauso viele wünschen sich flexible Auszahlungsoptionen im Rentenfall. Auch die Absicherung von Berufsunfähigkeit oder Todesfall gewinnen an Bedeutung.

bAV als wichtiges Benefit

46 Prozent der Arbeitnehmer mit einer bedarfsgerechten bAV sehen diese als einen wichtigen Grund an, um bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben. Und sogar 70 Prozent der Befragten mit einer bedarfsgerechten bAV geben an, stolz darauf zu sein, für ihren Arbeitgeber zu arbeiten.

Hohe Sparbereitschaft

67 Prozent der Befragten denken, dass sie im Alter finanziell schlechter dastehen werden als ihre Eltern. Aber es hinken viele beim Sparen hinterher. So wären insgesamt 44 Prozent der Studienteilnehmer dazu bereit, mehr in die Altersvorsorge zu investieren. Doch nur etwa 42 Prozent der Befragten erreichen ihre selbst gesetzten Sparziele.

Wilhelm-Friedrich Puschinski, Leiter General Consulting bei Willis Towers Watson, sagt: „Diesen Trend beobachten wir nun schon seit einigen Jahren – viele sind sparbereiter, als sie wirklich sparen. In der aktuellen Situation könnte sich die tatsächliche Sparsumme noch verringern. Viele müssen kurzfristige finanzielle Einbrüche ausgleichen, die Altersvorsorge könnte in den Hintergrund geraten.“

bAV ein gutes Mittel zur Alterssicherung

85 Prozent der Mitarbeiter, die eine bAV haben, legen jährlich einen Teil ihres Jahreseinkommens für ihre Altersvorsorge zurück. Bei Teilnehmern ohne bAV tun dies lediglich 61 Prozent. Hinzu kommt, dass 52 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass eine Betriebsrente ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis liefert als private Vorsorge. Wilhelm-Friedrich Puschinski dazu:

„Wer langfristig mit einer bAV spart, kann kurze Ausfälle ausbalancieren. Die Entgeltumwandlung wird bei den meisten Mitarbeitern ganz normal weiterlaufen und niedrige Zinsen beschäftigen uns bereits seit der Finanzkrise. Das zeigt, dass die bAV auch in Krisensituationen ein gutes Mittel für die Vorsorge ist – sie kann auch mal eine Delle vertragen.“

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