Storno in der Lebensversicherung: Zweitmarkt in Krisenzeiten als Alternative

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In der Lebensversicherung ist das Stornovolumen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2018 um fast 14 Prozent auf 14 Milliarden Euro laut GDV gestiegen. Das ist der höchste Wert seit fünf Jahren.

Damit liegt die Stornoquote in Bezug auf den Jahresbeitrag des mittleren Bestandes bei 4,2 Prozent.

Efstratios Bezas, Leiter Vertrieb bei Policen Direkt, sagt:

„Die Deutschen verschenkten damit 2019 weit mehr als 90 Millionen Euro, weil sie ihre Lebensversicherung stornierten statt diese auf dem Zweitmarkt zu verkaufen. Der Zweitmarkt als starker Partner in Krisenzeiten wird oft unterschätzt. Wir wären in der Lage gewesen, noch mehr Verbrauchern in finanzieller Notlage zu helfen. Das können wir gerade auch im Krisenjahr 2020 uneingeschränkt für Verträge sämtlicher Gesellschaften zusagen.“

Die Hochrechnung basiert auf der Annahme, dass lediglich 20 Prozent aller stornierten Verträge zweitmarktfähig gewesen wären mit einem durchschnittlichen Mehrwert von 3 Prozent.

Efstratios Bezas dazu:

„Tatsächlich landen nicht einmal 2 Prozent der gekündigten Lebensversicherungen im Zweitmarkt, auch weil eine gesetzliche Hinweispflicht auf Kündigungsalternativen fehlt.“

Ein Verkauf bringt bei Liquiditätsbedarf nicht nur zwischen 3 und 6 Prozent, in Einzelfällen sogar 15 Prozent mehr als die Kündigung. Zusätzlich bleibt dem Verkäufer auf diese Weise ein beitragsfreier Rest-Todesfallschutz erhalten, der bei Kündigung oder Widerruf des Vertrages verloren geht.

Mehr Anfragen im ersten Quartal

Policen Direkt hat im ersten Quartal eine Verdreifachung der Anfragen festgestellt. Mit 70 Prozent davon gehen vor allem Gewerbetreibende an ihre existenziellen Reserven. Das zeigt angesichts der Corona-Pandemie, wie wichtig eine Hinweispflicht ist.

Efstratios Bezas erklärt:

„Dass angesichts aktueller Notlagen viele immer noch ihre Altersvorsorge auflösen und beim Versicherer kündigen, wird sich in der kommenden Statistik zum Stornovolumen niederschlagen.“

Dabei gibt es für verschiedene Stufen des Liquiditätsbedarfes am Zweitmarkt passende Angebote. Mittelfristige Engpässe lassen sich beispielsweise über Policendarlehen überbrücken, zu deutlich besseren Konditionen als beim Versicherer. Auch beim Verkauf erhalten Kunden bei BVZL-Mitgliedern ihr Geld immer sofort und ohne Abzug.

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