Ersparnisse mit Aktien schützen vor einem Kaufkraftverlust

Anzugtraeger-Pfeile-350800644-AS-Michael-StifterAnzugtraeger-Pfeile-350800644-AS-Michael-StifterMichael Stifter – stock.adobe.com

Deutsche vertrauen ihr Geld mehrheitlich dem Sparbuch, Tagesgeld- und Festgeldkonten an oder lassen es auf dem Girokonto liegen. Sie schätzen die vermeintliche Sicherheit von Zinsprodukten. Doch die Realität sieht anders aus. Jeder deutsche Sparer hat allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach Abzug der Inflation im Schnitt real 155 Euro verloren.

Insgesamt erlitten sie laut Berechnungen von Comdirect im ersten Halbjahr 2020 einen Wertverlust von 12,9 Milliarden Euro durch Geldeinlagen, die zu niedrige Zinsen abwerfen. Seit Ende 2010 summiert sich der Verlust der deutschen Sparer auf 134,6 Milliarden Euro bzw. 1.638 Euro pro Bundesbürger.

Der Grund für die Entwicklung waren Sparzinsen, die unterhalb der Inflationsrate lagen. Allein im ersten Quartal dieses Jahres lag sie bei durchschnittlich 1,64 Prozent. Gleichzeitig warfen aber Tagesgelder, Festgelder und Spareinlagen im Schnitt nur 0,14 Prozent ab. Das ergibt negative Realzinsen. Das Ersparte wird also weniger wert. Um die Ersparnisse vor einem Geldverlust zu schützen, sind in der aktuellen Niedrigzinsphase Anlagen in Wertpapieren notwendig, so die Aktion „Finanzwissen für alle“ der im BVI organisierten Fondsgesellschaften.

Aktien bieten ungeachtet zwischenzeitlicher Kursschwankungen im Unterschied zu niedrig verzinsten Anlageformen die Möglichkeit des Vermögenserhalts. Kursgewinne und Dividendenzahlungen können die Ersparnisse vor der Inflation schützen. Es ist ein gängiges Vorurteil, dass Aktienanlagen eine laufende Beobachtung von Nachrichten zur Volkswirtschaft und Unternehmen voraussetzen. Niemand muss auf Einzelwerte setzen. Sparer können das vielmehr Fondsmanagern überlassen.

Angst vor Kursverlusten ist in der Altersvorsorge unbegründet. So zeigt eine Analyse des BVI, dass die Anlageergebnisse von Aktienfondssparplänen trotz des Einbruchs der Börsenkurse im März abhängig von der Laufzeit positiv sind. Ein durchschnittlicher Sparplan mit Aktienfonds, die in deutsche Unternehmen investieren, erreichte in den zurückliegenden 10 Jahren per Ende Juni 2020 im Mittel eine jährliche Rendite von 3,91 Prozent.

Je länger die Anlagezeiträume, umso geringer haben sich die Börsenturbulenzen der letzten Monate ausgewirkt. Über 20 Jahre erzielten diese Aktienfonds im Mittel eine jährliche Wertsteigerung von 4,8 Prozent (per Ende Juni 2020).

Eine breite Streuung in Aktien von Unternehmen in unterschiedlichen Branchen und Regionen, wie sie beispielsweise Aktienfonds bieten, und eine möglichst lange Anlagedauer senkt also deutlich das Risiko, weniger als die eingezahlten Beiträge zurückzubekommen. Die Ergebnisse zeigen also, dass es sich lohnen kann, einen Teil der Ersparnisse stärker in Aktien und Aktienfonds anzulegen.

Dieser Beitrag ist Teil der Serie „Finanzwissen für alle“ des BVI, weitere Informationen und Wissenswertes lesen Sie hier.

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