Altersvorsorge: Immobilien genießen das größte Vertrauen

Fragezeichen-aus-Muenzen-296911526-AS-Andrey-PopovFragezeichen-aus-Muenzen-296911526-AS-Andrey-PopovAndrey Popov – stock.adobe.com

Mehr als die Hälfte der Berufstätigen in Deutschland hat im Hinblick auf die Altersvorsorge das meiste Vertrauen in ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung. Bei der gesetzlichen Rente ist das nur bei jedem Fünften der Fall. Das geht aus einer bundesweiten Umfrage der HDI Lebensversicherung hervor.

Damit liegt die gesetzliche Rente unter insgesamt zehn zur Auswahl stehenden klassischen Möglichkeiten hinter privaten Lebens- oder Rentenversicherungen, denen 24 Prozent der Befragten vertrauen. Im Vertrauens-Ranking bedeutet dies für die gesetzliche Rente nur Platz drei.

Corona-Erfahrung mit deutlichem Einfluss bei Einschätzungen

Bei jedem dritten Berufstätigen ist während der Covid-19-Pandemie das Vertrauen in eine eigene Immobilie als Altersvorsorge gestiegen. Bei Sparkonten und der gesetzlichen Rente hingegen hat jeder vierte Beschäftigte Vertrauen verloren.

Aktien, Anleihen und Fonds werden heute von jedem fünften Berufstätigen (19 Prozent) als Form der Altersvorsorge genannt, zu der am meisten Vertrauen besteht. Sie liegen damit deutlich etwa vor Spareinlagen (14 Prozent) oder Wertgegenständen wie Gold oder Schmuck (13 Prozent). Bei jungen Berufstätigen und denen ab 65 Jahren sind die Vertrauenswerte für Wertpapiere sogar noch deutlich höher als bei den übrigen.

Dr. Patrick Dahmen, Vorstandsvorsitzender der HDI Lebensversicherung, dazu:

„Die Mär von Börsen-Papieren als Teufelswerk verfängt insbesondere bei jungen Berufstätigen nicht mehr länger. Die Corona-Erfahrung macht vielmehr Anlagen am Kapitalmarkt besonders im Rahmen von Vorsorgeprodukten noch interessanter. Das ist ein wesentlicher Befund unserer Befragung.“

Berufstätige unter 45: Mehr Vertrauen in Aktien in gesetzliche Rente

Inzwischen haben 20 Prozent der Erwerbstätigen unter 45 Jahren das größte Vertrauen in Aktien, Anleihen und Fonds beim Aufbau der Altersvorsorge. Die gesetzliche Rente dagegen hat in der Corona-Zeit per saldo stark an Vertrauen verloren. Im Ergebnis sehen jetzt nur noch 16 Prozent der Befragten die gesetzliche Rente als vertrauenswürdigste Altersvorsorgeform an.

Bei Beschäftigten ab 45 Jahren sind es fast doppelt so viele (30 Prozent). Aber auch hier hat die gesetzliche Rente in der Corona-Zeit viel Zutrauen eingebüßt.

Dr. Patrick Dahmen sagt:

„Offenkundig vollzieht sich ein Generationswechsel bei der Altersvorsorge: Die langfristigen Chancen kapitalmarktbasierter Angebote wie insbesondere Aktien und Fonds werden höher gewichtet als die kurz- und mittelfristig möglichen Kursschwankungen an der Börse. Diesem Wandel tragen wir bei der Entwicklung neuer Vorsorgeprodukte aktuell verstärkt Rechnung.“

Frauen weniger Vertrauen in Wertpapiere und gesetzliche Rente als Männer

Fast doppelt so häufig werden Aktien, Fonds und Anleihen von berufstätigen Männern als vertrauenswürdigste Vorsorgeform (24 Prozent) eingeschätzt als von Frauen (13 Prozent).

Bei der Beurteilung anderer Vorsorgeformen sind sich beide Geschlechter – bis auf zwei Ausnahmen – weitgehend einig: So haben immerhin 15 Prozent der berufstätigen Männer das größte Vertrauen beim Aufbau einer Altersvorsorge in Wertgegenstände wie etwa Gold, Schmuck, Kunst oder Antiquitäten. Frauen sehen das mit 11 Prozent deutlich seltener so. Zudem haben nur 19 Prozent der berufstätigen Frauen das größte Vertrauen bei der Altersvorsorge in die gesetzliche Rente. Unter berufstätigen Männern sind es hingegen 24 Prozent.

Immobilien, Gold und Schmuck: Regionale Unterschiede

Auch wenn ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung im Osten wie im Westen Deutschlands als vertrauenswürdigste Vorsorgeform gesehen werden, ist dies im Westen mit 53 Prozent der Beschäftigten deutlich häufiger der Fall als im Osten mit 45 Prozent.

Die größten Immobilien-Fans wohnen dabei in Rheinland-Pfalz sowie Hessen (je 59 Prozent). In Rheinland-Pfalz werden auch vermietete Immobilien so häufig wie sonst nirgends in Deutschland als vertrauenswürdigste Form der Altersvorsorge angesehen.

Bei Aktien, Fonds oder Anleihen zur Altersvorsorge zeigt sich ein Gefälle zwischen alten und neuen Bundesländern. So haben etwa in Hamburg und Berlin mit 22 Prozent wesentlich mehr Beschäftigte das größte Vertrauen in diese Vorsorgeform als in Mecklenburg-Vorpommern (12 Prozent) oder Sachsen-Anhalt (14 Prozent).

Das Zutrauen in Wertgegenstände wie Gold, Schmuck, Kunst oder Antiquitäten als Altersvorsorge ist im Osten hingegen größer als im Westen. Deutlicher Spitzenreiter sind die Sachsen: Exakt jeder fünfte setzt hier in diese Anlageform das meiste Vertrauen bei der Altersvorsorge (20 Prozent).

LESEN SIE AUCH

Black Piggy Bank with tearBlack Piggy Bank with tearsoupstock – stock.adobe.com
Finanzen

Sparwille sinkt im Jahresverlauf 2021 signifikant

Die Covid-Pandemie wirkte auch 2021 wie ein Spar-Booster: Gestrichene Reisepläne und begrenzte Freizeitoptionen einerseits, Lohneinbußen und unsichere Zukunftsaussichten andererseits sorgten für eine Sparquote auf historischem Rekordniveau. Doch laut einer repräsentativen Umfrage der norisbank im letzten Quartal 2021 wollen deutlich weniger Menschen auch im neuen Jahr gleich viel oder gar mehr sparen als im Vorjahr. Zeigt sich hier Sparmüdigkeit oder gar ein grundlegender ...
Gold barGold barmnimage – stock.adobe.com
Finanzen

Gold: ein überschätztes Investment

Gold steht bei vielen Anlegern hierzulande, auch als Inflationsschutz, hoch im Kurs. Doch eine Analyse des Edelmetalls seit 1975 bringt Erstaunliches zu Tage. Warum ist es besser, auf Alternativen zu setzen?
6277573 Solar panels on the roof, alternative electricity.6277573 Solar panels on the roof, alternative electricity.Didi – stock.adobe.com
Finanzen

Photovoltaik – hat ein Investment Zukunft?

Investitionen in Photovoltaik-Anlagen gelten als sichere und wertstabile Investition. Nicht nur Eigentümer der eigenen Immobilie erzielen finanzielle Erfolge. Eine Solaranlage kann auch auf einem externen Grundstück gekauft gepachtet werden. Private Investoren erkennen die Möglichkeiten und informieren sich über Chancen und Risiken des Investments.

Couple Protecting Increasing Stacked CoinsCouple Protecting Increasing Stacked CoinsAndrey Popov – stock.adobe.com
Finanzen

Berufstätige erkennen die Vorzüge von Aktien für die Altersvorsorge

Trotz Ukraine-Konflikt und Börsenschwäche: 46 Prozent der berufstätigen Bundesbürger sind der Ansicht, dass Aktien gut für den Aufbau einer Altersvorsorge geeignet sind. Demgegenüber befinden vier von zehn Berufstätigen die Geldanlage in Aktien als zu riskant oder zu kompliziert.

Five speech bubbles with question marks over a bright yellow backgroundFive speech bubbles with question marks over a bright yellow backgroundsergign – stock.adobe.com
Finanzen

Finanzen & Altersvorsorge: Wer nicht fragt, bleibt dumm

Finanzen und Altersvorsorge − zwei wichtige Themen, die die meisten Menschen allerdings immer wieder aufschieben. „Finanzwissen wird nicht nur in der Schule sträflich vernachlässigt, auch im späteren Leben beschäftigen sich viel zu wenige Menschen ernsthaft mit dem Thema Geldanlage."
Calculator burning in fireCalculator burning in fireSergey Nivens – fotolia.com
Finanzen

DIVA-Institut untersucht Inflationsängste

Die Inflation ist zurück, auch in den Köpfen der Menschen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Marburg. Lag die Inflationsrate im Januar noch bei 1,0 Prozent, ist sie im November auf über 5 Prozent geschnellt.