Kontoauszüge sind Privatsache: Protest gegen Einblicke der Schufa

Rotsitft-Kontoauszug-15427186-AS-AlterfalterRotsitft-Kontoauszug-15427186-AS-AlterfalterAlterfalter – stock.adobe.com

Vor der Schufa-Zentrale in Wiesbaden haben Aktive der Organisationen Campact und Digitalcourage symbolisch "blank gezogen". Sie protestierten mit Sandwich-Plakaten, auf denen nackte Körper zu sehen waren, gegen Pläne der Wirtschaftsauskunftei Schufa Einsicht in private Kontoauszüge zu nehmen.

Im Projekt "CheckNow" will die Schufa mit dem Zugriff auf die Kontoauszüge denjenigen mit einer schlechten Kreditwürdigkeit die Aussicht auf eine erneute Beurteilung versprechen.

Mit Botschaften wie "Schufa - mach Dich selber nackig" oder "Schufa-Spanner stoppen" machten die Demonstrantinnen und Demonstranten ihrem Ärger Luft.

Die Konto-Auskunft wäre zwar freiwillig, aber oft ist ein guter Schufa-Score die Voraussetzung, um Kredit-, Miet- oder Mobilfunkverträge überhaupt abschließen zu können.

Breite Ablehnung für "CheckNow"

Auch bundesweit lehnen Verbraucherinnen und Verbraucher "CheckNow" ab. Auf die Frage "Wie bewerten Sie es, dass die Schufa eine bessere Kreditwürdigkeit vergeben will, wenn Personen freiwillig Einblick in ihre privaten Konten gewähren?" antworteten 68,2 Prozent der Befragten mit Ablehnung. Nur 12,5 Prozent äußerten sich positiv.

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hatte im Auftrag von Campact 2.500 Personen zwischen Montag und Dienstag befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

Den Campact-Appell "Fiese Tricks der Schufa stoppen" haben inzwischen an die 380.000 Menschen unterzeichnet. NDR/WDR und Süddeutsche Zeitungen hatten die Schufa-Pläne im November 2020 öffentlich gemacht.

Detlev Sieber von Digitalcourage stellt klar:

"Von Freiwilligkeit kann wohl kaum die Rede sein. Die Schufa lockt die Menschen mit dem Versprechen einer besseren Bewertung ihrer Kreditwürdigkeit - und erschleicht sich damit die Zustimmung, auf ihr Konto schauen zu können."

Kontoauszüge müssen Privatsache bleiben

Damian Ludewig, Kampagnendirektor Campact, sagt:

"Die Schufa lebt von den Daten von 68 Millionen Menschen. Doch Kontoauszüge sind Privatsache und müssen es auch bleiben. Das Unternehmen sollte diese Pläne schleunigst begraben."

In der Civey-Umfrage wurde auch gefragt, unter welcher Bezeichnung die Schufa einzuordnen sei. Darauf wählten 57,7 Prozent der Befragten das "privatwirtschaftliche Aktienunternehmen", gefolgt von "Behörde" (25,4 Prozent) und "Stiftung" (6,4 Prozent).

Immerhin 57,7 Prozent geben an zu wissen, wie die Schufa die Kreditwürdigkeit ermittelt. 42,7 verneinten dies. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,5 Prozent.

LESEN SIE AUCH

50828-34-9.OTS_IPTC.jpg50828-34-9.OTS_IPTC.jpgZDF.de
Finanzen

ZDF-Umfrage: 78 Prozent der Deutschen wollen sehr hohe Einkommen stärker besteuern

 78 Prozent der Deutschen sind dafür, zur Bewältigung der Corona-Krise sehr hohe Einkommen stärker zu besteuern. Das ergab eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für eine ZDF-Dokumentation.
Elderly woman unhappy with the rising cost of livingElderly woman unhappy with the rising cost of livingand.one – stock.adobe.com
Finanzen

Arbeitslosenkredit ohne Schufa: Mythos oder Realität?

Arbeitslosigkeit erschwert oft eine Kreditzusage, da Banken meist ein regelmäßiges Einkommen als Sicherheit für die Rückzahlung sowie eine Prüfung durch die Schufa verlangen. Können Arbeitslosenkredite ohne Schufa eine realistische Option sein? Welche Möglichkeiten und Risiken bergen sie?

Sparbuch mit 100 EuroSparbuch mit 100 EuroPhotoSG – stock.adobe.com
Finanzen

STERN-Umfrage: 46 Prozent der Deutschen zweifeln an der Sicherheit der Spareinlagen

Nach den Turbulenzen bei einigen Banken in den USA und der Credit Suisse hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betont, die Sparguthaben seien hierzulande sicher. Doch die Deutschen sind sich bei diesem Thema gespalten.

Ordner mit Schufa-EintragOrdner mit Schufa-EintragStockwerk-Fotodesign – stock.adobe.com
Finanzen

Auskunftei Schufa gibt nach und verkürzt Dauer von Datenspeicherung: Einträge zu Privatinsolvenzen werden künftig nach sechs Monaten gelöscht

Die Auskunftei Schufa gibt dem Druck der Verbraucher und des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) nach und verkürzt die Speicherdauer für Einträge zu abgeschlossenen Privatinsolvenzen von drei Jahren auf sechs Monate.

Schufa rot markiertSchufa rot markiertMarco2811 – stock.adobe.com
Finanzen

Mythen rund um die SCHUFA

Die SCHUFA ist ein Unternehmen, um das sich zahlreiche Mythen ranken. Denn immerhin weiß die Auskunftei alles über die Finanzen von Verbrauchern und ist maßgeblich dafür verantwortlich, ob Kredite erteilt werden, oder? Eine Aufklärung über die größten SCHUFA-Irrtümer.

Loss of value of money due to inflationLoss of value of money due to inflationgopixa – stock.adobe.com
Finanzen

Keine Strategie gegen den Wertverlust

Viele Deutsche halten die Investition in Aktien langfristig für den besten Schutz vor dem Wertverlust des Geldes. Aber: Wenn es um konkrete Handlungsstrategien für den Umgang mit der aktuell hohen Inflationsrate geht, ist ein Großteil überfordert.