Digitaler Standard für den Beratungsprozess 

Laptop-Netzwerk-311300312-AS-Sergey-NivensLaptop-Netzwerk-311300312-AS-Sergey-NivensSergey Nivens – stock.adobe.com

BüchnerBarella, einer der größten inhabergeführten und erfolgreichsten Industrieversicherungsmakler Deutschlands, arbeitet intensiv mit dem Frankfurter Technologieunternehmen Thinksurance zusammen. Gemeinsam wurde der Beratungsprozess für insgesamt 16 Standorte von BüchnerBarella digitalisiert und standardisiert.

Mitarbeiter können dadurch den kompletten Beratungsprozess über die Plattform von Thinksurance digital durchführen. Die Plattform von Thinksurance wurde dafür umfassend an die Anforderungen von BüchnerBarella angepasst. Christopher Leifeld, Geschäftsführer und Mitgründer von Thinksurance, gehen im Gespräch auf Details ein. 

Welche Branchen profitieren von dem exklusiven Deckungskonzept von BüchnerBarella?

Das exklusive Deckungskonzept wurde insbesondere für das Mittelstandsgeschäft entwickelt und bietet mit diesen besonderen Bedingungen abgestimmte Deckungsinhalte für unterschiedlichste Betriebsarten und Branchen. 

Herr Leifeld, Deckungskonzepte sind Bestandteil des Beratungsprozesses. Um welche Konzepte handelt es sich?

Zukünftig können Mitarbeiter des Assekuranzmaklers in der Umgebung von Thinksurance auf eine dynamische Risikoerfassung, Vergleichsrechner und die Ausschreibungsplattform zurückgreifen. Zudem können sie Abschlüsse komplett digital durchführen und die Beratung IDD-konform dokumentieren. Grundlage dafür ist eine Schnittstelle zum MVP von assfinet, die die Kunden-, Vertrags- und Tarifierungsdaten übermittelt. Von diesen noch effizienteren und digitalen Beratungsprozessen profitieren sowohl Makler als auch Kunden. 

Welche Fragebögen wurden integriert – welchen Mehrwert bieten diese?

Ein wichtiger Mehrwert der Thinksurance-Plattform ganz allgemein ist, dass nicht für jeden Tarif von jedem Versicherer ein eigener Fragebogen ausgefüllt werden muss. Im Gegenteil: Es gibt Fragen, zum Beispiel allgemeiner Natur zum Unternehmen, die sich überall finden. Diese Informationen fragen wir einmal ab. Ansonsten haben wir dynamische Fragebögen pro Sparte, das heißt, je nach gewünschtem Schutz und je nach bereits eingegebenen Informationen passt sich der Fragebogen automatisch an und stellt sogar Vorschläge für einzelne Antworten bereit.

Christopher-Leifeld-2021-ThinksuranceChristopher-Leifeld-2021-Thinksurance Christopher Leifeld, Geschäftsführer und Mitgründer, Thinksurance GmbH

Die Hauptaufgabe liegt also nicht in der Integration der Fragebögen, sondern im Abgleich über Versicherer und teilweise auch Sparten hinweg sowie in ihrer Aggregation und sinnvollen Clusterung. Allerdings bieten wir die Plattform auch als White-Label-Lösung an.

Für unsere Partner bedeutet das, dass sie ihr nicht nur einen individuellen Anstrich auf Basis des Corporate Designs geben können, sondern eben auch beliebig Sonderkonzepte und eigene Fragebögen integrieren können. Und genau das haben wir mit BüchnerBarella getan. 

Auf welchem System setzen Risikoerfassung, Vergleichsrechner und auch die Ausschreibungsplatt- form auf?

Thinksurance wurde 2015 gegründet und 2016 sind wir mit Gewerbeversicherung24.de an den Start gegangen. Die Idee damals: ein Onlineportal, bei dem Unternehmen und Unternehmer selbstständig passende Tarife aus verschiedenen Sparten finden und abschließen können.

Durch Gespräche mit verschiedenen Maklern und Vertrieben haben wir jedoch gemerkt, dass der Bedarf nach einer digitalen und ganzheitlichen Lösung für Gewerbe- und später auch Industrierisiken in der Maklerschaft groß war. 

Deshalb haben wir unseren Fokus anders gesetzt, bieten unsere Lösung nun überwiegend als SaaS-Produkt für jegliche Art von Versicherungsvertrieben an und entwickeln sie stetig weiter. Beides eint jedoch Folgendes: Als junges 

Technologieunternehmen haben wir vieles zum ersten Mal gelöst – und tun es noch. Das erste Mal für die Branche und das erste Mal für uns. Beispiele sind etwa die dynamische Risikoerfassung, unsere intelligente Ausschreibungsplattform oder etwa auch die Möglichkeiten von Data Analytics. Deshalb war es im Grunde unmöglich, auf einem bestehenden System aufzusetzen. 

Stattdessen haben wir alles komplett neu entwickelt und auf die Bedürfnisse von Vermittlern und Versicherern zugeschnitten. Unser Ziel war es, eine einzigartige und innovative Lösung zu bieten und gleichzeitig über Schnittstellen an alle relevanten MVPs und andere Lösungen der Vermittler und Versicherer anschlussfähig zu sein. 

Und übrigens: Nur, weil wir etwas geschaffen haben, was es so bisher noch nicht gab, bleiben wir nicht stehen. Wir planen noch dieses Jahr einen großen Relaunch unserer Plattform, mit dem wir sie neu erfinden. Wir geben ihr nicht nur einen neuen Anstrich, sondern denken die Wege, wie sich der Nutzer das Tool nutzt, komplett neu und bringen in diesem Zuge auch viele neue Features an den Start. 

Wie dürfen wir uns die Digitalisierung der Betriebsbesichtigungen vorstellen?

Im ersten Schritt werden die BB-Produkte in die Thinksurance-Plattform integriert. Hier werden Angebots- und Vertragsprozesse abgebildet, sodass die Berater von BüchnerBarella diese komplett digital bearbeiten können. Im nächsten Schritt wollen BüchnerBarella und Thinksurance gemeinsam die Dokumentation von Betriebsbesichtigungen digitalisieren. 

Haben auch Kunden Zugriff auf Ihre Daten?

Die Beratungsplattform ist in erster Linie ein digitales Tool für unsere Vermittler, mit dem sie ihre Beratung digital abbilden können. Das bedeutet, sie können aus dem MVP in die Plattform wechseln, um die Risikoerfassung durchzuführen, Tarife zu vergleichen, anfragepflichtige Risiken auszuschreiben und auch um am Ende die Beratung rechtssicher zu dokumentieren. 

Mit der Risikoerfassung@Home gibt es aber auch interaktivere Elemente. Dabei sendet der Vermittler den Risikoerfassungsbogen dem Kunden auf Wunsch direkt per E-Mail zu. Der Kunde kann den Fragebogen dann bequem und unkompliziert zu Hause, im Büro, in der Werkstatt oder auch unterwegs digital bearbeiten. Die individuellen Insights des Kunden führen dazu, dass unnötige Rückfragen vermieden werden und eine schnelle und bedarfsgerechte Risikoeinschätzung stattfindet. 

Digitalisierung fokussiert immer auch einen Effizienzgewinn. Welche Erwartungen sollen erfüllt werden?

Durch die Digitalisierung werden viele Prozesse, aber auch einzelne Prozessschritte gravierend verschlankt. Ein Faktor, der das begünstigt, der aber auch für sich genommen ein Mehrwert der Digitalisierung ist, ist die Wiederverwertbarkeit von Daten. Ein kleines Beispiel: Durch Schnittstellen zu allen relevanten MVPs stellen wir sicher, dass Kunden-, Vertrags- und Tarifierungsdaten automatisiert hin- und herübermittelt werden. Das spart Vermittlern sehr viel Zeit. 

Diesen Vorteil können sie nutzen, um all ihre fachliche Expertise in die Beratung zu investieren. Das führt unterm Strich wiederum zum bestmöglichen Versicherungsschutz für Kunden und ist die Basis für eine langfristige und stabile Kundenbeziehung. 

Herr Leifeld, vielen Dank für das ausführliche Gespräch. 

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