Flut­ka­ta­stro­phe: Rund 7 Mrd. Euro Ver­si­che­rungs­schä­den

Hochwasser-Absperrband-446226938-AS-ZiskaHochwasser-Absperrband-446226938-AS-Ziska

Nach der Flutkatastrophe Mitte Juli wird das Schadenausmaß immer deutlicher. „Wir rechnen jetzt mit Versicherungsschäden von rund sieben Milliarden Euro”, sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), am Mittwoch dieser Woche in Berlin.

Davon entfielen rund 6,5 Milliarden Euro auf Wohngebäude, Hausrat und Betriebe sowie rund 450 Millionen Euro auf Kraftfahrzeuge. “Mit fortschreitender Schadenaufnahme und -regulierung zeigt sich erst die Dimension dieses Extremereignisses“, so Asmussen.

Aktuell gehen die Versicherer von rund 250.000 Schadenfällen aus - rund 200.000 an Häusern, Hausrat und Betrieben und bis zu 50.000 an Kraftfahrzeugen. “Die Versicherer arbeiten weiter unter Hochdruck, um den Betroffenen schnell zu helfen”, sagte Asmussen.

„Bernd“ ist bislang schadenreichste Naturkatastrophe

Die Unwetterfront „Bernd“ war vom 13. bis 18. Juli über weite Teile Deutschlands hinweggezogen. Durch Starkregen und Hochwasser hatte das Tiefdruckgebiet vor allem in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, aber auch in Bayern und Sachsen schwere Schäden angerichtet.

Die Sturzflut ist die historisch schadenreichste Naturkatastrophe in Deutschland. Die Schäden liegen über denen der Hochwasser im August 2002 (4,75 Milliarden Euro) und im Juni 2013 (2,25 Milliarden Euro) sowie dem Orkan „Kyrill“ (3,6 Milliarden Euro).

Die Werte sind zum besseren Vergleich jeweils hochgerechnet auf aktuelle Versicherungsdichte und Preise. „Zusammen mit den hohen Hagelschäden im Frühsommer zeichnet sich ab, dass 2021 für die Versicherer eines der teuersten Naturgefahrenjahre überhaupt wird“, erklärte Asmussen.

Elementarschäden oft nicht versichert

Dabei liegen die tatsächlichen Unwetterschäden noch weit über den aktuellen Schätzungen, da bei weitem nicht alle Gebäude gegen alle Naturgefahren versichert sind.

Während bundesweit fast alle Wohngebäude gegen Sturm und Hagel abgesichert sind, besitzen nur 46 Prozent den Schutz vor weiteren Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser.

5-verheerendste-Naturkatastrophen-Deutschland-2021-GDV5-verheerendste-Naturkatastrophen-Deutschland-2021-GDV

Wir werden zusammen mit unseren Mitgliedsunternehmen bis zum Herbst Ideen vorlegen, wie sich die Verbreitung von Naturgefahrenversicherungen zu risikogerechten Preisen signifikant erhöhen lässt“, erklärte Asmussen.

Es gilt auch jene zu erreichen, die trotz der jüngsten Flutkatastrophe nicht glauben wollen, dass auch sie von Naturgefahren betroffen sein können.

Zudem müsse alles getan werden, um durch Schutzmaßnahmen Schäden zu vermeiden oder zumindest deren Ausmaß deutlich zu verringern.

Die deutschen Versicherer sprechen sich daher für ein neues Gesamtkonzept zur Klimafolgenanpassung aus Aufklärung, verbindlichen Maßnahmen zur privaten und staatlichen Prävention und Versicherung aus.

LESEN SIE AUCH

Dach-kaputt-273615615-AS-Animaflora-PicsStockDach-kaputt-273615615-AS-Animaflora-PicsStockAnimaflora PicsStock – stock.adobe.com
Assekuranz

Natur­ge­fah­ren treffen Saar­land am stärks­ten

Das Saarland hat es statistisch gesehen erneut am heftigsten getroffen: Wie schon 2019 ist es auch im vergangenen Jahr am stärksten von Naturgefahren betroffen gewesen. Die Schadenhäufigkeit liegt dort bei 54,9 Meldungen je 1.000 Sachversicherungsverträge (+7 Prozent). Im Bundesdurchschnitt sind es 22 Schadenmeldungen. Berlin war mit 3,4 Meldungen am wenigsten betroffen.
Anzugtraeger-Schirm-Gewitter-51242671-AS-rangizzzAnzugtraeger-Schirm-Gewitter-51242671-AS-rangizzzrangizzz – stock.adobe.com (2) © Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
Assekuranz

Naturgefahren: 3,1 Milliarden Euro Versicherungsschäden in 2018

Im vergangenen Jahr haben Naturgewalten an beispielsweise Autos, Häusern und Landwirtschaft insgesamt 3,1 Milliarden Euro Versicherungsschäden herbeigeführt. Dies zeigt der Naturgefahrenreport des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft.
Lightning in the sky at night with a city in the distanceLightning in the sky at night with a city in the distance
Assekuranz

Versicherer fordern Klimafolgenanpassung – Ampel lehnt Elementar-Pflichtversicherung ab

Nach den Erfahrungen im Ahrtal und den jüngsten Hochwasserereignissen in Bayern und Baden-Württemberg drängen die Bundesländer auf die Einführung einer Versicherungspflicht für Elementarschäden. VWheute liegt ein Beschlussvorschlag zum heutigen Treffen des Bundeskanzlers mit der Ministerpräsidentenrunde vor. Nun will die Ampelregierung mit einer einmaligen Angebotspflicht einen Kompromiss finden.

Sturmsack, aufkommendes Gewitter mit Sturm - KonzeptSturmsack, aufkommendes Gewitter mit Sturm - Konzeptstockpics – stock.adobe.com
Assekuranz

„Bernd“ prägt GDV-Langzeitbilanz der Naturgefahrenschäden

Wo verursachen Unwetter die höchsten Gebäudeschäden? Die Langzeitbilanz für 2002 bis 2021 des GDV zeigt auf: Die Sturzflut „Bernd“ im Sommer 2021 war die mit Abstand schwerste Naturkatastrophe Deutschlands in der jüngeren Vergangenheit. Und diese hatte Ahrweiler am stärksten getroffen.

Flood damage in Ahrtal and Eifel. Reconstruction after cleanup.Flood damage in Ahrtal and Eifel. Reconstruction after cleanup.EKH-Pictures – stock.adobe.com
Assekuranz

Ahrtal: Schadenregulierung vom Wiederaufbau-Tempo abhängig

Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe im Ahrtal geht die Versicherungswirtschaft davon aus, dass alle betroffenen Hausbesitzer Geld von ihrer Versicherung bekommen haben. Wo der Wiederaufbau noch nicht abgeschlossen ist, stehen Teilsummen noch aus.

eine Frau mit roten Haaren versucht ihren Regenschirm festzuhalteine Frau mit roten Haaren versucht ihren Regenschirm festzuhaltRainer Fuhrmann – stock.adobe.com
Assekuranz

Sommerunwetter mit Schäden in Höhe von 740 Mio. Euro

Eine Woche nach den Sommerstürmen "Lambert" und "Kay“ liegt eine erste Schadenbilanz vor: Auf Sachversicherer entfallen Schäden von rund 250 Mio. Euro für Sturm- und Hagelschäden und etwa 140 Mio. Euro für weitere Naturgefahren. Kfz-Versicherer zahlen rund 350 Mio. Euro.