Gemeinsames Zertifikat für Nachhaltigkeit

Regenschirme-43154535-FO-alphaspiritRegenschirme-43154535-FO-alphaspirit alphaspirit – fotolia.com (2) © MORGEN & MORGEN GmbH (3) © Zielke Research Consult GmbH

MORGEN & MORGEN und Zielke Research Consult treten gemeinsam für die Transparenz von Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche ein und vergeben in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam das CSR-Label an 37 Gesellschaften. Das Ergebnis des Rankings zeigt eine positive Entwicklung der Unternehmen, jedoch mit Potenzial.

Unsicherheit und Informationsbedarf in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit sind nach wie vor groß. Die beiden Unternehmen MORGEN & MORGEN und Zielke Research Consult haben vor diesem Hintergrund Ende 2020 eine Zusammenarbeit gestartet. Nun wird daraus eine feste Kooperation mit dem gemeinsamen Ziel den begrüßenswerten Fortschritt des Themas Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche mitzugestalten.

Zu diesem Zweck hat MORGEN & MORGEN Anfang 2021 in einem ersten Schritt das CSR-Label als Orientierung in der Analyse- und Vergleichssoftware für Versicherungsmakler M&M Office zur Verfügung gestellt. Das CSR-Ranking bewertet die Nachhaltigkeit der Unternehmen mit kritischem Blick in die Corporate Social Responsibility (CSR) Reports der einzelnen Gesellschaften.

Unter dem Begriff "Corporate Social Responsibility" ist die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens zu verstehen. Er umfasst damit soziale, ökologische und ökonomische Aspekte. Pascal Schiffels, Geschäftsführer von MORGEN & MORGEN, erklärt:

Heute gehen wir einen Schritt weiter und vergeben eine gemeinsame Auszeichnung, für die nun auch wir mit unserem Namen stehen. Damit zeigen wir als unabhängiges Analysehaus den Stellenwert, den diese Bewertung für uns im Kontext der Nachhaltigkeitsthematik hat.

Durch Bündelung der Marktpräsenz erreiche man nun die wichtigsten Akteure im Bemühen, das Bewusstsein von Privatkunden in Sachen Nachhaltigkeit zu schärfen: Makler und Finanzvermittler. Dabei sei das Unternehmenslabel nur der erste Schritt, erklärt Carsten Zielke, geschäftsführender Gesellschafter der Zielke Research Consult GmbH. Er kündigt an:

Ende November kommt das erste Produktlabel. Dann kann auch erstmals in Deutschland auf den Wunsch des Kunden nach nachhaltigen Versicherungsprodukten eingegangen werden.

Mit Zielke Research Consult hat MORGEN & MORGEN einen kompetenten Partner mit hoher Expertise auf dem Gebiet Nachhaltigkeit gefunden, der denselben Anspruch im Zuge seiner Bewertungen verfolgt: Orientierung und Transparenz für den gesamten Markt im Rahmen eines Benchmarkingverfahren zu schaffen.

Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Unabhängigkeit in der Bewertung und Unternehmensausrichtung beider Häuser. In diesem Zusammenhang stellt Dr. Carsten Zielke sicher, dass alle bewerteten Informationen frei zugänglich sind und es sich nicht um ein Auftragsranking handelt, für das Versicherer im Vorfeld zahlen.

Ziel des Ranking ist es, Versicherern die Möglichkeit zu geben, sich im Marktvergleich einordnen zu können und Versicherungsnehmern die objektive Beurteilung zu erleichtern, ob ihr Geld nachhaltig eingesetzt wird, erleichtert werden.

Als weiterer gemeinsamer Schritt innerhalb der Kooperation ist die Bewertung von Versicherungsprodukten geplant, so dass nicht nur das Unternehmen an sich, sondern auch die einzelnen Produkte erkennbar in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit eingeordnet werden können. Schiffels verspricht:

Mit dieser neuen Möglichkeit, werden in Kürze Vermittler mit M&M Office einen umfassenden Blick auf das Thema Nachhaltigkeit im Zuge der Beratung haben.

Das CSR-Ranking

Betrachtet werden die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Environment, Social und Governance. In den ersten beiden Kategorien wird nach gewissen Kriterien des CSR Berichtes bewertet, während sich der Bereich Governance auf die Analyse der SFCR-Berichte bezieht und daher eine untergeordnete Rolle einnimmt.

Entscheidendes Hauptkriterium stellt die Frage nach der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme der Versicherungen dar: Möchte der Versicherer seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen oder lediglich mithilfe des Berichtes seine Pflicht erfüllen oder schlimmstenfalls sogar Greenwashing betreiben wollen?

Im Bereich Environment zeigt die Analyse auf, inwiefern sich der Versicherer bemüht, seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, direkte Emissionen zu berechnen und den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Der Fokus liegt hier insbesondere auf der Einbeziehung ökologischer und sozialer Kriterien in die Kapitalanlagenpolitik.

Der Bereich Social legt offen, inwieweit der Versicherer Verantwortung gegenüber verschiedenen internen und externen Stakeholdern übernimmt. Das Engagement für die eigenen MitarbeiterInnen, die Kunden und die Gesellschaft wird im Zuge dessen betrachtet.

Die Governance bezieht sich auf die Solvabilität des jeweiligen Versicherers, die Transparenz hierzu und stellt damit langfristige ökonomische Aspekte in den Vordergrund. Außerdem haben die Analysten unter anderem geprüft, ob es einen Nachhaltigkeitsbeauftragten gibt.

Die Auszeichnungen

Die Vergabe eines CSR-Labels beruht auf der Gesamtpunktzahl des jeweiligen Versicherers. Ein goldenes Label wird für mehr als 2,5 Punkte, ein silbernes für 1,5 - 2,49 Punkte und ein bronzenes für 0,5 – 1,49 Gesamtpunkte an die Versicherer verliehen. Das Label bescheinigt dem Versicherer ein jeweiliges Level an Transparenz und Konkretisierung der Berichterstattung.

Der CSR-Ranking Jahrgang 2021 bewertet CSR-Reports von 50 Versicherungsunternehmen. Das sind vier Gesellschaften mehr als in 2020, die analysiert wurden und für den Markt im Hinblick auf ihre Corporate Social Responsibility transparent dargestellt werden können.Nachhaltiges Wirtschaften zahlt sich aus.

Insgesamt 14 Unternehmen haben sich für das Goldlabel qualifiziert. Damit steigt die Anzahl um zehn weitere Versicherer deutlich im Vergleich zum Vorjahr.

Auch die Anzahl der für „Silber“ qualifizierten Gesellschaften nimmt um vier weitere Versicherer, auf nun insgesamt 14 zu. Mit neun Versicherern in der Bronze-Kategorie sind drei Gesellschaften weniger, als im letzten Jahr zu verzeichnen.

Spitzenreiter ist die AXA mit 3,55 Punkten (2019 -1,3), die somit einen großen Sprung nach oben gemacht hat. Die Basler Versicherung konnte sich gegenüber dem Vorjahr vom letzten Platz mit -3 Punkten auf Platz 2 mit 3,50 Punkten verbessern.

Das Label ist ein wertvolles Marketinginstrument, um gegenüber dem Kunden Transparenz zu beweisen.

Bei der Auswertung sei ein spannender Wettbewerb unter den Versicherern zu beobachten gewesen, welcher ebenfalls zeige, dass die Versicherungsbranche ihren Handlungsbedarf begriffen, eruiert und verantwortungsvoll in die Hand genommen habe, so Dr. Zielke.

Der Geschäftsführer ist das Ansicht, dass somit die Neugier entstehe, sich mit anderen messen zu wollen und zu können, ohne aus den Augen zu verlieren, dass alle gemeinsam dasselbe Ziel verfolgen – Klimaneutralität.

Es hat sich also eine Menge getan. So hat die Gesamtwertung einen Sprung von 1,42 Punkten nach oben gemacht. Im Bereich Social stieg das Ergebnis sogar um 2,42 Punkte.

Circa 62 Prozent der Versicherer formulieren in diesem Jahr mehr als detailliert ihre Maßnahmen wie zum Beispiel den Einbau von Photovoltaikanlagen, Blockheizkraftwerke, Umstellung der Fuhrparks, Umbaumaßnahmen mit nachhaltigen Materialien, Dachflächenbepflanzungen, Austausch alter Geräte gegen neue und energiesparende Modelle, Ladesäulen, Jobticketangebote, E-Bike-Leasing Angebote, Streichung von Dienstreisen und Umstellung auf virtuelle Meetings, Altgeräte-Recycling etc.

Leider machen noch 14 Unternehmen keine Angaben, ob sie Ökostrom beziehen. Auch hier steigt die Tendenz stetig weiter nach oben und vielleicht erreicht die deutsche Versicherungsbranche im nächsten Jahr die 100Prozent-Ökostrom-Marke.

Die größte Entwicklung hat im Bereich Environment die Basler von -2 auf 3,11 Punkte erreicht, gefolgt von Volkswohlbund, AXA und Stuttgarter Lebensversicherung.

Zudem wurde parallel untersucht, inwieweit die Versicherer bereits ESG in ihre Nichtleben-Produkte integrieren. Hierbei konnten festgestellt werden, dass von den 50 ausgewerteten Versicherern bereits 29 Versicherer Nichtleben-Produkte anbieten. Im Bereich Kfz zum Beispiel vergünstigte Konditionen für E-Bikes oder Elektrofahrzeuge.

Auch werden Versicherungsprodukte zur Absicherung von Photovoltaikanlagen und Windparks angeboten. Ebenfalls erfolgt eine ESG Integration im Bereich Privater Krankenvollversicherung zum Beispiel in Form von Onlinesprechstunden mit Ärzten. Im Bereich Hausrat und Haftpflicht ist das Angebot „zuerst reparieren statt ersetzen“ explizit formuliert.

Erfreulich ist, dass zum Thema Inklusion 44 Prozent der Unternehmen transparent ihre Quote aufzeigen (Vorjahr: 21 Prozent). Die Inter Versicherungsgruppe ist hier Vorreiter mit einer Schwerbehindertenquote von 7 Prozent.

Der Durchschnitt der Versicherer für das Berichtsjahr 2020 liegt bei 5,87 Prozent (Vorjahr: 5,40 Prozent). Dennoch stellt das Thema noch eine Hürde dar. Manche Versicherer finden trotz großer Bemühung keine Bewerber, auch die Dunkelziffern von Mitarbeitenden mit Handicap sind nicht bekannt, obwohl man weiß, dass diese existieren.

Fazit

Nachhaltigkeit ist immer mehr Thema in den Unternehmen. In bereits 92 Prozent (Vorjahr: circa 74 Prozent) der deutschen Versicherungsunternehmen gibt es einen Nachhaltigkeitsbeauftragten beziehungsweise eine Abteilung für Nachhaltigkeit.

Den meisten Unternehmen ist durch Implementierung dieser Positionen bewusstgeworden, dass sie ihre Nachhaltigkeitsziele und -strategie ohne diese nicht planen und umsetzen können.

Einige Unternehmen hingegen zögern hier noch etwas und messen der Aufgabe eines Nachhaltigkeitsbeauftragten oder -gremiums noch nicht die notwendige Bedeutung zu, die von Nöten ist, um erfolgreich klimaneutral zu werden.

Den Download des CSR Ranking 2021 finden Sie hier.

Bilder: (1) © alphaspirit – fotolia.com (2) © MORGEN & MORGEN GmbH (3) © Zielke Research Consult GmbH (4–6) © MORGEN & MORGEN GmbH

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