Führen heißt verstehen

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Wenn in den Medien das oft genannte Buzzword New Work fällt, assoziieren viele Menschen unterschiedliche Ansätze mit dem Begriff. Ans Ziel führt hier nicht nur eine Betrachtungsweise. Auf der einen Seite stehen strukturelle Veränderungen wie Open-Space-Büros, ein Sechs-Stunden-Tag oder der Ausbau von Home-Office-Möglichkeiten, auf der anderen Seite ergeben sich Wandlungen des kollegialen Miteinanders über beispielsweise agile Teams oder durch modernes Leadership 4.0, das nicht mehr auf feste Hierarchien baut, sondern demokratisch denkt.

Welchen Einfluss moderne Arbeitsmethoden auf das Leadership in Unternehmen haben, erklärt Ronald May, Partner der FMT Cornerstone:

Nicht nur die technischen Möglichkeiten haben also in den letzten Jahren in vielen Unternehmen eine rasante Wandlung erlebt – auch die Denkweisen der Menschen, die in einem Betrieb arbeiten, verändern sich im Zeitverlauf stetig. Berufstätige möchten nicht mehr ihr Leben lang der gleichen Tätigkeit nachgehen, sondern sich neuen Herausforderungen stellen und ihre Kompetenzen erweitern.

Aus diesen veränderten Bedürfnissen der Arbeitnehmenden resultieren neue Aufgaben für Führungskräfte. Mitgefühl und das richtige Maß an Empathie erweisen sich als Schlüsselkompetenzen eines modernen Teamleaders, der wie ein Coach für die eigenen Talente agiert.

Gemeinsam neue Wege gehen

Viele Berufsbilder, die sich zu früheren Zeiten noch als unverzichtbar für die Wirtschaft erwiesen, verlieren in ihrer klassischen Ausführung in der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt an Bedeutung. Künftig erledigen eine Vielzahl an Maschinen und Software-Anwendungen einfache Tätigkeitsfelder automatisiert, womit kreative Fähigkeiten sowie eine gute Ausbildung – besonders auf dem durch den Fachkräftemangel gezeichneten Markt – in den Fokus rücken.

Stark im Vordergrund stehen dabei das Miteinander und ein starkes teaminternes Wir-Gefühl. Abteilungen handeln losgelöst von festen Strukturen – fixierte Arbeitsplätze sowie Hauptzeiten, an denen der Großteil der Belegschaft arbeitet, könnten also in Zukunft der Vergangenheit angehören.

Eine gesunde Work-Life-Balance, der erste Schritt in Richtung agiler Arbeitsstrukturen, löst ebenso ein zeitgemäßes Modell ab. Grenzen zwischen Arbeit und Privatem verschmelzen im sogenannten Work-Life-Blending. Zu jeder Zeit und an jedem Ort lässt sich ungebunden vom Schreibtisch im Büro der eigenen Tätigkeit nachgehen – möglich durch Remote-Work sowie geräteübergreifende Technologien.

Was Führung leisten muss

Eigeninitiative, Eigenständigkeit sowie Mitbestimmung – wenige Wörter, die die Interessenslage heutiger Berufsanfänger und junger Generationen auf dem Arbeitsmarkt zielgenau beschreiben. Sie möchten Verantwortung übernehmen, selbst bestimmen können, wann und wo sie ihre Arbeit verrichten, und ein angenehmes Miteinander vorfinden, in dem sich Inhalte kreativ sowie effizient umsetzen lassen.

Finden sie ein solches Umfeld vor, profitieren Unternehmen von motivierten, leistungsfähigeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Strukturveränderungen innerhalb eines Betriebes gelingen allerdings nur, wenn diese ebenfalls von der Führungsetage getragen wird – eine Kultur der Gleichstellung sowie ein tolerantes, respektvolles Arbeitsumfeld inkludiert in dieser Vorstellung. Führungskräfte sollten diese Aspekte berücksichtigen und in der Praxis anwenden.

Managerinnen und Manager entwickeln mündige, selbstständig agierende Teammitglieder, indem sie auch mal eine wichtige Aufgabe abgeben und somit zur Weiterentwicklung des Personals aktiv beitragen.

Um in allen Fällen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu ermöglichen, erweist sich eine gesunde Fehlerkultur als ein ebenso bedeutender Faktor für die langfristige Implementierung neuartiger Arbeitsmethoden. Von oben bis unten entwickelt sich daraus das gängige Zukunftsmodell des modernen Unternehmenswesens.


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