DIVA-Institut untersucht Inflationsängste

Calculator burning in fireCalculator burning in fireSergey Nivens – fotolia.com

Die Inflation ist zurück, auch in den Köpfen der Menschen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Marburg. Lag die Inflationsrate im Januar noch bei 1,0 Prozent, ist sie im November auf über 5 Prozent geschnellt.

Die Fachleute mögen noch streiten, wie hartnäckig die Preissteigerungen werden könnten. Aber die Menschen in Deutschland machten sich Sorgen, so DIVA-Direktor Michael Heuser.

Sorgenkinder: Nullzins-Umfeld und Inflationsraten

Unter dem Aspekt der Geldanlage sieht das DIVA zwei gesamtwirtschaftliche Entwicklungen mit Sorge. Zum einen macht das Nullzins-Umfeld der letzten Jahre traditionelle Sparformen unrentabel. Zudem gehen seit Monaten die Inflationsraten stetig nach oben. Heuser sagt:

Nullzinspolitik und Inflation fressen Rendite. Beides zusammen kann den realen Zins ins Negative drücken.

Für längerfristige Sparvorhaben bis hin zu ihrer Altersvorsorge suchen die Menschen deshalb immer häufiger alternative Anlageformen mit akzeptablen Renditen. In der Folge misst das DIVA in einer diesmal in Kooperation mit der DWS durchgeführten repräsentativen Befragung von 2.000 Bürger*innen sowie 700 Finanzanlageberater*innen eine zunehmend positive Einstellung zu aktienbasierten Anlagen.

Börse, Aktien und Fonds als Gegenwind zur Inflation

Wer etwas gegen steigende Inflation tun will, denkt demnach in erster Linie an Börse, Aktien, Fonds oder fondsgebundene Lebensversicherungen. Für immerhin fast die Hälfte der Bürger*innen (47,7 Prozent) und fast alle Expert*innen (95,3 Prozent) sind Aktien und Aktienfonds die Favoriten gegen Inflation. Danach folgen Immobilien (36,5 Prozent), ETFs (30,6 Prozent) und Edelmetalle (27,2 Prozent).
Für Gero Schomann, DWS-Vertriebsleiter Deutschland & Österreich, ist die Präferenz für Aktienanlagen nur konsequent:

Vor allem mit Aktienfonds oder dynamischen Multi-Asset-Lösungen lässt sich, bei entsprechendem Anlagehorizont, eine vernünftige Realrendite erzielen, um damit Erspartes gegen schleichende Geldentwertung zu schützen.

Konsequenterweise plant eine Mehrheit der Bürger*innen, ihr Engagement in Aktien beziehungsweise Aktienfonds zu erhöhen oder zumindest ihre Sparleistung in diese Assetklasse fortzuführen. Nur rund 8 Prozent planen eine Reduzierung.

Vermögensberater*innen steuern mit "richtiger" Beratung gegen Inflation

Nahezu alle 700 befragten Vermögensberater*innen wirken mit ihren aktuellen Anlageempfehlungen bereits einer steigenden Inflation entgegen. Wie sich überhaupt die positive Einstellung der Beratungsexpert*innen gegenüber aktienbasierten Anlageformen auf das Portfolio ihrer Mandant*innen auszuwirken scheint.

Während weniger als ein Drittel der befragten Bürger*innen angibt, aktienbasierte Anlagen zu besitzen, sagen drei Viertel der Vermögensberater*innen, ihre Kund*innen besäßen überwiegend solche Anlagen. Dr. Helge Lach, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV), folgert:

Portfolios von Anleger*innen, die sich beraten lassen, sind renditeorientierter und widerstandsfähiger gegen Inflation. Mit dem Rat von Expert*innen lassen sich Chancen im Markt besser nutzen. Und auf Inflationsrisiken schneller und vor allem richtig reagieren.

Gold und Edelmetalle als „sicherer Hafen“ für ältere Bürger*innen

Auch Gold und Edelmetalle galten in der Vergangenheit als inflationsrobuste Werte. Die DIVA-Befragung zeigt, dass das bei den älteren Bürger*innen auch heute noch so ist. Je älter die Menschen, umso mehr vertrauen sie diesem „sicheren Hafen“.

Genau umgekehrt verhält es sich mit Kryptowährungen: Je jünger die Menschen, umso größer ist das Vertrauen in die Inflationsresistenz von Bitcoin & Co. DIVA-Forscher Heuser teilt allerdings die Skepsis der Expert*innen: Digitalwährungen als Inflationspuffer seien bisher eine ökonomische Begründung wie einen empirischen Nachweis schuldig geblieben. Bei aller konzeptioneller Unterschiedlichkeit sei die Achterbahn der Rallyes und Abstürze der letzten Jahre eher eine Folge von Euphorie und Angst als von fundamentalen ökonomischen Zusammenhängen.

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