Soziale Medien und Kryptowährungen: Wie Facebook und Co. die Kurse beeinflussen

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Social Media ist längst Teil des gewöhnlichen Alltagslebens. Nicht nur jüngeren Generationen stehen verschiedene Plattformen mit unterschiedlichsten Content-Formaten offen. Wie der virtuelle soziale Raum und Kryptowährungen zusammenhängen, haben Forscher in den vergangenen Jahren untersucht – mit spannenden Erkenntnissen.

Mehr als vier Milliarden Menschen sind in den sozialen Medien aktiv. Auf den unterschiedlichsten Plattformen beteiligen sie sich entweder aktiv als Content Creator am allgemeinen Diskurs, oder sie nutzen Instagram, Twitter und Co. dazu, sich zu informieren und unterhalten zu lassen.

Ob die Krypto-Branche als rein digitales Universum und Social Media in einem gewissen Zusammenhang stehen, fragen sich Forscher bereits seit geraumer Zeit. Sie begeben sich regelmäßig auf die Suche nach Antworten. Spielen Influencer auch auf dem Kryptomarkt eine Rolle? Können das Image und die Verbreitung auf Facebook und Co. sogar Einfluss auf die Kryptowährungen Kurse haben?

Kryptowährungen erreichen die sozialen Medien

Keine Frage: Kryptowährungen haben Social Media längst erreicht. Menschen der Generationen X, Y und Z sind es, die das Geschehen vorrangig beeinflussen. Ihre Offenheit für virtuelle Währungen und das große Interesse am Metaverse sorgen dafür, dass immer häufiger über Krypto gesprochen wird. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Influencer und Influencerinnen, die heute über Kryptowährungen sprechen, eröffnen einer Vielzahl von Menschen neue Möglichkeiten im Bereich der Anlage, des Investments, der dezentralisierten Finanzbranche und der virtuellen Güter wie NFT.

Influencer genießen bereits solide aufgebautes Vertrauen und erleichtern damit die Entscheidung für einen Einstieg. Vor allem die großen Namen können unfassbaren Einfluss nehmen. So konnte in der vergangenen Zeit beobachtet werden, dass die Kurse von Bitcoin und Dogecoin in die Höhe schnellten, nachdem Elon Musk über die Währungen getwittert hatte.

Zusätzlich verfügt Social Media über eine gewaltige Anzahl aktiver Nutzer. Im Gegensatz zu den früheren Krypto-Foren, die eher eine kleine Nische einnahmen, bietet Social Media die Chance einer weitaus breiteren Streuung. Auch socialmediastatistik.de betont dies und weist darauf hin, dass durch die enormen Nutzerzahlen und den Zugang zum „Durchschnittsbürger“ große Bekanntheit ermöglicht wurde.

Bitcoin-Studie legt Einfluss sozialer Medien nahe

Um die Hypothese, dass Social Media den Kryptomarkt beeinflusst, auf die Probe zu stellen, widmeten sich ihr Forscher am Stevens Institute for Technology in New Jersey. Zusätzlich wollten sie herausfinden, welche Dynamik diesem Einfluss zugrunde liegt. Hierfür beschäftigten sie sich mit dem Bitcoin-Kurs und jenen Faktoren, die ihn sinken und fallen lässt.

Wie beincrypto.com im Hinblick auf die Ergebnisse der Studie berichtete, wies das Team um Professor Feng Mai nach, dass positive Kommentare deutlichen Einfluss nehmen und den Bitcoin-Kurs steigen lassen. Interessant hieran ist jedoch: Den größten Einfluss hatten nicht jene Content Creator, die ohnehin regelmäßig und oft über Kryptowährungen sprechen. Vielmehr, so fassen die Forscher es zusammen, ist es die „schweigende Mehrheit“, welche den Kurs merklich steigen lassen kann. Effekte auf den Kurs waren bei eher inaktiven Nutzern etwa zehnmal stärker als bei Nutzern, die ständig über Krypto twittern, posten und sprechen.

Ein bedeutsamer Grund hierfür könnte sein, dass Investoren und Anleger bewusst nicht auf die Menschen achten, die sich viel mit Kryptowährungen beschäftigen. Hier nämlich könnte es sein, dass diese lediglich positiv berichten, weil sie den Kurs steigern und damit eigene Interessen verfolgen möchten. Den eher inaktiven Nutzern messen Zuschauer eine schwächer ausgeprägte Voreingenommenheit und ein geringeres Bias bei.

Soziale Medien sind im Hinblick auf Trends und gesellschaftliche Entwicklungen starke Multiplikatoren und Katalysatoren. Es genügen schon wenige Stimmen größerer Influencer, um Millionen von Menschen zu erreichen. Tragen diese die jeweilige Botschaft erneut weiter, können binnen kürzester Zeit Zielgruppen enormen Ausmaßes erreicht werden – und das global. Hält mancher Trend nur wenige Tage an, überdauern andere Monate und teilweise sogar Jahre. Wer hin und wieder auf Memes aus den 2000-ern stößt, weiß um die potenzielle Beständigkeit.

Kein Wunder also, dass auch Wirtschaftsunternehmen in Social Media längst einen Ort der großen Chancen sehen. Auch bei den Kryptowährungen lässt sich das beobachten. Je mehr über Krypto gesprochen wird, desto mehr Raum nimmt das Thema im Netz und in den Köpfen der Menschen ein.

Projekte und Angebote wie SavAct unterstreichen und befeuern das. Influencern, die ihren Lebensunterhalt bislang entweder über Kooperationen, Werbung oder Spendenmodelle finanzieren konnten, steht hier ein neues Modell mit Blockchain-Basis zur Verfügung.

SavAct liegt ein Abstimmungssystem zugrunde, das die Interaktion im Netz fördert und den Nutzern Einflussnahme ermöglicht. Je abgegebener Stimme erhält der Influencer eine kleine Summe einer Kryptowährung. Hierdurch wird potenziell umso mehr über Krypto gesprochen und der Trend am Leben gehalten.

Userkommentare schaffen Meinungen

Meinungsbildung findet in Social Media praktisch sekündlich statt. Wie Menschen auf bestimmte Dinge blicken, was sie sich gesellschaftlich wünschen, wogegen sie aufbegehren und welche Lebensziele sie für erstrebenswert halten, wird nicht selten von anderen Stimmen in den sozialen Medien beeinflusst. Einzelne Kommentare, Live-Streams oder Posts fungieren als Empfehlung mit Überzeugungskraft, als käme sie von einem vertrauten Freund. Auch die zunehmende Begeisterung für NFT, welche in 2022 noch größer werden dürfte, stammt vermutlich teilweise aus ebenjenem Diskurs.

Das Prinzip der Partizipation, also der aktiven Teilnahme am Geschehen, macht Social Media in Sachen Meinungsbildung teilweise effektiver als reine Nachrichtenportale. Positive Stimmung in Gesprächen über Kryptowährungen dürfte sich daher deutlich besser auf die Kurse auswirken als Trübsal und Pessimismus. Daher verwundert es wenig, dass Anleger vor allem in den Kommentarspalten auf ein authentisches Meinungsbild hoffen.

Fazit: Der Einfluss von Social Media hat Potenzial

Mehrere Milliarden Menschen, die sich täglich rege austauschen, Content produzieren und Trends kreieren, haben bezüglich der globalen und virtuellen Entwicklung eine ungeahnt starke Macht. Was die Kurse der Kryptowährungen betrifft, so kann Social Media sie sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. Aus Expertensicht sind die derzeit gängigen Plattformen daher entscheidende Faktoren auf dem Weg in eine Zukunft, in der digitales Wirtschaften eine bedeutsame Rolle spielt.

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