Die Märkte kommen nicht zur Ruhe

recession economy stock crash red market trade war economic worlrecession economy stock crash red market trade war economic worlEngdao – stock.adobe.com

Nach den scharfen Korrekturen in den ersten Wochen des neuen Jahres 2022 sind die Börsen auch im Februar nicht zur Ruhe gekommen. Die steigende Inflation und ein drohender Krieg in der Ukraine drücken auf die Stimmung und lassen einen Richtungswechsel an den Märkten derzeit nicht zu.

Sehr bedrohlich ist die Lage in der Ukraine. Nach dem massiven Aufmarsch russischer Truppen müssen Anleger mit ernsthaften Kriegsgefahren rechnen. Daher notieren die Krisenwährung Gold und Rohstoffe wie Öl und Gas, deren Preise im Falle einer militärischen Auseinandersetzung deutlich steigen würden, in der Nähe ihrer Jahreshochs, während die Zinsen auf russische Staatsanleihen kaum nachgegeben haben. Verschärfend hinzu kommt aktuell eine strukturelle Schwäche der Kapitalmärkte: Die Marktliquidität ist erheblich eingeschränkt, während die Marktbreite – also der Anteil der Aktien mit einer positiven Kurstendenz – auf einem 20-Monats-Tief rangiert. Folglich ist die Widerstandskraft der Märkte stark gesunken, weitere geopolitische Störfeuer könnten die Börsen abrupt auf neue Jahrestiefs drücken.

Märkte spielen die Zinswende durch

Schlechte Nachrichten kommen auch von der Zinsfront. Als Reaktion auf den immer stärker werdenden Inflationsdruck wird die US-amerikanische Notenbank Fed bei ihrer kommenden Sitzung im März die Zinswende einleiten. Unklar ist dabei, wie steil der Zinsanhebungspfad tatsächlich ausfallen wird. Darüber hinaus hat die Fed bereits angekündigt, ihre stark aufgeblähte Bilanz zurückzuführen. Auch die EZB spürt den zunehmenden Inflationsdruck und dürfte beim nächsten Treffen im März zumindest rhetorisch härter auftreten als in der Vergangenheit.

Insgesamt wird das Klima an den globalen Börsen damit in nächster Zeit spürbar rauer. Dennoch bietet der aktuelle Zinserhöhungszyklus Potenzial für positive Überraschungen: Die Märkte haben längst damit begonnen, die Zinswende einzupreisen und rechnen mit mindestens sechs Zinsschritten der Fed im Jahresverlauf. Negative Erwartungen wurden also zu einem guten Teil bereits vorweggenommen. Sollten die Zinsen jedoch nicht so schnell steigen, wie von der Mehrzahl der Analysten erwartet, böte dies den Börsen wiederum Gewinnchancen. Doch selbst wenn sich dieses Szenario durchsetzt, würde dies für eine Rückkehr zu einem durchgreifenden Bullenmarkt nicht ausreichen. Professionelle Investoren sollten in diesem unübersichtlichen Marktumfeld vorsichtig agieren. Zur Absicherung des Portfolios gegen geopolitische Risiken und Inflation bieten sich Anlagen in Gold und zyklischen Rohstoffen an.

LESEN SIE AUCH

Portrait of trader wearing eyeglasses with reflection cryptocurrency chartPortrait of trader wearing eyeglasses with reflection cryptocurrency chartArsenii – stock.adobe.com
Finanzen

Das Risiko für eine neue globale Finanzkrise ist derzeit gering

Aufgrund des beherzten Eingreifens weltweit zahlreicher Behörden, ist die Wahrscheinlichkeit für eine neue globale Finanzkrise derzeit gering. Fraglich ist allerdings, ob die Notenbanken vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen ihren weiteren Zinserhöhungszyklus anpassen werden.

Inflation concept with Euro moneyInflation concept with Euro moneyMichaelJBerlin – stock.adobe.com
Finanzen

Zentralbanken reagieren auf Inflation

Die Zentralbanken reagieren auf die Inflation: der Markt preist nun mehrere Zinserhöhungen in den Industrieländern ein. Unternehmen mit negativer Gewinnentwicklung üben einen starken Abwärtsdruck auf die Aktienkurse aus.
misty seamisty seaSensay – stock.adobe.com
Finanzen

Die Fed wird den Kurs ändern – aber wann?

Jetzt, da die Anleger davon überzeugt sind, dass die Fed und die EZB die Zinsen stärker als erwartet anheben werden, stellt sich die Frage, wie lange sie diese Position halten können und welche Auswirkungen dies auf die Märkte haben wird.

Gold bars in box, Stack of gold bars financial business economyGold bars in box, Stack of gold bars financial business economyEngdao – stock.adobe.com
Finanzen

Privatanleger nutzen Einbruch des Goldpreises

Gold ist und bleibt nach wie vor eine beliebte Anlageform, welches jetzt nach gesunkenen Einkaufspreisen gerne gekauft wird.
Man with smartphone in night city and graphMan with smartphone in night city and graphdenisismagilov – stock.adobe.com
Finanzen

Das Dilemma bei der Allokation von Staatsanleihen

Im Jahr 2019, als der Kreditzyklus erste Anzeichen von Reife zeigte, war es für Anleger eine einfache Entscheidung, das Kreditengagement zu reduzieren, die Duration der Kreditspreads zu verkürzen und die Allokation in längerfristige risikofreie Staatsanleihen wie US-Treasuries zu erhöhen. Im Jahr 2022 stehen die Anleger vor deutlich komplexeren Entscheidungen, wenn es um die Allokation ihrer Staatsanleihen geht.
Gas tap with pipeline system at natural gas station.Gas tap with pipeline system at natural gas station.Photocreo Bednarek – stock.adobe.com
Finanzen

Bedrohung der Energieversorgung könnte Haltung der Zentralbanken ändern

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die Rohstoffpreise auf neue Rekordhöhen getrieben, woraufhin Aktien in einer Risk-off-Bewegung der Märkte abstürzen. Während Unterbrechungen bei der Öl- und Gasversorgung drohen, rechnen die Märkte mit einer Aufweichung der Politik der wichtigsten Zentralbanken.