Datenschutzstrafen für Unternehmen auf Rekordhöhe

Mann schützt Daten mit HändenMann schützt Daten mit Händenlensw0rld – stock.adobe.com

1,22 Milliarden Euro an Strafen mussten Unternehmen in der EU im vergangenen Jahr wegen Datenschutzverstößen bezahlen. 1 Es ist ein neuer Rekordwert, der eindrucksvolles Indiz für einen Trend ist: Die Interessen von Unternehmen und Konsumenten, sensible Daten und Cyberinfrastrukturen zu schützen, konvergieren immer mehr.

Rahul Bhushan, Mitgründer von Rize ETF, geht auf Hintergründe und Folgen ein.

225 Millionen Euro soll allein der Facebook-Konzern Meta für Verstöße seines Nachrichtendienstes WhatsApp im Sinne der europäischen Datenschutzgrundverordnung bezahlen. 2 British Airways, Vodafone und Google sind weitere prominente Namen von Unternehmen, die aufgrund von unzureichenden Bemühungen zum Schutz oder der rechtswidrigen Verwendung von Nutzerdaten nach der DSGVO abgestraft wurden.

Was für Konzerne finanzielle Einbußen bedeutet, ist für Konsumenten ein gravierender Vertrauensverlust, der sich mit jeder weiteren Datenschutzverletzung verstärkt,

so Bhushan.

Markenschutz als Treiber von Privacy

Dass Unternehmen diesen Vertrauensverlust ernst zu nehmen haben, zeigt schon das Aufkommen von konkurrenzfähigen Geschäftsmodellen, die sich das Thema Datenschutz auf die Fahnen geschrieben haben – sei es der Messenger-Dienst Telegram als Alternative für WhatsApp oder die Suchmaschine DuckDuckGo als Alternative für Google – und damit respektable Marktanteile erobern konnten. Datenschutz wurde zu einem essentiellen Bestandteil des Unternehmensrufes und dem Wert der zugehörigen Marke – was dazu geführt hat, dass das Thema bis in die Vorstandsebene von Unternehmen vorgedrungen ist. Schließlich macht der Markenwert bereits ein Drittel des Gesamtwertes des S&P 500-Index aus. 3

Wachsende Datenmenge – wachsender Schutzbedarf

Bemühungen um verbesserten Datenschutz und die Optimierung der Privatsphäre im Internet vereinen sich im gleichen Zug, in dem sich die Interessen von Unternehmen und Verbrauchern vereinen: So versuchen Unternehmen einerseits zwar zu vermeiden, dass sensible Kundendaten an die Öffentlichkeit gelangen, andererseits sind sie jedoch genau auf diese Daten angewiesen. Die Verbraucher hingegen wünschen sich Gewissheit, dass ihre sensiblen Daten mit Sorgfalt behandelt werden und dass nicht jede beliebige Person bzw. Institution Zugriff auf sie hat.

Die wachsende Bestrebung nach dem Schutz dieser Daten gehe zugleich mit einer wachsenden Menge an Daten einher, urteilt Bhushan mit Verweis auf eine Aussage von Andrew Burt, Chief Privacy Officer des Cloud Governance-Unternehmens Immuta. So sei der tiefgreifende Wandel rund um die Verarbeitung von Daten auch mit Risiken verbunden, und der Aufstieg von Big Data und Machine Learning auch das größte Risiko für unsere Privatsphäre und unsere Sicherheit. Sobald Daten generiert würden, könne jeder, der genug davon besitzt, eine Bedrohung sein und neue Gefahren darstellen.

Cybersicherheitsbranche nimmt neue Chancen wahr

„Trotz dieser steigenden Risiken sind das Sammeln und Auswerten digitaler Daten nicht mehr wegzudenken“, so Bhushan. Tatsächlich wird der Aufschwung der Datenwissenschaft, der vor etwa 15 Jahren begann, nur noch größer. Unternehmen suchen jetzt nach Lösungen, die ihnen helfen, sich über Datenschutz Gedanken zu machen und diesen in ihre Produkte und Dienstleistungen aufzunehmen – auch jene, die früher reine Cybersicherheitsunternehmen waren. Etablierte Player wie NortonLifeLock und IBM bieten jetzt Datenschutzdienste und -software an. Auch neuere Anbieter wie Cloudflare, Okta und Ping Identity haben die Chance erkannt.

Das ist der ETF, mit dem Anleger in die Zukunft der Cybersicherheit und des Datenschutzes investieren können: RCRS: Rize Cybersecurity and Data Privacy UCITS ETF 

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