Datenschutz als Tool für das Reputationsmanagement

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Am 25. Mai jährt sich zum vierten Mal der Jahrestag der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die DSGVO wurde in Kraft gesetzt, um EU-Bürgern mehr Kontrolle über ihre eigenen personenbezogenen Daten zu geben und ihre Sicherheit sowohl online als auch offline zu verbessern. Für Unternehmen ist Datenschutz dadurch zu einer der Top-Prioritäten geworden, denn ihre Kunden sind immer mehr darauf bedacht, ihre Daten zu schützen und die Kontrolle über sie zurückzuerhalten.

Ein Kommentar von Bernd Hennicke, Vice President Product Marketing bei OpenText.

Unternehmen sehen sich heute mehr denn je mit sachkundigeren, selbstbewussteren und einflussreicheren Verbrauchern konfrontiert, die mehr Transparenz bei der Verwendung ihrer personenbezogenen Daten fordern – und erwarten, dass Unternehmen für ihr Verhalten in die Verantwortung genommen werden. Im vergangenen Jahr konnten wir einen deutlichen Anstieg von Bußgeldern im Rahmen der DSGVO beobachten. Ein Großteil der Geldstrafen wird erlassen, um Unternehmen zu bestrafen, die bei der Verarbeitung von Daten und der Kommunikation von Entscheidungen mit ihren Kunden zweideutig oder intransparent agieren.

Das Reputationsmanagement – die Aufrechterhaltung eines zufriedenen Kundenstamms durch Überwachung und Beeinflussung des eigenen Rufs – treibt die Diskussionen in den Vorstandsetagen voran. Unternehmen sind im Zugzwang, eine neue Datenschutzstrategie zu entwickeln, die über die verpflichtende Einhaltung von Vorschriften hinausgeht: Verbraucher verlangen Integrität und Glaubwürdigkeit bei der Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten.

Außerdem bestehen sie auf Kontrolle und scheuen sich nicht davor, ihr Recht auf Löschung oder Anforderung von Kopien verarbeiteter personenbezogener Daten auszuüben. Für viele Unternehmen sind solche Anfragen äußerst zeitaufwendig, da es sich dabei oft um manuelle Prozesse handelt, bei denen, aufgrund verteilter Strukturen, schon das Auffinden aller verfügbaren Daten eine große Herausforderung ist.

Um ihre Markenreputation und Kundenbindung langfristig zu stärken, setzen Unternehmen daher auf Innovationen und Automatisierung. Ein gleichbleibend optimales Kundenerlebnis ist für Vertrauen von Seiten der Verbraucher von besonders großer Bedeutung. Eine effektive Kommunikation der Richtlinien für personenbezogene Daten, der Praktiken und etwaiger Verstöße sowie ein rationalisierter Prozess zur Verwaltung von Anfragen nach Betroffenenrechten (Subject Rights Requests, SRR) muss also an erster Stelle stehen.

Unternehmen, die einen integrierten, datenzentrierten Ansatz für das Datenschutzmanagement verfolgen und dabei Datenerkennungs- und Klassifizierungstools, Risikokartierung und Datenverwaltungsplattformen mit starken Aufbewahrungsfunktionen einsetzen, sind am besten in der Lage, diese Prioritäten zu erfüllen. Auf diese Weise können sie das Vertrauen des Einzelnen gewinnen, das „Sorgerecht" für die personenbezogenen Daten ihrer Kunden behalten und sich auf dem Markt differenzieren.

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