Verschenktes Potenzial bei der Altersvorsorge

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Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine tragende Säule im deutschen Rentensystem und gerade in Krisenzeiten eine sichere Form der Absicherung. Doch die meisten Menschen hierzulande scheinen dies für ihre Altersvorsorge noch nicht auf dem Schirm zu haben.

Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von Civey im Auftrag der Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) hervor. Nur knapp die Hälfte der Bundesbürger kann mit der gesetzlichen Rente den Lebensstandard im Alter sichern (Union Investment Vorsorgeatlas 2021). Wer jedoch mit den angebotenen Möglichkeiten der bAV vorsorgt und darüber hinaus privat, ist im Alter gut versorgt und kann die Grenze von 60 Prozent des letzten Bruttoeinkommens sogar deutlich übertreffen.

Um die bAV stärker in den Fokus zu rücken, hat die LV 1871 zudem am 25. Mai 2022 Maklerinnen und Makler bundesweit zum bAV-Day eingeladen.

Großer Aufklärungsbedarf in der bAV

Die wenigsten haben eine ganzheitliche Absicherung über alle drei Schichten im Blick, wie die aktuelle repräsentative Umfrage der LV 1871 mit Civey zeigt. Die größte Lücke entsteht in der bAV. Nur 28 Prozent der Menschen in Deutschland sehen die Verantwortung für die Absicherung und finanzielle Unabhängigkeit im Alter beim Arbeitgeber. 72 Prozent der Befragten denken bei der Frage, wer für die Altersvorsorge zuständig ist, nicht an den Arbeitgeber. An der repräsentativen Umfrage nahmen im Mai 2022 2.500 Personen teil.

Silke Mallwitz, Leiterin bAV bei der LV 1871, betont, dass die Altersvorsorge nicht allein Privatsache sei, sondern auch Teil der Fürsorgepflicht von Staat und Arbeitgebern. Die bAV sei seit der Einführung des Steuerfreibetrags anstelle der Steuerfreigrenze im Rahmen des BSRG als Vorsorgebaustein sogar noch attraktiver geworden. Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass dies in der Gesellschaft noch nicht angekommen sei und es hier großen Aufklärungsbedarf gebe.

Wachsendes Bewusstsein für die Relevanz der privaten Vorsorge

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen jedoch auch ein wachsendes Bewusstsein für die Eigenverantwortung in der Altersabsicherung: Mit 76 Prozent geben die meisten der Befragten an, dass die Verantwortung für die Altersvorsorge und finanzielle Unabhängigkeit im Alter bei jedem selbst liegt. Diese Ansicht vertreten mit 85 Prozent insbesondere die Generationen 65+, die die Konsequenzen verschiedener Vorsorgestrategien am eigenen Leib erfahren. 77 Prozent der 18- bis 29-Jährigen hingegen sehen vor allem den Staat in der Pflicht, mit 43 Prozent allerdings auch vergleichsweise viele den Arbeitgeber. bAV-Angebote werden also auch von der zukünftigen Mitarbeitergeneration erwartet. LV 1871 Personalleiter Thomas Krüer sagt:

Wer seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem heutigen Arbeitsmarkt längerfristig binden will, sollte eine attraktive bAV anbieten. Eine betriebliche Altersvorsorge ist ein nachhaltiges Mitarbeiter-Benefit – ein Rentenversprechen gibt Sicherheit für die Zukunft.

Je höher die Qualifikation desto selbstverständlicher werde heute ein gutes Altersvorsorgekonzept erwartet – gerade von jüngeren Bewerberinnen und Bewerbern.

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