Quo vadis, Homeoffice?

Caos - Father And Schoolgirl Working At Home - Telework And E-LeCaos - Father And Schoolgirl Working At Home - Telework And E-LeRomolo Tavani – stock.adobe.com

Drei von fünf deutschen Arbeitnehmer*innen (63 Prozent) rechnen damit, dass sie nach der Pandemie die meiste oder die ganze Zeit vor Ort im Büro arbeiten müssen. Dies entspricht jedoch nur den Wünschen von knapp der Hälfte der Befragten (41 Prozent).

Etwa ein Drittel (30 Prozent) möchte hybrid arbeiten und präferiert eine gleichmäßige Aufteilung zwischen Büro- und Heimarbeit. Ein knappes Drittel (29 Prozent) möchte ausschließlich oder überwiegend im Homeoffice arbeiten. Jedoch vermuten nur 16 Prozent, dass Unternehmen dies erlauben werden. Zu diesen Ergebnissen kommt der „Global Benefits Attitudes Survey 2022“ von WTW.

Florian Frank, Head of Work, Rewards and Careers bei der Unternehmensberatung WTW, erklärt, dass in einem herausfordernden Arbeitsmarkt Unternehmen verstehen müssen, was ihre Mitarbeiter*innen brauchen, um Talente zu halten und zu gewinnen. Hier stehen Unternehmen häufig vor gegenläufigen Präferenzen: Teams, die schon vor der Pandemie im Büro gut zusammengearbeitet haben, konnten sich auch vom Homeoffice aus gut vernetzen. Jedoch sei die Einarbeitung neuer Mitarbeiter*innen vom Homeoffice aus mühsamer und die Bindung an das Unternehmen baue sich in Ermangelung persönlicher Vor-Ort-Kontakte wesentlich langsamer auf. Frank weist darauf hin:

Es gilt also, einen Mittelweg zwischen den Anforderungen der Unternehmen und der Kultur sowie den Bedürfnissen der Angestellten zu finden.

Die Ergebnisse der Studie, an der mehr als 1.500 deutsche Arbeitnehmer*innen teilnahmen, gibt Aufschluss über enorme Veränderungen der Arbeitsweise: 82 Prozent gaben an, dass sie vor der Pandemie immer oder meistens vor Ort waren und nur sechs Prozent teilten mit, dass sie damals immer oder meistens im Homeoffice arbeiteten.

Bessere Work-Life-Balance, aber schlechtere Karrierechancen befürchtet

Etwa zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten teilte mit, dass sie durch Homeoffice ihr Berufs- und Privatleben besser vereinen können. Das gilt vor allem für Frauen: Bei mehr als drei Viertel (78 Prozent) der weiblichen Arbeitnehmer*innen mit Kindern unter fünf Jahren unterstützt das Homeoffice die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Die Umfrage machte auch einige Nachteile des Homeoffice deutlich. Fast ein Drittel (31 Prozent) ist der Meinung, dass es ihrer Karriere schade. Bei den Generationen Y (39 Prozent) und Z (41 Prozent), sind es sogar deutlich mehr.

Die Hälfte (49 Prozent) gab an, dass sie sich durch die Arbeit von zu Hause von ihrem Team entfremden. Für Manager*innen (55 Prozent) scheint diese Sorge größer zu sein als für ihre Mitarbeiter*innen (38 Prozent).

Hoher Einfluss auf Mitarbeiter-Engagement, wichtig im War for Talents

Florian Frank betont, dass das Homeoffice zu einem wichtigen Faktor im Wettbewerb um Talente geworden sei: Eine gute Work-Life-Balance und das Arbeitsklima unter den Mitarbeiter*innen zählen zu den wichtigsten Gründen, aus denen Mitarbeiter*innen ihrem Arbeitgeber treu bleiben – oder den Job wechseln.

Darüber hinaus spiele die Frage, ob der Job zum Leben passe, auch eine wesentliche Rolle für das Engagement der Mitarbeiter*innen – und dies schlage sich in Umsatz und Gewinn nieder. Daher täten Unternehmen gut daran, die Präferenzen ihrer Mitarbeiter*innen über Mitarbeiterbefragungen genau zu erheben und für beide Seiten passende Arbeitsmodelle anzubieten.

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