Trüber Sommerbeginn für die deutsche Wirtschaft

New technologies for business . Mixed mediaNew technologies for business . Mixed mediaSergey Nivens – stock.adobe.com

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) liegt im Juni mit 94 Punkten weiterhin deutlich unterhalb der 100-Punkte-Schwelle, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigen würde. Gegenüber Mai ist der Barometerwert für das zweite Quartal dieses Jahres allerdings um rund zehn Punkte gestiegen.

Anders als im Frühjahr teilweise befürchtet ist es nicht zu einem Absturz der deutschen Wirtschaft gekommen. Die wirtschaftliche Aktivität wird durch den Krieg in der Ukraine und die chinesische Coronakrise aber weiterhin merklich belastet. Diese Entwicklungen tragen außerdem dazu bei, dass die Inflation hoch bleibt. Jüngst haben vor allem die Sorgen um eine drohende Gasknappheit und noch höhere Energiepreise wieder merklich zugenommen. Auch im übrigen Euroraum sowie in den Vereinigten Staaten und China zeichnet sich immer mehr eine gedämpfte wirtschaftliche Entwicklung ab. Guido Baldi, DIW-Konjunkturexperte erklärt:

Deutschland als exportorientierte Volkswirtschaft bekommt die schwächelnde Weltwirtschaft besonders zu spüren .

So erhält die deutsche Industrie deutlich weniger neue Aufträge, insbesondere aus dem Ausland. Gegenwärtig ist der Auftragsbestand zwar immer noch hoch. Er kann aber nur schleppend abgearbeitet werden, weil die globalen Lieferketten weiterhin gestört sind und der Mangel an Vorprodukten vielerorts gravierend bleibt. Auch wenn sich bei den Lieferketten eine allmähliche Entspannung andeutet, werden die Probleme wohl auf absehbare Zeit erhöht bleiben.

Stützend auf die Konjunktur wirken zumindest vorerst noch die Dienstleistungen, die seit den Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen einen Aufschwung erlebt haben. Dieser Erholungsprozess, von dem insbesondere die Gastronomie und der Tourismus profitiert haben, läuft nun aber schrittweise aus. Zudem wird die Kaufkraft der Haushalte durch die hohe Inflation merklich verringert. Der Start in den Sommer falle für die deutsche Wirtschaft trüb aus. Im Sommerhalbjahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt kaum spürbar zulegen, resümiert Baldi.

LESEN SIE AUCH

White puzzles arranged according to the shape of arrows on a redWhite puzzles arranged according to the shape of arrows on a redMohd Azrin – stock.adobe.com
Wirtschaft

DIW-Konjunkturbarometer springt über 100-Punkte-Marke

Das Konjunkturbarometer springt im April auf nun 101,5 Punkte – fast zehn mehr als im März. Damit liegt der Barometerwert erstmals seit gut einem Jahr wieder leicht über der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt.

Frankfurt-565161796-AS-MiguelAngelFrankfurt-565161796-AS-MiguelAngelMiguelAngel – stock.adobe.com
Wirtschaft

Deutsche Wirtschaft hat Talsohle noch nicht durchschritten

Nachdem das BIP im letzten Quartal 2022 um 0,4 Prozent geschrumpft ist, prognostiziert das DIW Berlin auch für das laufende erste Quartal einen erneuten leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung. Ab dem Q2 ist dann von zunehmend positiven Raten auszugehen.

Development strategy conceptDevelopment strategy conceptsudok1 – stock.adobe.com

Der Aufschwung kommt (noch) in Trippelschritten

Das DIW rechnet mit einer einsetzenden Erholung ab der zweiten Jahreshälfte 2023 und geht davon aus, dass zum Jahresende die deutsche Wirtschaft langsam wieder Fahrt aufnehmen wird. Mit einem klugen Transformationsprogramm ließe sich das beschleunigen.

Geld 561Geld 561K.-U. Häßler – stock.adobe.com
National

In Deutschland sprudeln schon wieder die Steuern

Hinkte während der Finanzkrise 2008 die Erholung bei den Steuereinnahmen der wirtschaftlichen Entwicklung hinterher, verhält es sich in der Pandemie genau umgekehrt. Das liegt unter anderem an den umfangreichen und zügig von der Regierung getroffenen wirtschaftspolitischen Maßnahmen. Aber auch die Inflation ist treibende Kraft der steigenden Steuereinnahmen.
Globus-Diagramme-26745767-DP-sqbackGlobus-Diagramme-26745767-DP-sqback
Wirtschaft

Coface aktualisiert Einschätzung der Länderrisiken

Die globale Wirtschaft kommt auch Ende 2023 nicht zur Ruhe: Soziale und politische Risiken nehmen weiter zu und die Finanzstabilität vieler Volkswirtschaften bleibt belastet. Coface versieht daher fünf Länder mit einem schlechteren Länderrisiko. Unter ihnen Finnland, Schweden und Neuseeland.

Bulle und Bär - Meeting Room - KonzeptBulle und Bär - Meeting Room - Konzeptpeterschreiber.media – stock.adobe.com
Finanzen

So lässt sich ein gutes Jahr erfolgreich abschließen

Es scheint tatsächlich das Soft-Landing eingetreten zu sein, auf das viele gehofft, aber nur wenige gebaut haben. Mittlerweile haben sich die Märkte auf diese zentrale Prämisse festgelegt und zeigen sich positiv. Um nun das Jahr erfolgreich abzuschließen, bedarf es einer Bestätigung dieser Annahme.