Finanzwissen und die Generation Ahnungslos

76cfb6af-5814-41d4-a2fe-86afc40f46e776cfb6af-5814-41d4-a2fe-86afc40f46e7Sergey Nivens – stock.adobe.com

Gestiegene Energiekosten sowie höhere Ausgaben für Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände – die Inflation wirkt sich besonders stark auf die Menschen aus, denen bisher sowieso nicht viel Geld zur Verfügung stand. Auch viele junge Menschen, die sich in einer Ausbildung befinden oder sich über einen Nebenjob ihr Studium finanzieren, leiden unter den gestiegenen Preisen.

„Da aufgrund unseres maroden Rentensystems nicht feststeht, ob die junge Generation später überhaupt noch von ihrer Rente leben kann, müsste sie ihre Altersvorsorge eigentlich so früh wie möglich selbst in die Hand nehmen. Allerdings besteht der Nachwuchs inzwischen fast vollkommen aus Finanz-Analphabeten, die von niemandem gelernt haben, wie sie ihr Geld erfolgreich für die Zukunft anlegen. Die wenigsten besitzen beispielsweise Aktiensparpläne, sondern lediglich ein Sparbuch, auf das sie kaum noch Zinsen erhalten“, warnt Norman Argubi, Vorstand der finanz-center AG.

Unvorbereitet in die Zukunft

Noch immer kommt praktisches Finanzwissen in der Schule viel zu kurz. Theoretisch über die Inflation zu sprechen, reicht nicht aus. Junge Menschen müssen auch lernen, was der Wertverlust des Geldes für ihr Erspartes bedeutet und mit welchen Methoden sie sich absichern können. Wie kauft man Aktien? Wie funktioniert ein ETF? Und wie erkenne ich seriöse Finanzprodukte? Diese Fragen sollten in der Schule geklärt werden.

Doch nicht nur das Schulsystem lässt die junge Generation hängen – auch die Eltern sind in vielen Fällen keine große Hilfe. „Die Finanzwelt ist in den letzten Jahrzehnten viel komplexer geworden. Mit Lebensversicherungen und Bundesschatzbriefen hat die Elterngeneration oftmals noch eine steuerfreie Rendite von 7 oder 8 Prozent gemacht. Das funktioniert heute allerdings nicht mehr. Wer seinen Kindern jetzt noch vorlebt, dass sie ihr Geld einfach auf dem Tagesgeldkonto oder Sparbuch liegen lassen können, treibt sie letztendlich in ein Leben in Armut“, warnt Norman Argubi.

Der frühe Vogel spart viel Geld

Wenn sie ihn denn erkennen würden, hätten junge Menschen bei der Geldanlage einen entscheidenden Vorteil: Die Zeit arbeitet für sie. „Insbesondere der Zinseszinseffekt wirkt sich über längere Zeiträume enorm aus. Schon wenige Jahre können hier einen entscheidenden Unterschied machen. Wer beispielsweise zwischen dem 20. und 67. Lebensjahr monatlich 200 Euro spart und eine Rendite von 7 Prozent erzielt, erhält am Ende 815.179 Euro.

Wer allerdings nur ein Jahr später mit der Geldanlage beginnt, erzielt ganze 55.644 Euro weniger, obwohl er effektiv nur 2.400 Euro weniger eingezahlt hat“, erklärt Norman Argubi. „Früh anfangen“ lautet deshalb die Devise, auch wenn nur 100 Euro pro Monat zurückgelegt werden können. Dafür eignen sich zu Beginn beispielsweise ETF-Sparpläne.

Vom Azubi zum Millionär: Oftmals wird in Deutschland noch viel zu wenig über Geldanlage gesprochen. Um die Wissenslücke in der jungen Bevölkerung zu schließen, hat der Autor das Buch "Vom Azubi zum Millionär" geschrieben. Es soll praktische Lösungen geben, um sich Schritt für Schritt auch mit wenig Geld eine sorgenfreie Zukunft aufzubauen.

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