Wenn Pflege zum Luxus wird

Caregiver with senior woman in nursing homeCaregiver with senior woman in nursing homePixel-Shot – stock.adobe.com

Strom, Heizung, Lebensmittel – vieles wird momentan immer teurer und bereitet den Deutschen verständlicherweise Sorgen. Klar, dass die Vorsorge fürs Alter dadurch weniger wichtig erscheint. Dabei werden die Deutschen immer älter.

Die Experten der Deutschen Vermögensberatung erklären, weshalb es so wichtig ist, eine private Pflegeversicherung abzuschließen, worauf man achten sollte.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes steigt die Anzahl der 100-Jährigen im Land seit einigen Jahren wieder an. Gleichzeitig erhöht sich die Zahl der Pflegebedürftigen. 2020 waren es rund 4,5 Millionen. Für 2050 werden 6,5 Millionen prognostiziert.

Warum eine private Pflegeversicherung?

Wer in Deutschland in die Krankenversicherung einzahlt, zahlt auch automatisch in die Pflegeversicherung ein. Hierbei macht es keinen Unterschied, ob man die Beträge in die gesetzliche oder private Krankenkasse abführt. Allerdings lassen sich, egal, welchen Pflegegrad man bekommt, die laufenden Pflegekosten durch das Geld der Pflegekasse nicht ansatzweise decken. Ein Platz in einem Pflegeheim kostet im Durchschnitt 4.184 Euro 1 im Monat. Die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt maximal 2.005 Euro monatlich.

Seit Anfang dieses Jahres liegt die durchschnittliche monatliche Belastung eines pflegebedürftigen Heimbewohners somit bei 2179 Euro 2 . Außerdem sind die Pflegeheime seit 1. September verpflichtet, das Pflegepersonal branchenweit nach Tarif zu entlohnen. Welche zusätzlichen Kosten hier auf die Heimbewohner zukommen, ist noch unklar.

Daher empfiehlt es sich unbedingt, mit einer privaten Pflegeversicherung die mögliche Versorgungslücke zu schließen. Nicht zuletzt, um die Kinder vor etwaigen Kostenübernahmepflichten zu schützen. Diese sind durch das Angehörigen-Entlastungsgesetz ab einem Einkommen von 100.000 Euro verpflichtet, für die Versorgung der Eltern aufzukommen.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Es ist nie zu früh, sich mit dem Thema der privaten Pflegeabsicherung zu befassen: Je jünger Sie starten, desto niedriger sind die Beiträge. Wer privat vorsorgen möchte, hat mehrere Optionen – von Pflegetagegeld bis hin zur Pflegerentenversicherung. Wer eine Pflegeversicherung nach Pflege-Bahr abschließt, profitiert außerdem von der staatlichen Förderung in Höhe von 60 Euro pro Jahr.

Weshalb ist Beratung so wichtig?

Um bei dieser Bandbreite an Möglichkeiten nicht die Übersicht zu verlieren, empfiehlt es sich unbedingt, mit einem Experten zu sprechen. Nur so kann man für den Pflegefall im Alter ganz individuell abgesichert werden. Gerade wenn es um das Thema Pflege geht, spielen viele Komponenten eine Rolle. Stellen Sie deshalb am besten zeitnah einen Notfallordner zusammen, in dem Sie wichtige Dokumente wie Vollmachten, Unterlagen zu Finanzen, Vorsorge und Absicherung sowie Gesundheit aufbewahren. So ist im Fall der Fälle alles Wichtige an einem Ort verfügbar.

Anmerkungen:

1 Zusätzlich gewährt die Pflegeversicherung folgende nach der Verweildauer gestaffelte Leistungszuschläge: Ab dem ersten Monat 5 Prozent des zu zahlenden Eigenanteils an den pflegebedingten Aufwendungen, nach 12 Monaten 25 Prozent, nach 24 Monaten 45 Prozent und nach 36 Monaten 70 Prozent Zahlen & Fakten (bundesgesundheitsministerium.de)

2 Durchschnittliche finanzielle Belastung eines pflegebedürftigen Heimbewohners pro Monat. Quelle: https://www.vdek.com/presse/daten/f_pflegeversicherung.html (Stand: 01. Januar 2022)

LESEN SIE AUCH

Sick senior woman lies in a hospital bed and reads a bookSick senior woman lies in a hospital bed and reads a bookPhotographee.eu – stock.adobe.com
Pflege versichert

Das kostet die private Absicherung des Pflegerisikos

In der PKV existieren individuell bedarfsgerechte Pflegezusatz-Versicherungsprodukte, mit denen zu bezahlbaren Preisen eine Vollabsicherung für den Pflegefall möglich ist. Assekurata untersucht die verschiedenen Lösungen und gibt Tipps, worauf beim Abschluss geachtet werden sollte.

Unrecognizable health visitor and a senior woman during home visUnrecognizable health visitor and a senior woman during home visHalfpoint – stock.adobe.com
Pflege versichert

Pflegeheim: Kosten trotz Leistungszuschlag kaum stemmbar

Im Januar 2023 lag der Eigenanteil im ersten Jahr einer Unterbringung im Pflegeheim bei rund 2.411 Euro pro Monat. Auch nach Abzug des Leistungszuschlags ist dies für viele immer noch unerschwinglich hoch. Mit einer Pflegezusatzversicherung lässt sich einer finanziellen Überforderung gegensteuern.

Senior woman sitting on the wheelchair aloneSenior woman sitting on the wheelchair aloneRawpixel.com – stock.adobe.com
Pflege versichert

Erhöhter Leistungszuschlag im Pflegeheim: Die Lücke bleibt

Mit dem PUEG werden die Leistungszuschläge bei vollstationärer Pflege ab Januar 2024 angehoben. In der Spitze gibt es dann einen Zuschuss von 75 Prozent. Dies soll eine finanzielle Entlastung für Pflegebedürftige bringen. Wann sie greift und wann nicht.

Cute Beagle eats smoked sausage.Cute Beagle eats smoked sausage.Igor Normann – stock.adobe.com
Pflege versichert

Pflegevorsorgefonds: Die Sache mit dem Wurstvorrat

Mit der Einführung des Pflegevorsorgefonds unternahm die Politik einen zarten Versuch, die schlimmsten Folgen des Demografie-Wandels abzufedern. Angesichts der finanziellen Schieflage der SPV ist die Verlockung aber groß, das angesparte Geld gleich heute zu verzehren.

Woman by the windowWoman by the windowsepy – stock.adobe.com
Pflege versichert

Die eigene Pflege: eine große Unbekannte

Die Hälfte der Deutschen hat sich noch nie Gedanken zur eigenen Pflege gemacht. Ein Drittel der Bevölkerung hat auch in naher Zukunft nicht vor, das zu tun. Dabei variieren die Ergebnisse in Bezug auf die Geschlechter, das Alter und der eigenen Erfahrung als Pflegender.

Senior couple with documents and laptop at homeSenior couple with documents and laptop at homerh2010 – stock.adobe.com
Pflegetagegeld

Pflegeleistungen: 5 Irrtümer beim Pflegegeld

Wenn ein Pflegefall auftritt, gibt es Vieles zu beachten. Eine der dringendsten Fragen ist die nach der Finanzierung der Pflegesituation. Am häufigsten wird hierbei das Pflegegeld beansprucht. Doch gibt es hier gibt es zahlreiche Irrtümer und Fehleinschätzungen.