Preiserhöhungen in der Schaden-Rückversicherung unvermeidbar

Red arrow breaks the gray concrete floor.Red arrow breaks the gray concrete floor.Who is Danny – stock.adobe.com

Die E+S Rückversicherung AG, die für das Deutschlandgeschäft zuständige Tochtergesellschaft der Hannover Rück, erwartet wegen anhaltend großer Schadenbelastung und dem sprunghaften Anstieg der Inflation deutliche Verbesserungen der risikoadjustierten Preise und der Konditionen in der Schaden-Rückversicherung.

Sowohl Erst- als auch Rückversicherer seien mit einem deutlichen Anstieg der Inflationsraten konfrontiert, der sich zusammen mit anhaltend hohen Belastungen aus Großschäden negativ auf die Profitabilität der gesamten Branche auswirke, so Dr. Michael Pickel, Vorstandsvorsitzender der E+S Rück.

Während die Bilder der verheerenden Flutkatastrophe des vergangenen Jahres immer noch sehr präsent seien, zeigen Winterstürme, Dürren und Waldbrände in diesem Jahr, dass Naturkatastrophen in Europa zunehmen, führt Pickel aus. All dies mache weitere Preiserhöhungen sowohl in der Erst- als auch in der Rückversicherung unverzichtbar.

Die Winterstürme wie „Ylenia“ und „Zeynep“ sowie andere Unwetter sorgten dafür, dass die versicherten Schäden im ersten Halbjahr 2022 allein in Deutschland erneut über dem langjährigen Durchschnitt lagen. Auch in anderen Regionen Europas mussten Versicherer hohe Schäden verkraften, beispielswiese aus Hagelstürmen in Frankreich im Juni.

Insgesamt geht die E+S Rück in Deutschland vor dem Hintergrund der wiederholt hohen Schadenbelastungen von deutlichen Preis- und Konditionsanpassungen in der Sachsparte aus – auch über reine Naturkatastrophendeckungen hinaus. Zudem hält die Nachfrage nach qualitativ hochwertigem Rückversicherungsschutz wie ihn die E+S Rück bietet unverändert an.

Kraftfahrtversicherung

In der Kraftfahrtversicherung hat sich die Schadenfrequenz weiter normalisiert und wieder dem langjährigen Trend angenähert, wenn auch auf niedrigerem Niveau als vor der Pandemie. Gleichzeitig beschleunigen Inflation und Lieferengpässe den Trend zu immer höheren Ersatzteil- und Reparaturkosten deutlich. Es ist daher mit einer weiteren spürbaren Eintrübung der Ergebnisse in der Kraftfahrtsparte zu rechnen, sollten die Erstversicherer nicht mit entsprechend deutlichen Preiserhöhungen reagieren.

Naturkatastrophendeckung

Bei Naturkatastrophendeckungen sind im laufenden Jahr erneut erhebliche Belastungen durch Unwetter zu verzeichnen. Die Winterstürme „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“, die zu Beginn des Jahres über große Teile Deutschlands sowie Nordwest- und Mitteleuropas zogen, verursachten laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft einen Marktschaden von rund 1,4 Mrd. Euro. Das Jahr 2022 verzeichnete damit eines der drei schwersten Wintersturmereignisse seit 2002.

Die hohen Inflationsraten verteuern die Schadenbelastungen zusätzlich, während nach den schweren Überflutungen des Vorjahres eine gestiegene Nachfrage nach Elementarschadendeckungen die Exponierung auf Seiten der Erstversicherer gesteigert hat. Gleichzeitig sind die Kapazitäten im Rückversicherungsmarkt insgesamt rückläufig. In Summe sollten die Preise für Naturkatastrophendeckungen daher deutlich steigen.

Industrie- und Gewerbegeschäft

Im Industrie- und Gewerbegeschäft hält der Sanierungsdruck unverändert an. Gleichzeitig lasten Engpässe bei den Lieferketten und ein wegen der hohen Inflation eingetrübter konjunktureller Ausblick auf den Unternehmen. Im Bereich Betriebsunterbrechung sollten sich verlängerte Reparatur- und Wiederaufbauzeiten entsprechend in angepassten Deckungsumfängen und Konditionen widerspiegeln.

Cyber-Deckungen

Bei Cyber-Deckungen führen die fortschreitende Digitalisierung und anhaltendes Wachstum in Kombination mit zunehmenden Schäden aus Cyber-Attacken zu einem gestiegenen Risikobewusstsein. Entsprechend haben Erstversicherer ihre Limite reduziert, was sich negativ auf die verfügbare Kapazität auswirkt. Dies alles resultiert in weiteren signifikanten Preis- und Konditionsverbesserungen sowohl auf Seiten der Erst- als auch der Rückversicherer.

Während weitere Anpassungen bei Preisen und Konditionen in der Erst- und Rückversicherung unumgänglich seien, setze E+S Rück auch zukünftig auf partnerschaftliche Verhandlungen mit allen Marktteilnehmern und langfristige Kundenbeziehungen, erklärt Dr. Michael Pickel. Den aktuellen und auch kommenden Herausforderungen könne man nur gemeinsam begegnen. Pickel sei aber optimistisch, dass dies in der kommenden Erneuerung gelinge.

LESEN SIE AUCH

AdobeStock_523735455AdobeStock_523735455M. Schuppich – stock.adobe.com
Assekuranz

Hannover Rück erwartet weitere Preiserhöhungen

Insgesamt ist in Deutschland für 2023 mit deutlichen Konditionsanpassungen in der Sachsparte auszugehen, insbesondere bei Naturkatastrophendeckungen. Auch in der volumenstarken Kfz-Sparte besteht aufgrund der deutlich gestiegenen Schadenfrequenzen und -höhen Anpassungsbedarf

Anzugtraeger-Gewitter-Schirm-22898428-DP-RangizzzAnzugtraeger-Gewitter-Schirm-22898428-DP-Rangizzz
Assekuranz

Weitere Konditionsverbesserungen in der Schaden-Rückversicherung

Auch im laufenden Jahr belasten Naturkatastrophen sowie die andauernde Inflation die Versicherungsbranche und die dadurch weiter steigenden Wiederaufbau- und Reparaturkosten wirken sich erneut negativ auf deren Profitabilität aus. E+S Rück rechnet mit weiteren Preis- und Konditionsverbesserungen.

Happy professional successful business man using tablet and working in officeHappy professional successful business man using tablet and working in officeNDABCREATIVITY – stock.adobe.com
Assekuranz

Nachlassende Inflation sorgt für Stimmungsschub

Die Einschätzung der aktuellen Lage sowie die Geschäftserwartungen sind zu Jahresbeginn im Versicherungssektor deutlich gestiegen: Das Geschäftsklima in der Schaden- und Unfallversicherung zieht leicht, in der Lebensversicherung und der PKV sogar deutlich an.

Container im Hafen von Antwerpen, BelgienContainer im Hafen von Antwerpen, BelgienRalf Gosch – stock.adobe.com
Assekuranz

Kreditversicherer: Zahlungsausfälle steigen

Warenkredit- und Kautionsversicherer müssen im laufenden Jahr für Schäden in Höhe von fast 700 Millionen Euro geradestehen – das entspricht einer Steigerung von rund 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2023 wird ein zweistelliges Wachstum der Insolvenzen erwartet.

Pfeil-rot-208055348-AS-fewertonPfeil-rot-208055348-AS-fewertonfewerton – stock.adobe.com
Assekuranz

Hannover Rück erwartet Preissteigerungen in der Schaden-Rückversicherung

In der Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2021 rechnet die Hannover Rück mit spartenübergreifenden, deutlichen Preissteigerungen in der Schaden-Rückversicherung. Diese sind auf die Belastungen für Erst- und Rückversicherer, die sich aus der Covid-19-Pandemie, aus den abermals zurückgegangenen, niedrigen Zinsen sowie den Großschäden der vergangenen drei Jahre ergeben, zurückzuführen. Ne
Property interest rate,finance loan increase.investment planningProperty interest rate,finance loan increase.investment planninghakinmhan – stock.adobe.com
Assekuranz

Wohngebäudeversicherung: Anpassungsfaktor steigt 2024 um 7,5 Prozent

Die Baupreise in Deutschland sind weiter gestiegen – wenngleich nicht mehr so stark wie im vergangenen Jahr. Entsprechend hat sich der Anpassungsfaktor für Wohngebäudeversicherungen praktisch halbiert. Dennoch liegt er über dem langfristigen Mittel von 4,3 Prozent.