Open Finance ist ein Muss!

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Eine Studie von Finastra zeigt, dass der Bedarf an Open Banking in Deutschland stark gestiegen ist. 51 Prozent der Befragten halten es für ein Muss. Auch die dazugehörige Erweiterung, Open Finance, wird von mehr als einem Drittel der deutschen Institute im Zusammenhang mit der gemeinsamen Nutzung von Daten als unverzichtbar angesehen.

Die Studie von Finastra "Financial Services: State of the Nation Survey 2022" zeigt, dass deutsche Institutionen die Vorteile von Open Finance erkennen. 86 Prozent stimmen zu, dass es das Potenzial hat, eine fairere und gleichberechtigtere Finanzdienstleistungsbranche zu unterstützen, und liegen damit höher als in Frankreich (79 Prozent) und Großbritannien (84 Prozent).

Mehr als 4 von 5 (82 Prozent) sagen, dass es eine Fülle von Möglichkeiten für das Ökosystem bietet, während 79 Prozent angeben, dass es die Zusammenarbeit fördert und positive Auswirkungen hat. Dies deutet darauf hin, dass deutsche Unternehmen die Möglichkeiten, die Open Finance mit sich bringt, zu schätzen wissen, auch wenn sich viele derzeit auf andere Faktoren wie die Modernisierung von Altsystemen und die Einführung der Cloud konzentrieren.

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Die Studie wurde von August bis September 2022 unter 758 Fachleuten in Finanzinstituten und Banken in Frankreich, Deutschland, Hongkong, Singapur, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Vereinigten Königreich und den USA durchgeführt. Sie untersucht die Open-Banking- und Finanzlandschaft, die Technologien und Initiativen, die im nächsten Jahr einen Einfluss auf die Finanzdienstleistungen haben werden, sowie die wachsende Bedeutung von ESG. Weitere Erkenntnisse der Studie sind:

Altsysteme schränken die Zusammenarbeit ein

9 von 10 (90 Prozent) der deutschen Einrichtungen geben an, dass die Zusammenarbeit ein wichtiger Erfolgsfaktor ist, gegenüber 85 Prozent im letzten Jahr. Allerdings werden veraltete Systeme als größtes Hindernis für die Zusammenarbeit angesehen (41 Prozent) - was darauf hindeutet, dass dies auch bei Open Finance der Fall ist. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 32 Prozent im letzten Jahr und höher als in jedem anderen untersuchten Markt.

Der Einsatz von Cloud-Lösungen nimmt rapide zu

42 Prozent der deutschen Befragten setzen ihren gesamten oder den größten Teil ihres Software-Stacks auf Cloud-basierte Lösungen, weitere 33 Prozent verteilen sich zu gleichen Teilen auf Cloud- und On-Premise-Lösungen. Mehr als ein Drittel (34 Prozent) beabsichtigt, in den nächsten 12 Monaten Cloud-Lösungen zu verbessern oder einzuführen, ein Anstieg gegenüber 22 Prozent im letzten Jahr und der zweithöchste Wert aller befragten Regionen.

Wirtschaftliche Unsicherheit schränkt Technologieinvestitionen ein

Mehr als 3 von 4 (78 Prozent) der deutschen Befragten haben das Gefühl, dass ihre Investitionen im Technologiebereich eingeschränkt sind, etwas mehr als in Frankreich (74 Prozent), aber weniger als im Vereinigten Königreich (81 Prozent).

Die Institutionen sind jedoch optimistisch: 71 Prozent glauben, dass die Investitionen bis Ende des ersten Halbjahres 2023 wieder in vollem Umfang anlaufen werden, ähnlich wie in Frankreich (72 Prozent) und höher als im Vereinigten Königreich (69 Prozent).

Operative Effizienz treibt Technologieinvestitionen voran

Fast drei von vier (74 Prozent) deutschen Unternehmen stellen fest, dass BaaS und Embedded Finance von den Kunden erwartet oder gefordert werden, und fast zwei Drittel (64 Prozent) glauben, dass dies der nächste große Störfaktor für Finanzdienstleistungen sein wird. Allerdings geben nur 30 Prozent der Befragten an, dass die Vorbereitung darauf ihre Einführung von Technologien vorantreibt. Alle drei Zahlen sind die niedrigsten aller untersuchten Regionen.

Die Priorität für Investitionen in der Region liegt in der Verbesserung der Effizienz und der Senkung der Kosten. Dies in Verbindung mit einem wachsenden Interesse an der Einführung der Cloud deutet darauf hin, dass sich viele deutsche Institute auf die Rationalisierung ihrer Abläufe konzentrieren, bevor sie sich Konzepten wie Open Finance und BaaS zuwenden.

Die Unterstützung für ESG bleibt stark

Ähnlich wie im Jahr 2021 halten es mehr als 4 von 5 (83 Prozent) der deutschen Befragten für wichtig, dass Finanzdienstleistungen ökologische, soziale und Governance-Initiativen unterstützen, und 84 Prozent sind der Meinung, dass die Verbesserung der Finanzkompetenz und die Unterstützung gefährdeter Zielgruppen ein Hauptschwerpunkt sein sollte.

„Finastra hat sich schon immer für Open Finance als Schlüssel zur Erschließung des Potenzials von Menschen, Unternehmen und Gemeinschaften überall auf der Welt eingesetzt“, sagte Simon Paris, Chief Executive Officer bei Finastra.

In den Jahren, in denen diese Umfrage durchgeführt wurde, sei beobachtbar gewesen, wie sich Open Finance von einer aufkommenden Idee zu einer klaren Priorität für Institutionen auf der ganzen Welt entwickelt habe und so Geschäftsmodelländerungen wie Embedded Banking sowie finanzielle Inklusion und Gleichberechtigung ermögliche, so Paris weiter.

In Deutschland seien in diesen Bereichen echte Fortschritte zu verzeichnen, erklärt der CEO. Viele Institute seien jedoch noch zurückhaltend und legen stattdessen den Schwerpunkt auf die Einführung der Cloud und die betriebliche Effizienz. In dem Maße, in dem diese Entwicklungen zum Tragen kommen und die Regulierungsbehörden weiterhin Initiativen vorschreiben, die das offene Finanzwesen vorantreiben, wie zum Beispiel den Entwurf der EU-Verordnung über Sofortzahlungen, werde die Innovation in der Region florieren.

Den vollständigen Bericht und die Ergebnisse finden Sie hier.

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