Bauzinsen nähern sich wieder 4-Prozent-Marke

Baustelle-Muenzen-232985353-AS-1599685svBaustelle-Muenzen-232985353-AS-1599685sv1599685sv – stock.adobe.com

Nach einem Zwischentief im Februar nähern sich die Bauzinsen für zehnjährige Darlehen Ende des Monats wieder der Marke von 4 Prozent und liegen aktuell bei rund 3,85 Prozent. Das bedeutet: Mit einer Monatsrate von 1.000 Euro lässt sich ein Kredit über rund 207.000 Euro bedienen. Im weiteren Jahresverlauf müssen sich Kreditwillige auf schwankende Zinsen in einem Korridor zwischen 3 und 4 Prozent einstellen.

"Seit Monaten beobachten wir stark schwankende Zinsen. Das wird unserer Einschätzung nach auch in den kommenden Monaten so bleiben", erklärt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft der Interhyp AG. Die nach wie vor hohe Inflation zwingt die Notenbanken weiterhin zu einer restriktiven Geldpolitik. Das wiederum treibt die Renditen für Staatsanleihen und damit die Zinsen für Baufinanzierungen in die Höhe. Sie erklärt:

Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der straffen Zinspolitik der amerikanischen Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank EZB könnten sich als verfrüht erweisen.

Genau deshalb sei ein Zinsvergleich für Darlehensnehmerinnen und Darlehensnehmer in diesen Tagen so wichtig, da Konditionsveränderungen von den Banken unterschiedlich schnell weitergegeben und eingepreist werden, rät die Vorständin.

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Entschlossene Notenbanken treiben Zinsen

Die Fed hatte ihr Zins-Tempo zuletzt gedrosselt und den Leitzins im Februar lediglich um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Ein Ende der Erhöhungen ist nicht in Sicht. Die Europäische Zentralbank EZB, die bei der Straffung der Geldpolitik ohnehin hinterherhinkt, könnte die Zinsen Mitte März derweil abermals um weitere 0,5 Prozentpunkte auf dann 3,5 Prozent nach oben schrauben.

Die Rhetorik der Notenbanker lasse angesichts der Inflationsdaten keine Zweifel an der Entschlossenheit aufkommen. Die Inflation lasse sich nicht so schnell vertreiben wie erwartet und werde Immobilienkaufende im Jahr 2023 weiter beschäftigen, sagt Mirjam Mohr.

Die nach wie vor angespannte Stimmung schlägt auf den Markt durch. Ende Februar stieg die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen, die neben den Leitzinsen als wichtiger Richtungsweiser fürs Baugeld gelten, mit 2,58 Prozent auf den höchsten Stand seit 2011.

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Das sollte man jetzt beachten

Grundsätzlich gilt: Immobilieninteressierte sollten ihre Entscheidung für oder gegen Wohneigentum nicht allein vom Zinsumfeld abhängig machen – sondern langfristig agieren. Wichtiger als die Nachkommastelle beim Darlehen sei eine Gesamtfinanzierung, die zum Leben passt, sowie die Objektqualität, erklärt Zinsexpertin Mohr. Daher seien ein Kassensturz und ein frühzeitiges Beratungsgespräch essentiell.

Gleichzeitig hat sich der Markt in den vergangenen Monaten von einem Verkäufer- hin zu einem Käufermarkt gewandelt. Immobilieninteressentinnen und -interessenten haben heute häufig mehr Angebot als in der Vergangenheit und auch mehr Zeit, sich verschiedene Objekte in Ruhe anzusehen.

Das bietet neue Spielräume: "Wir empfehlen unseren Kundinnen und Kunden unbedingt, den Preis zu verhandeln. Ein Argument gegenüber den Verkäuferinnen oder Verkäufern kann zum Beispiel das gestiegene Zinsniveau sein, was eine deutlich höhere monatliche Rate bedeutet. Auch anstehende Sanierungen können als Argument für einen Preisnachlass herangezogen werden", sagt Mirjam Mohr.

Wer seine finanziellen Möglichkeiten im Detail kennt und ein konkretes Objekt im Auge hat, sollte das aktuelle Zinsumfeld genau im Auge behalten: "Durch die starke Volatilität ergeben sich immer wieder Chancen, Zinsdellen effektiv zu nutzen", rät Mohr. "Deshalb empfehlen wir unseren Kundinnen und Kunden immer, in einem engen Austausch mit uns zu bleiben, um den perfekt passenden Zins zu finden."

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