JDC Trendbarometer: Nachfragetrends in der PKV

Wartezimmer einer Arztpraxis, leer, Sonnenlicht und TextfreiraumWartezimmer einer Arztpraxis, leer, Sonnenlicht und TextfreiraumM.Dörr & M.Frommherz – stock.adobe.com

Im vergangenen Jahr wechselten 145.500 Menschen von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung. Für den entgegengesetzten Weg haben sich 115.900 Menschen entschlossen. Erneut haben sich also laut Zahlen des PKV-Verbands mehr als 250.000 Versicherte zu einem Systemwechsel entschieden.

Doch was verbirgt sich hinter diesen „nackten“ Zahlen? Welche Absicherungs- und Vorsorgeleistungen sind den Menschen wirklich wichtig, welche Zusatzbausteine bevorzugen sie und was erwarten sie von „ihrer“ Krankenversicherung? Die aktuelle Ausgabe des JDC-Trendbarometers geht diesen Fragen nach und hat exklusiv aus dem Datenhaushalt des unabhängigen Analysehauses MORGEN & MORGEN zehntausende anonymisierter Berechnungsvorgaben für den Zeitraum von Anfang 2020 bis März 2023 erhalten und ausgewertet.

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Eintrittsalter in die PKV steigt markant

Laut PKV-Verband wechseln seit Jahren mehr Menschen von der Gesetzlichen in die Private Krankenversicherung. Dabei liegt das am häufigsten berechnete Eintrittsalter in die PKV bei 30 Jahren. Allerdings hat sich die Nachfrage dieser Altersgruppe nach einer PKV seit 2020 signifikant erhöht. Wurden 2020 noch 7,7 Prozent aller Tarifberechnungen für ein Eintrittsalter von 30 Jahren durchgeführt, kletterte dieser Anteil bis März 2023 auf 11,3 Prozent. Dadurch erhöhte sich das durchschnittliche Eintrittsalter in die PKV von 29,7 Jahren (2020) auf 31,4 Jahren (März 2023).

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Lieber privat versichert statt Zusatzversicherungen

Offensichtlich ist der Wunsch nach umfangreicheren Vorsorgeleistungen in den zurückliegenden gut drei Jahren weiter gestiegen. Doch anstatt den Leistungsumfang ihrer GKV mit Zusatzversicherungen zu erweitern, zogen mehr Menschen gleich den Wechsel in eine PKV in Erwägung. So stiegen die Tarifberechnungen für eine PKV-Vollversicherung von 2020 bis März 2023 um 4,6 Prozentpunkte, während die Berechnungen für eine Zusatzversicherung im gleichen Zeitraum um fast fünf Prozentpunkte zurückgingen.

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Zahnzusatz am gefragtesten

Von denjenigen gesetzlich Versicherten, die im vergangenen Jahr den Leistungsumfang durch Zusatzversicherungen erweitern wollten, war die überwiegende Mehrheit an einer Zahnzusatzversicherung interessiert (42,3 Prozent). Für viele Menschen wird auch das Thema „Pflege“ immer wichtiger. Immerhin entfielen 2022 fast zehn Prozent aller Anfragen auf Tarifberechnungen von Pflegetagegeldversicherungen. Kaum nachgefragt wurden dagegen Pflegekostenversicherungen (0,5 Prozent). Das liegt jedoch daran, dass sich der finanzielle Bedarf im Alter schwer vorhersagen lässt. Für Menschen bis etwa 50 Jahre empfiehlt sich daher meist noch keine Pflegezusatzversicherung.

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PKV-Versicherte schauen aufs Geld

Leistungsfilter ermöglichen Kunden, PKV-Anbieter zu finden, die den eigenen Absicherungswünschen am besten entsprechen. Damit verbunden sind aber unter Umständen auch höhere Prämien. Doch auch die PKV-Versicherten schauen aufs Geld. So ging die Wahl der bislang beliebtesten Leistungsfilter seit 2020 zum Teil kräftig zurück. Allerdings ist diese Entwicklung auch dem Beobachtungszeitraum von 2020 bis März 2023 geschuldet. Immerhin fielen die Corona-Pandemie, die Energiekrise und die kräftig steigenden Lebenshaltungskosten in diese Zeit.

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Der Sparwille potenzieller PKV-Kunden zeigt sich auch darin, dass sie bei den gewünschten Zusatzbausteinen wählerischer werden. Während etwa die Nachfrage nach Tarifen, bei denen Reha-Kosten komplett übernommen werden, seit 2020 um mehr als die Hälfte zurückgegangen ist (-57,6 Prozent), erhöhte sich die Nachfrage nach dem Baustein Kurtagegeld, die einen Zuschuss zu einer Reha-Maßnahme zahlt, seit 2020 um 41,8 Prozent.

Eine stark gestiegene Nachfrage seit 2020 gibt es auch nach den Bausteinen Krankentagegeld (34,8 Prozent) und dem Optionstarif, mit dem ein späterer Wechsel in einen anderen, leistungsstärkeren PKV-Tarif „vorbereitet“ wird und damit unter Umständen kräftigere Prämienerhöhungen vermieden werden können.

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