Dropshipping Deutschland: Was ist hinsichtlich Steuern unbedingt zu beachten?

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Dropshipping ist aufgrund vieler Vorteile als Geschäftsmodell sehr beliebt. So manche Onlinehändler starten damit ihr Geschäft, dass sie die Waren ihrerseits erst dann beim Hersteller oder Großhändler bestellen, wenn ihnen eine Bestellung von den Endkunden vorliegt. Dies spart Lagerkosten und birgt keine Verkaufsrisiken. Aus steuerrechtlicher Sicht gibt es allerdings ein paar Fallstricke zu beachten.

Starten Sie Dropshipping Deutschland daher nicht ohne kompetente Hilfestellung durch eine Steuerberatungsgesellschaft. Wählen Sie optimalerweise eine Kanzlei, die sich mit Onlinehandel und E-Commerce sehr gut auskennt.

Was bedeutet Dropshipping?

Dropshipping wird auch Streckengeschäft genannt und bezeichnet ein Modell im Handel, bei dem Waren ohne Zwischenlagerung direkt vom Hersteller bzw. Großhändler an den Kunden geliefert werden. Der Händler, meist ein Onlinehändler, bestellt bei diesem Handelsmodell die Waren erst dann beim Lieferanten, wenn er eine Bestellung vom Endkunden erhalten hat. Die Lieferung erfolgt direkt an den Endkunden, der Händler hält kein Lager und keine Logistik vor.

Was sind die Vorteile von Dropshipping?

Dropshipping wird oft auch als die unkomplizierteste Form von E-Commerce bezeichnet. Tatsächlich bietet diese Form des Handels viele Vorteile. Teure Lagerhaltung entfällt, dies bedeutet gleichzeitig eine vergleichsweise geringe Kapitalbindung. Das für den Aufbau des Handels benötigte Kapital ist ebenfalls überschaubar, da bei Gründung eines Onlineshops, der per Dropshipping funktioniert, keine Waren vorab gekauft werden müssen.

Darüber hinaus muss sich der Händler nicht um die Logistik kümmern, da dies der Hersteller oder Großhändler übernimmt und er trägt auch kein Verkaufsrisiko. Der Händler fungiert damit lediglich als Vermittler und seine Einnahmen stammen aus der Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis. Viele Onlinehändler starten per Dropshipping ihr E-Commerce, häufig auch zunächst als Nebenerwerb.

Was ist in steuerlicher Hinsicht bei Dropshipping Deutschland zu beachten?

Wenn die Geschäftsidee des Dropshipping auch sehr einfach und risikoarm scheint, so sind doch in steuerlicher Hinsicht einige wichtige Aspekte zu beachten. Viele Händler kaufen außerhalb der EU in Drittländern ein, häufig in China. Verkauft wird ebenfalls oft international. Hier kommt das komplexe internationale Steuerrecht zum Tragen. Die folgenden Steuerthemen sind dabei besonders wichtig:

Umsatzsteuer bei Dropshipping

Umsatzsteuerrechtlich wird Dropshipping als Reihengeschäft im Sinne des § 3 VI S. UStG eingestuft. Damit handelt es sich eigentlich um zwei steuerrechtliche Vorgänge, was vielen Händlern nicht bewusst ist. Der Hersteller bzw. Großhändler stellt eine Rechnung an den Dropship-Händler und dieser stellt wiederum eine andere (höhere) Rechnung an den Endkunden. Entscheidend für die Versteuerung ist dann, in welchen Ländern diese Beteiligten jeweils ihren Sitz haben. Falls es sich um verschiedene Länder handelt, können das One-Stop-Shop-Verfahren (OSS) oder das Import-One-Stop-Shop-Verfahren (IOSS) genutzt werden. Bei der Anmeldung zu diesen Verfahren kann ein Steuerberater unterstützen. Weiterhin kann das Shopify-System eine Fülle von Hilfestellungen bei der korrekten Ausstellung der Rechnungen bieten.

Einfuhrsteuer bei Dropshipping

Bei Einfuhr von Waren aus Drittländern außerhalb der EU fallen zwar erst ab einem Warenwert von 150 Euro Zollgebühren an, die Einfuhrsteuer ist jedoch zu zahlen. Sie beträgt derzeit meist 19 Prozent beziehungsweise 7 Prozent und entspricht der Mehrwertsteuer. Falls es sich um Verbrauchsgüter handelt (Tabak, Alkohol, Wein, Kaffee usw.) ist Verbrauchsteuer zu entrichten. Die früher geltende Grenze von bis zu 22 Euro Warenwert, für die keine Steuern zu zahlen waren, wurde ersatzlos gestrichen.

Gewerbesteuer bei Dropshipping

Da bei Onlinehandel in Form von Dropshipping grundsätzlich eine Gewinnabsicht unterstellt wird, ist ein Gewerbe anzumelden, dies gilt auch, wenn der Handel zunächst nebenberuflich ausgeübt wird. Gewerbesteuer fällt allerdings erst ab einem Ertrag von 24.500 Euro pro Jahr für Einzelunternehmen und Personengesellschaften an. Falls eine GmbH als Rechtsform gewählt wird, wird von Anfang an Gewerbesteuer in Höhe von 3,5 Prozent vom Gewinn fällig.

Einkommensteuer bei Dropshipping

Alle Einkünfte aus dem Handel nach dem Dropshipping Modell sind in Deutschland einkommensteuerpflichtig. Selbstverständlich können Personalkosten, Büromaterial usw. steuerlich angesetzt werden. Falls Ihre Gesamteinkünfte inklusive Erträge aus dem Dropshipping die aktuelle Freibetragsgrenze (2023: 10.908 Euro pro Jahr) nicht überschreiten, müssen Sie keine Einkommensteuer zahlen.

Zoll bei Dropshipping

Bei Einfuhr von Waren aus Drittländern außerhalb der EU sind neben den steuerrechtlichen Aspekten unbedingt auch die entsprechenden Zollvorschriften zu beachten. Dies sollte nicht vernachlässigt werden. Zollgebühren fallen jedoch erst ab einem Warenwert ab 150 Euro an.

Welche Regelungen gibt es für Kleinunternehmen beim Dropshipping Deutschland?

Falls die Einnahmen aus dem Dropshipping Handel nicht mehr als 22.000 Euro betragen im aktuellen Wirtschaftsjahr und im Folgejahr 50.000 Euro nicht überschritten werden, kann die sogenannte Kleinunternehmerregelung in Anspruch genommen werden. Dann werden die ausgehenden Rechnungen ohne Mehrwertsteuer ausgestellt, im Gegenzug kann jedoch auch keine Vorsteuer abgezogen werden, falls vom Hersteller oder Großhändler Rechnungen mit Mehrwertsteuer eintreffen.

Prüfen Sie daher vorab sorgfältig, ob sich die Kleinunternehmerregelung lohnt. Ein Steuerberater kann Ihnen hier wertvolle Tipps geben.

Fazit: Das Thema Dropshipping Deutschland ist aus steuerlicher Sicht äußerst komplex. Führen Sie daher Ihre Buchhaltung von Anfang an sorgfältig und nutzen Sie bei Bedarf die Shopify-Software, damit alle Rechnungen korrekt erstellt und korrekt steuerlich weiterverarbeitet werden können. Falls Fehler entstehen, kann dies schnell sehr unangenehm und teuer werden. Nehmen Sie daher frühzeitig die kompetente Beratung durch einen Steuerberater in Anspruch, der sich im internationalen Steuerrecht gut auskennt.

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