Vorbehalte gegenüber Kryptowährungen – digitale Zentralbankwährung deutlich beliebter

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Digitale Zentralbankwährungen sind als Zahlungsmittel deutlich beliebter als Kryptowährungen - vor allem bei der Generation Z. Insgesamt blicken die meisten Verbraucher*innen in Deutschland sehr skeptisch auf Kryptowährungen, wie eine neue Umfrage der Management- und Technologieberatung BearingPoint zeigt. Kein Wunder: "Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten mit hoher Inflation sind viele Menschen erfahrungsgemäß weniger risikofreudig", unterstreicht Dr. Robert Bosch, Partner bei BearingPoint und Experte für Kryptowährungen.

Neun von zehn Verbraucher*innen haben schonmal von Kryptowährungen gehört. Allerdings weiß gut die Hälfte nicht, wie sie funktionieren, und die Zahl der Nutzer*innen von Kryptowährungen ist im Vergleich zum Vorjahr von acht auf neun Prozent nur leicht gestiegen. Für über 75 Prozent sind sie in Sachen Preisstabilität und Anlageform nicht vertrauenswürdig. Auch als Zahlungsmittel im Alltag sind Kryptowährungen für eine deutliche Mehrheit weiterhin keine Option, wohingegen eine digitale Zentralbankwährung deutlich in der Gunst steigt. Das zeigt die neue BearingPoint-Umfrage zu Kryptowährungen, die seit 2016 regelmäßig durchgeführt wird.

BearingPoint_Kryptowaehrungen_Laendervergleich_2023_03BearingPoint_Kryptowaehrungen_Laendervergleich_2023_03BearingPoint GmbH

Mehrheit der Gen Z würde digitale Zentralbankwährungen als Zahlungsmittel nutzen

Mehr Verbraucher*innen in Deutschland als noch im Vorjahr können sich vorstellen eine digitale Zentralbankwährung, wie beispielsweise den digitalen Euro, als Zahlungsmittel im Alltag zu nutzen - ein Anstieg von 36 Prozent auf 41 Prozent. Unter den 18- bis 24-Jährigen liegt der Anteil bei dieser Frage sogar inzwischen bei 64 Prozent, das heißt hier kann sich eine deutliche Mehrheit vorstellen, zukünftig den digitalen Euro als Zahlungsmittel zu nutzen. Über alle Altersgruppen hinweg steht bei einer Einführung der Schutz vor Betrug und Verlust klar im Vordergrund.

Kryptogeld kann als Zahlungsmittel nur leicht zulegen - deutliche Mehrheit weiterhin skeptisch

Klassische Kryptowährungen können bei allen Befragten nur um zwei Prozent auf insgesamt 22 Prozent zulegen. Weiterhin glaubt eine Mehrheit aller Befragten nicht daran, zukünftig Kryptowährungen (78 Prozent), Stablecoins (78 Prozent), Digital Commercial Money (81 Prozent) aber auch digitale Zentralbankwährungen (59 Prozent) als Zahlungsmittel im Alltag zu nutzen. Unter den Befragten glauben 75 Prozent zudem nicht daran, dass Kryptogeld zukünftig staatliche Währungen ablösen wird.

Dr. Robert Bosch, Partner bei BearingPoint und Experte für Kryptowährungen: "Der Kryptowährungsmarkt wird erwachsen: Einer steigenden Akzeptanz für digitale Zentralbankwährungen als Zahlungsmittel steht eine steigende Risikowahrnehmung hinsichtlich klassischer Kryptowährungen gegenüber. Als Zahlungsmittel können Kryptowährungen im Vergleich zum Vorjahr nur leicht zulegen, doch digitale Zentralbankwährungen - wie beispielsweise ein digitaler Euro - legen in der Gunst der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland deutlich zu, insbesondere bei der Generation Z. Unter den Gesamtbefragten ist allerdings noch ein Großteil hinsichtlich der Sinnhaftigkeit der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung unschlüssig beziehungsweise verneint diese. Die größte Gruppe gibt hier jedoch an, dies gar nicht beurteilen zu können. Und somit zeigt unsere neue Umfrage: Wer Vertrauen in digitale Währungen stärken will, muss Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Anlegerinnen und Anleger besser über Chancen und Risiken aufklären."

Nur knapp jede*r Zehnte investiert in Kryptowährungen - junge Altersgruppe deutlich aktiver

Kenntnis von Kryptowährungen bedeutet noch lange nicht, dass diese auch für Investitionen genutzt werden. Ganze 80 Prozent der Befragten, die angegeben haben, Kryptowährungen zu kennen, haben noch nie in Kryptowährungen investiert und 63 Prozent können sich dies auch in Zukunft nicht vorstellen. Interessant: Insbesondere in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen liegt der Anteil der Kryptogeld-Investitionen fast doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung, auch hinsichtlich zukünftiger Investitionen. Hier scheint also ein gewisses Potenzial vorhanden zu sein. Allerdings ein Potenzial, von dem die Hausbank nicht zu profitieren scheint. Denn nur ein kleiner Anteil der Befragten gibt an, für Investitionen die eigene Hausbank zu nutzen oder in Zukunft nutzen zu wollen.

Dr. Robert Bosch: "Die junge Generation ist deutlich offener, wenn es um die Nutzung und Investitionen in Kryptowährungen geht. Doch gefragt, welche Form der Investition sie zukünftig wählen würden, gibt nur ein marginaler Anteil das Hausbankdepot an, während die Mehrheit lieber über das Depot eines Online-Brokers bzw. direkt zum Beispiel bei einer Kryptobörse investieren würde. Das sollte Banken aufhorchen lassen. Denn wenn sie viele in der jungen Generation weiterhin als Depotkunden behalten möchten, sollten sie dringend ihre Angebote und Services im Bereich Kryptowährung optimieren."

Insgesamt wenig Vertrauen in Kryptogeld - Gold bleibt Spitzenreiter, staatliche Währungen legen zu

Nur gut jeder Vierte vertraut Kryptowährungen in Sachen Preisstabilität und Anlageform, auch wenn im Vergleich zum Vorjahr hier eine leichte Steigerung von jeweils drei Prozent festzustellen ist. Gold ist nach wie vor klarer Spitzenreiter hinsichtlich Preisstabilität (86 Prozent) und Anlageform (82 Prozent). Dahinter folgen Aktien und staatliche Währungen. Vor allem Letztere sind in der Gunst wieder gestiegen - sowohl als Anlageform (von 60 Prozent auf 66 Prozent) als auch hinsichtlich der Preisstabilität (von 66 Prozent auf 69 Prozent).

Kryptowährungen als Inflationsschutz für viele keine gute Idee - Risiken zu groß

Kryptogeld als Inflationsschutz ist lediglich für 13 Prozent eine gute Option, 39 Prozent halten das für ungeeignet. 48 Prozent geben an, dies nicht beurteilen zu können. Größte Hindernisse für die Investition in Kryptogeld sind aus Sicht vieler Verbraucher*innen nach wie vor die großen Wertschwankungen (46 Prozent), die regulatorische Unsicherheit und die Unsicherheit der Verwahrung von Kryptowährungen (beide 39 Prozent).

Mehr als jeder Vierte der Gen Z würde Kryptogeld für Zahlungen im Metaverse nutzen

Metaverse ist für viele noch Neuland: 95 Prozent aller Befragten war noch nie im Metaverse aktiv und 39 Prozent haben davon auch noch nie gehört. Unter der jungen Altersgruppe ist das Metaverse merklich präsenter. Und unter den 18- bis 24-Jährigen würden sogar 28 Prozent Kryptogeld, wie beispielsweise Bitcoins, für Zahlungen im Metaverse nutzen.

"Unsere neue Umfrage bestätigt die nach wie vor großen Vorbehalte und das Misstrauen gegenüber Kryptowährungen. In Zeiten von Inflation und kriselnder Weltwirtschaft sind Verbraucherinnen und Verbraucher verständlicherweise auch wenig risikofreudig. Da wundert es nicht, dass Kryptowährungen als Inflationsschutz, als Anlageform und bei der Preisstabilität für viele gar keine Option darstellen. Die jüngeren Altersgruppen stehen - wie schon in den Vorjahren - Kryptowährungen offener gegenüber und nutzen diese stärker im Alltag. Doch die Hauptgründe für eine Nichtnutzung bleiben wie bei allen anderen Altersgruppen die gleichen: Angst vor Wertverlust und Unsicherheiten bei Verwahrung und Regulatorik", resümiert Dr. Robert Bosch.

Über die Studie: Die verwendeten Daten beruhen auf einer deutschlandweiten Online-Umfrage von YouGov Deutschland im Auftrag von BearingPoint, an der zwischen dem 14. und 23. Juli 2023 insgesamt 2.053 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren. Die Infografik anbei ist für redaktionelle Zwecke frei verwendbar.

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