NÜRNBERGER mit Anpassung des Jahresziels 2023

Fassade-Unternehmenszentrale-2022-NuernbergerFassade-Unternehmenszentrale-2022-NuernbergerNürnberger Versicherung

Die NÜRNBERGER Versicherung passt angesichts außergewöhnlicher Belastungen in der Schadenversicherung ihre Erwartungen für das Konzernjahresergebnis 2023 an. Trotz einer sehr guten Entwicklung des Leben- und Krankengeschäfts wird sie wegen außergewöhnlich hoher Belastungen in der Sachversicherung ihr Jahresziel nicht erreichen und geht jetzt von 45 Mio. statt 60 Mio. EUR aus.

Jürgen Voß, Finanzvorstand der NÜRNBERGER Versicherung, erklärt im Interview die Hintergründe

Herr Voß, Sie nehmen Ihre Ergebnisprognose für dieses Jahr zurück, nachdem sie erst im Zuge der Halbjahresberichterstattung bestätigt worden war. Was ist passiert?

Jürgen Voß: Das Thema Kostenexplosion, insbesondere in der Versicherung von Kfz und Leitungswasser ist derzeit ein akutes Branchenthema. Der GDV hat das bereits Ende Juli thematisiert, andere börsennotierte Versicherer haben in den letzten Wochen ihre Gewinnerwartungen zurückgenommen. Insbesondere die Inflation treibt hier die Preise massiv in die Höhe, und auch die Häufigkeit an Schäden hat – nach Corona – wieder zugenommen.

Das hat unsere Grundschadenlast schon im ersten Halbjahr stark belastet. Die Prämien decken hier die Schäden bei weitem nicht mehr und an einer Anpassung wird kein Weg vorbeiführen. Da wir im ersten Halbjahr, der Hauptsaison für Unwetter und Hagelereignisse, deutlich weniger Groß- und Elementarschäden hatten als im Vorjahr, konnten wir unsere Jahresprognose in der Halbjahresberichterstattung bestätigen.

Und dann hagelte es ein Unwetter nach dem anderen im August…

Voß: In der Tat. Im August gab es eine massive Häufung von einzelnen Starkwetterereignissen über ganz Deutschland verteilt. Die Schäden daraus fallen mit über 20 Mio. Euro allein in diesem Monat unerwartet hoch aus, denn auch hier treibt neben der Häufigkeit die Inflation die Kosten in die Höhe. Wir brauchen Lösungen, wie derartige Schäden nicht nur in diesem Jahr für uns, sondern zukünftig für unsere Gesellschaft finanzierbar bleiben. Aus unserer Sicht kann das nur durch Prävention und der damit einhergehenden Reduktion der Schadenhöhen und –frequenzen funktionieren.

Für derartige Fälle gibt es doch Rückversicherungsverträge.

Voß: Das ist grundsätzlich richtig, trifft in diesem Fall aber nur auf einen kleinen Teil in Kasko zu, da in der Sachversicherung fast alle Elementarereignisse innerhalb unseres Selbstbehalts bleiben, das heißt unter der Schwelle, ab der unsere Rückversicherung greift. Deshalb müssen wir diese hohe Schadensumme selbst tragen. Die Rückversicherer hatten wegen der häufiger und teurer gewordenen Schäden ihre Preise schon über die vergangenen Jahre massiv erhöht.

Was heißt das für das Jahresergebnis? Können die anderen Geschäftsfelder die Ergebnisbelastung in der Schadenversicherung nicht ausgleichen?

Voß: Trotz des sehr guten Geschäftsverlaufs in den anderen Geschäftsfeldern werden wir unser angestrebtes Jahresziel von 60 Mio. Euro leider nicht erreichen. Wir erwarten für das Jahr 2023 jetzt ein Ergebnis von rund 45 Mio. Euro. Das ist vor allem deshalb enttäuschend, weil wir mit dem bisherigen Geschäftsverlauf in den Personenversicherungssparten Lebens- und Krankenversicherung ebenso wie bei den Bankdienstleistungen sehr zufrieden sind.

Insbesondere die Ergebniserwartungen liegen hier auf Planniveau, teilweise sogar darüber. Hier zeigt sich wieder der Vorteil unseres diversifizierten Geschäftsmodells. Besonders die Personenversicherungssparten sind mit ihrem langfristig ausgerichteten und wenig volatilen Geschäftsmodell für uns wie ein stabiler Anker.

Was heißt das für das nächste Jahr? Und für die Dividende?

Voß: Für das Folgejahr veröffentlichen wir keine Ergebniserwartung. Ich kann aber unsere bisherige Kommunikation voll bestätigen: In drei bis vier Jahren wollen wir bei einem Konzernergebnis von über 100 Mio. Euro liegen.

Die Dividendenhöhe wird natürlich erst im nächsten Jahr feststehen und muss ja am Ende auch von der Hauptversammlung bestätigt werden. Auch hier gilt, was wir bisher gesagt haben: Eine konstante oder steigende Dividende ist für uns das vorrangige Ziel. Und das haben wir seit Gründung unserer Holdinggesellschaft vor 34 Jahren immer zuverlässig geschafft. Ich habe keinen Zweifel, dass das so bleiben wird.

Und was sagen Sie den Mitarbeitenden und Kunden?

Voß: So eine zufällige und unglückliche Häufung von Schadenfällen gehört zu unserem Geschäft, und darauf sind wir vorbereitet. Da muss sich niemand Sorgen machen. Wir sind und bleiben verlässlich. Auch wenn wir uns selbstverständlich eine andere Entwicklung unseres Ergebnisses gewünscht hätten: Unseren Kunden in Notsituationen beiseite zu stehen, ist unsere vornehmliche Aufgabe. Dafür schenken sie uns ihr Vertrauen, das wir nicht enttäuschen werden.

LESEN SIE AUCH

Fassade-Unternehmenszentrale-2022-NuernbergerFassade-Unternehmenszentrale-2022-NuernbergerNürnberger Versicherung
Unternehmen

NÜRNBERGER: Verluste im Schadengeschäft drücken Gewinn

Für das Geschäftsjahr 2023 zieht der Versicherer eine gemischte Bilanz. Der stabile Konzernumsatz von 4,4 Mrd. Euro wurde durch die Inflation und Elementarschäden in der Schadenversicherung belastet. Stärkster Ertragsbringer war erneut die Sparte Lebensversicherung.

Fassade-Unternehmenszentrale-2022-NuernbergerFassade-Unternehmenszentrale-2022-NuernbergerNürnberger Versicherung
Unternehmen

NÜRNBERGER korrigiert Ergebnisprognose 2024 nach unten

Die NÜRNBERGER Versicherung passt durch außergewöhnliche Belastungen in der Schadenversicherung die Erwartungen für das Konzernjahresergebnis 2024 an. Hintergründe erklärt Finanzvorstand Jürgen Voss im Interview.

Portrait of businessmanPortrait of businessman
Assekuranz

BDVM-Makler sind guten Mutes

Inflation, Fachkräftemangel und Innovationen in der Digitalisierung prägen das Marktumfeld und stellen auch BDVM-Makler vor Herausforderungen. Nichtsdestotrotz kommen sie bisher insgesamt gut durch das schwierige Marktumfeld und blicken unverändert optimistisch in die Zukunft.

Pfeil-442227864-AS-Andrii-YalanskyiPfeil-442227864-AS-Andrii-YalanskyiAndrii Yalanskyi – stock.adobe.com
Unternehmen

AXA Deutschland setzt Wachstumskurs 2022 fort

AXA Deutschland schließt das Geschäftsjahr 2022 mit einem sehr guten Ergebnis ab. Insbesondere der Fokus auf strategisch wichtige Geschäftsfelder, diszipliniertes Underwriting und eine langfristig ausgerichtete Strategieumsetzung zeigen sich deutlich in der Bilanz.

Action plan and Business process management concept, wooden blocAction plan and Business process management concept, wooden blocWorawut – stock.adobe.com
Unternehmen

Münchener Verein verbucht Rekordergebnis

Die Münchener Verein Versicherungsgruppe hat im Geschäftsjahr 2021 nach vorläufigen Zahlen zum ersten Mal über 800 Millionen Euro an Prämien eingenommen und erreichte damit eine Steigerung von circa 3,5 Prozent zum Vorjahr. Die Kapitalanlagen sind um 2,6 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro angewachsen.
Hauptgebaeude-2018-Munich-ReHauptgebaeude-2018-Munich-ReMunich Re
Unternehmen

Munich Re - Gewinn liegt zum Halbjahr bei 3.763 Mio. Euro

Ein Gewinn von knapp 3,8 Mrd. Euro im ersten Halbjahr setzt die positive Geschäftsentwicklung von Munich Re fort. Mehr noch: Nie hat das Unternehmen in den ersten sechs Monaten eines Jahres mehr verdient als 2024. Das Ergebnis zeigt die operative Stärke, das in der Rück- als auch in der Erstversicherung einen über der Erwartung liegenden Gewinnbeitrag geliefert hat.