Börsen feiern das Ende der globalen Zinserhöhungen

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Nachlassender Inflationsdruck und schwache US-Makrodaten haben zu kräftigen Kursgewinnen an der Wall Street geführt. Da aktuell wenig für eine zweite größere Inflationswelle spricht, rechnen die Märkte nicht mehr mit weiteren Zinsanhebungen seitens der großen Notenbanken.

Ein Beitrag von Dr. Eduard Baitinger, Leiter Asset Allocation der FERI Gruppe

Der härteste monetäre Straffungszyklus der letzten 40 Jahre geht damit potenziell zu Ende. Mit Blick auf 2024 erscheinen mittlerweile sogar wieder Leitzinssenkungen nicht ausgeschlossen. Auch das sogenannte „Quantitative Tightening“ dürfte 2024, im Umfeld rezessiver Risiken und hoher Haushaltsdefizite, nicht aufrecht zu erhalten sein.

Diese allgemeine Zukunftserwartung hat an den Märkten zu spürbar sinkenden Langfristzinsen geführt, was wiederum bewertungssensitive Aktien beflügelt hat. Auch aus der geopolitischen Sphäre kamen zuletzt positive Signale für Risikoanlagen. So gab es eine Annäherung zwischen US-Präsident Joe Biden und Chinas Staatschef Xi Jinping, während die befürchtete Eskalation im Nahen Osten ausgeblieben ist. Da im letzten Quartal des Jahres zudem eine positive Saisonalität vorherrscht, dürfte sich der Jahresausklang bei ausbleibenden geopolitischen Störfeuern freundlich gestalten.

Attraktive Bewertungsniveaus für Small Caps

Kleinkapitalisierte Unternehmen, die sogenannten Small Caps, haben ein katastrophales Börsenjahr hinter sich und sind gegenüber dem breiten Markt weit zurückgefallen. Sowohl die relative Wertentwicklung als auch der Bewertungsabstand der Small Caps befindet sich auf einem Mehrdekaden-Tief. Zum einen hat die Zinsstraffung diesem Segment deutlich zugesetzt. Small Caps weisen insgesamt eine schlechtere Bilanzqualität als hochkapitalisierte Unternehmen auf und müssen bei steigenden Zinsen kräftige Aufschläge bezahlen. Zum anderen sind Small Caps für gewöhnlich deutlich konjunktursensitiver als Large Caps.

Folglich hat die globale Konjunkturschwäche dieses Segment überproportional belastet. Allerdings dürften diese Belastungsfaktoren im Laufe des kommenden Jahres nachgeben und in einer deutlichen Aufholbewegung der Small Caps resultieren. So wird das Zinsumfeld voraussichtlich weniger restriktiv sein als 2023.

Von konjunktureller Seite ist im ersten Halbjahr 2024 zwar keine Unterstützung zu erwarten, aber dies dürfte in den Kursen der Small Caps bereits weitgehend eingepreist sein. Aufgrund der attraktiven Bewertungsniveaus könnte das Small Cap-Segment mit Blick auf 2024 eine sinnvolle Ergänzung im Portfolio professioneller Anleger darstellen.

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