Versicherungsbranche: Tradierte Strukturen aufbrechen

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Langweilig, verstaubt und digital: Die Welt der Versicherungen ist sicherlich nicht gerade für Veränderungen bekannt. Um als attraktive*r Arbeitgeber*in und als geeignete Lösung für Kund*innen wahrgenommen zu werden, braucht es eine Unternehmensführung, die das System respektiert, aber sich gleichzeitig nicht scheut, alles zu verändern.

Ein Beitrag von Eithan Wolf, CEO und Gründer von PassportCard Europe

Wer mit traditionellen Vorstellungen und hierarchischem Denken brechen will, sollte dabei folgendes beachten:

Führung und Kulturwandel

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Der Wandel muss von der Führungsebene ausgehen. Das Management und allen voran CEOs müssen diesen unterstützen, aktiv fördern und als Vorbilder für eine neue Denkweise dienen. Aber der Wandel ist keine Religion. Er muss respektvoll beginnen und sich zu etwas entwickeln, was funktioniert. Denn Respekt gibt es umsonst!

Dazu müssen Vorstandsvorsitzende ein Managementteam aufbauen, das ihre Vision eines modernen Unternehmens unterstützt und fördert. Nur so entsteht ein Umfeld, indem beispielsweise kurze Entscheidungsprozesse und eine Open Door Policy Realität werden.

Anwerben und Entwickeln von Talenten

Spitzentalente zu gewinnen und zu halten, aber auch die Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder weiterzuentwickeln, sind für den Erfolg eines Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Im Hiring sollten Versicherungskonzerne sich trauen auch auf Quereinsteiger*innen zu setzen. Denn sie haben einen ganz anderen Blickwinkel auf das Thema Versicherungen. Ihre Perspektive hilft, neue Ansätze zu entwickeln.

Und es reicht nicht aus, zu sagen: "Wir sind inklusiv". Es braucht ein Top-Down-Beispiel, denn vor allem auf den oberen Ebenen muss Inklusion stattfinden. Es gibt so viele Unternehmen, die sich gern auf die Fahne schreiben, dass sie alle einbeziehen. Aber wenn es um ihre eigenen Reihen geht, findet man nichts außer den traditionellen alten weißen Männern an der Spitze. Es ist an der Zeit, das gesamte Spektrum der Talente zu würdigen.

Flexibles Arbeitsumfeld

Angesichts des Fachkräftemangels müssen Versicherungsunternehmen umdenken, um die besten Talente für sich zu gewinnen. Es geht nicht darum, Remote Work zu ignorieren. Stattdessen sollte diese Form der Arbeit mit physischen Begegnungen im Büro verbunden sein, um Vertrauen und Zugehörigkeit zu schaffen. Auch asynchrones Arbeiten über Ländergrenzen und Zeitzonen hinweg sind bei Remote Work zentrale Stichwörter.

Wer diese Punkte umsetzt, kann nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit steigern, sondern profitiert auch von einer agileren und reaktionsfähigeren Organisation. Gleichzeitig sind Versicherungsunternehmen gefordert, neue Produkte anzubieten, die den Anforderungen und Bedürfnissen der neuen Arbeitswelt gerecht werden.

Innovationen und Technologie

Um als modernes Versicherungsunternehmen wahrgenommen zu werden, reicht es nicht, den Trends hinterherzurennen. Man muss sie selbst setzen. Statt 08/15-Versicherung gilt es, bei Branchentrends immer einen Schritt voraus zu sein. Technologie zu nutzen, um die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern, muss für CEOs daher oberste Priorität haben. Aber auch Innovation bietet keine Sicherheit. Es ist nicht die Innovation, die wir zu schaffen versuchen, sondern intelligente Lösungen für Kund*innen oder die Nutzer*innen – wer auch immer sie sein mögen.

Es gilt Produkte und Services zu entwickeln, die dem gestiegenen Bedürfnis nach Individualität, aber auch nach größerer Mobilität und Flexibilität gerecht werden. Dies wird jedoch keine Versicherung erreichen, die noch auf analogen Papierkram setzt. Zumal die junge Generation der Arbeitnehmer*innen wenig Lust hat auf Aktenordner und Co.

Nachhaltigkeit, Diversität und Unternehmensverantwortung

Von CEOs in Versicherungen wird zunehmend erwartet, dass sie sich mit Fragen der Umwelt und der sozialen Verantwortung befassen, zum Beispiel mit Themen wie Nachhaltigkeit, Vielfalt, Gerechtigkeit und Integration. All diese Begriffe müssen mit Leben gefüllt werden, denn sonst sind sie nur schöne Worte. So reicht es etwa nicht, sich LGBTQ+-freundlich zu positionieren und das Unternehmenslogo während der Pride-Monate in Regenbogenfarben zu färben.

Es braucht Taten! CEOs müssen sich aktiv dafür einsetzen, dass die Führungsebene nicht weiterhin traditionell besetzt ist. Nur so lässt sich echte Vielfalt hinsichtlich der Geschlechter und Gleichstellung erreichen – wovon letztlich auch die Organisation profitiert. Denn unterschiedliche Managementstile und Ansichten in einem Unternehmen zu vereinen, macht Versicherungen für Arbeitnehmer*innen attraktiv.

Ganzheitlicher Ansatz nötig, um alte Strukturen zu verändern

Zweifelsohne bringt die vielfältige Rolle von CEOs in einem Versicherungsunternehmen eine ganze Reihe von Herausforderungen mit sich. Nur wer dabei auf einen holistischen Ansatz setzt, der Themen wie Technologie, Struktur und Mitarbeiterentwicklung umfasst, dem wird es gelingen, bestehende tradierte Strukturen in der Versicherungsbranche aufzubrechen und die Organisation zukunftsfähig aufzustellen.

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