Versicherer zufrieden mit Solvency-II-Review

Europa-Flagge-2608475-PB-NoName_13Europa-Flagge-2608475-PB-NoName_13NoName_13 – pixabay.com

Mit der Trilog-Einigung zu Solvency II steht der 2020 begonnene Review-Prozess politisch vor dem Abschluss. Aus Sicht der Versicherer konnte ein guter Kompromiss erzielt werden.

Aus Sicht der in Deutschland tätigen Versicherer macht die Einigung im Trilog der EU-Institutionen den Weg frei für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung des Aufsichtsrahmens Solvency II. „Beim Review wurden die Risiken aus Änderungen der Zinsen noch stärker berücksichtigt, insbesondere die Risiken negativer Zinsen – eine Lehre aus den ökonomischen Entwicklungen der letzten Jahre”, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen zum politischen Ende des knapp dreijährigen Überprüfungsprozesses.

Der GDV begrüßt, dass der Rat der EU, das Europäische Parlament und die EU-Kommission insgesamt auf zu strenge Verschärfungen der Solvenzanforderungen verzichtet haben. „Solvency II bleibt seinem Fundament treu: Eine konsequente risikobasierte Ausrichtung, die ungewissen Marktentwicklungen Rechnung trägt”, so Asmussen.

„Mit dem Review wird auch in Zukunft die starke Solvenzlage der deutschen Versicherer bestehen bleiben.“ Allerdings stünde die Festlegung wichtiger technischer Parameter mit der Überarbeitung der Delegierten Rechtsakte noch aus.

Entlastung für kleinere Versicherer

Die Einführung eines Proportionalitätsansatzes, der kleineren und wenig komplexen Versicherern eine automatische Anwendung von Vereinfachungen ermöglicht, markiert für den Sektor einen bedeutsamen Schritt. Es bleibe allerdings abzuwarten, wie viele kleinere Versicherer in Deutschland zur Anwendung proportionaler Erleichterungen tatsächlich berechtigt sein werden.

„Die vereinbarten Anwendungskriterien sind zum Teil sehr restriktiv, hier wäre ein größerer Anwenderkreis besser gewesen. Es wird maßgeblich von der praktischen Umsetzung der Aufsichtsbehörden abhängen, ob kleine Versicherer wirklich von der neuen Regel profitieren werden“, sagt Asmussen. 

Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken

Die weitere Integration des Themas Nachhaltigkeit in das Aufsichtssystem Solvency II hat für die Versicherer hohe Priorität. Maßnahmen, die zur sozial-ökologischen Transformation beitragen, seien wichtig für Wirtschaft und Gesellschaft.

Die Versicherungswirtschaft befürworte daher die Klarstellungen zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken in Solvency II. „Wir Versicherer sehen die Risiken aus dem Klimawandel deutlich. Es ist daher richtig, dass diese Perspektive auch in Solvency II verankert wird", so Asmussen.

LESEN SIE AUCH

Europa-Flagge-Euro-Symbole-30731679-DP-JanPietruszkaEuropa-Flagge-Euro-Symbole-30731679-DP-JanPietruszka
Assekuranz

Versicherer benötigen mehr Spielraum für Investitionen

Solvency II hat sich seit seiner Einführung für den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft bewährt. Der GDV warnt aber davor, dass zu strenge Anforderungen kaum Luft lassen für Investitionen in die so wichtige Transformation.

Europa-Flagge-482676892-DP-IgorVetushkoEuropa-Flagge-482676892-DP-IgorVetushko
Assekuranz

Solvency II: GDV begrüßt mehr Transparenz und Verständlichkeit für Verbraucher

Die Trilogeinigung zu Solvency II forciert, dass die Berichterstattung der Versicherer zur wirtschaftlichen Lage verständlicher werden soll. Der GDV sieht darin einen wichtigen Schritt, um die Transparenz für Verbraucher und Experten zu verbessern.

Magnificence of Reichstag building, Berlin - GermanyMagnificence of Reichstag building, Berlin - Germany
Finanzen

Versichererverband ist größter Lobbyist im Bundestag

Die Finanzlobby liegt an der Spitze der Interessenvertretungen im politischen Berlin. Unter den Top 100 der Lobbyisten hat sie die meisten Vertreter*innen, mit den im Branchenvergleich höchsten Gesamtbudgets. Absoluter Spitzenreiter ist wie im Vorjahr der GDV.

The flow of personal data and secret documents. Collection and analysis of information. Systematization and optimization of information. Paper work and correspondence. Digitization of archives.The flow of personal data and secret documents. Collection and analysis of information. Systematization and optimization of information. Paper work and correspondence. Digitization of archives.Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com
Assekuranz

GDV macht Vorschläge zum Bürokratieabbau

Die EU-Kommission will ein Viertel aller Berichtspflichten in der EU abbauen. Die Versicherer beteiligen sich mit eigenen Vorschlägen am sogenannten Call for Evidence der EU-Kommission. Besonders im Visier haben sie dabei die Berichtspflichten zu Nachhaltigkeit und Solvency II.

Europa-Flaggen-1232430-PB-Jai79Europa-Flaggen-1232430-PB-Jai79Jai79 – pixabay.com
Finanzen

GDV befindet Solvency II-Reform-Pläne der EU für ausgewogen

Fast zwei Jahre sind vergangen, seit die EU-Kommission erste Vorschläge für einen Review des Aufsichts- und Stabilitätsregelwerks Solvency II vorgelegt hat. Jetzt hat sich das EU-Parlament auf Kompromisse für seine Änderungsanträge verständigt.

Close Up Of Two Cars Damaged In Road Traffic AccidentClose Up Of Two Cars Damaged In Road Traffic AccidentMonkey Business – stock.adobe.com
Assekuranz

Neue Regionalklassen für 9,4 Mio. Autofahrer

Durch die aktuelle Auswertung ändern sich die Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung für rund 9,4 Mio. Autofahrer: Für 49 Bezirke und rund 4,7 Mio. Autofahrer steigen die Klassen, 59 Bezirke und ebenfalls rund 4,7 Mio. Autofahrer profitieren von besseren Regionalklassen. Für die weiteren 305 Bezirke mit rund 33 Mio. Kfz-Haftpflichtversicherte bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.