Identitätsdiebstahl im Internet: Risiken und Schutz

Anonymous and masked hacker under hoodie using computer isolated over dark background - illegal online internet criminal conceptAnonymous and masked hacker under hoodie using computer isolated over dark background - illegal online internet criminal concepttwinsterphoto – stock.adobe.com

Das Internet bietet der Menschheit heute unzählige Möglichkeiten. Viele davon machen das Leben leichter und schöner. Doch lauern im Netz auch Gefahren: Neben Fake News und Romance Scamming sollte sich heutzutage jeder mitunter auch vor Identitätsdiebstahl in Acht nehmen. Der Grund: Kriminelle können die persönlichen Daten zu ihrem eigenen Vorteil nutzen - mit oft drastischen Folgen für die Betroffenen.

Warum der Diebstahl der Identität so gefährlich ist

Die Identität ist das, was einen Menschen zu einem Individuum macht. Bürger eines Landes besitzen eindeutige personenbezogene Daten, die als bürgerliche Identität bezeichnet werden kann. Sie umfasst unter anderem das Geburtsdatum, die Anschrift, die IBAN und die Kreditkartennummer. Ohne diese Daten ließen wir uns kaum voneinander unterscheiden. Doch was häufig unterschätzt wird: Eine Identität besitzt auch einen Wert. Am offensichtlichsten wird dies, wenn eine unbekannte Person die gestohlenen Daten missbräuchlich nutzt, um sich finanzielle Vorteile zu verschaffen.

Kriminelle, die einer Person ihre Identität stehlen, können sich als diese ausgeben oder die Daten an andere Kriminelle verkaufen. Das Internet macht es sogar besonders einfach, die Daten zu nutzen, zum Beispiel beim Kauf von Waren in einem Onlineshop. Die kriminelle Person tätigt den Einkauf und gibt im Verlauf der Bestellung die gestohlene Identität an. Die Lieferung geht jedoch an eine andere, vom Kriminellen bestimmte Adresse. Das Opfer erhält die Rechnung und muss im Folgenden beweisen, die Bestellung nicht selbst aufgegeben zu haben.

Da gestohlene Identitäten häufig mehrmals genutzt werden, können die Konflikte des Opfers mit Händlern und Inkasso-Unternehmen schnell extreme Ausmaße erreichen. Auch wenn der Missbrauch gestohlener Daten ein bekanntes Problem ist, haben die Opfer oft Schwierigkeiten, die Konflikte zu lösen. In der Regel ist es sehr teuer und aufwändig, sich gegen Identitätsdiebe zur Wehr zu setzen. Hinzu kommt, dass oft auch private Konten geplündert werden. Außerdem schädigt die Situation häufig auch den Ruf. In der Folge kann es zum Beispiel zu einer schlechteren Bonität kommen.

So werden Identitäten im Netz gestohlen

Leider gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Kriminelle heute an die personenbezogenen Daten ihrer Opfer gelangen. Das Phishing gehört zu den bekanntesten Methoden. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort Fishing ab, was angeln bedeutet. Doch es werden keine Fische aus dem Wasser gezogen, sondern Daten aus dem Internet. Beim Phishing fälschen Kriminelle Website, E-Mails oder Telefonanrufe und geben sich darüber als ein Unternehmen oder Institution aus.

Eine Fake-E-Mail könnte, wie die einer echten Bank aussehen, bei der das Opfer ein Konto führt, und dazu auffordern, sich in den Online-Account einzuloggen. Über eine direkte Verlinkung innerhalb der gefälschten E-Mail wird das Opfer auf eine nachgebaute Website geleitet, die wie die der Bank aussehen kann. Gibt es dort die Daten ein, gelangt es allerdings nicht in seinen Online-Account. Stattdessen sind die Daten gestohlen.

Bei einer anderen Methode nutzen Kriminelle ein öffentliches WLAN aus. Jeder, der ein Smartphone, Tablet oder ein anderes Endgerät hat, kann sich ohne Zugangsdaten einloggen und im Internet surfen. Was die Opfer jedoch nicht wissen: Manche öffentliche WLANs werden ausgespäht. Kriminelle loggen alles mit, was die Nutzer eingeben. Unvorsichtige, die sich über ein öffentliches WLAN in ihren Online-Banking-Account einloggen oder etwas über einen Onlineshop bestellen, verlieren ihre Daten leicht an Kriminelle.

Welche Geräte besonders gefährdet sind

Neben dem Phishing und dem Betrug über ein öffentliches WLAN gibt es weitere Methoden, mit denen Kriminelle an die Identitäten ihrer Opfer gelangen. Der Softwareentwickler Norton klärt in einem Ratgeber ausführlich über das Thema auf. Wer sich schützen möchte, erhält hier gute Tipps, die sich in der Praxis bewähren.

Bestimmte Geräte zu meiden, bringt leider oft nichts, um einem Identitätsdiebstahl vorzubeugen. Denn alle Geräte sind gefährdet, neben dem Smartphone oder Tablet also auch ein Computer oder Laptop Jedes andere Gerät, über das Daten ausgetauscht werden können, könnte prinzipiell für den Datenklau ausgenutzt werden. Vielmehr als auf das Gerät kommt es auf das Verhalten des Nutzers an.

Malware kann von PCs sowie von mobilen Geräten Daten stehlen. Aus diesem Grund sollte jeder eine Sicherheitssoftware eines vertrauenswürdigen Herstellers einsetzen, um sich gezielt vor Viren, Trojanern und Co. zu schützen. Dabei kann es sich um Antivirenprogramme und Firewalls handeln.

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