Interhyp Wohntraumstudie 2024: So denken Babyboomer und Millennials

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Die Generation der Babyboomer, bekannt für ihre Arbeitsmoral und ihr Pflichtbewusstsein, geht sukzessive in Rente. Damit verlässt eine Generation den Arbeitsmarkt, an dem sich die jüngeren Generationen reiben. Für die Millennials sind zum Beispiel Themen wie Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance deutlich wichtiger.

Dieser Generationenkonflikt, der nicht selten im täglichen Arbeitsleben aber auch in der Gesellschaft generell ausgefochten wird, ist Grundlage der diesjährigen Wohntraumstudie der Interhyp Gruppe. Im Fokus dabei: Wie schauen die unterschiedlichen Generationen auf das Thema Immobilien? War der Kauf einer Immobilie für die Babyboomer damals leichter als heute? Und wie blicken die beiden Generationen bei dem Thema eigentlich aufeinander?

Die Interhyp-Wohntraumstudie zeigt: Der Wunsch nach Wohneigentum hat sich über die Generationen nicht abgeschwächt. „Wenn es um die wichtigsten Dinge geht, rangiert sowohl bei Boomern als auch bei Millennials der Wunsch nach einem schönen Zuhause direkt nach Gesundheit auf Platz zwei“, sagt Mirjam Mohr, Vertriebsvorständin bei Interhyp.

„Schaut man genauer auf die Millennials und hier auf die Gruppe der Mieter, also die Gruppe, bei denen der mögliche Hauskauf noch bevorsteht, wird klar, dass die Sehnsucht nach einem eigenen Zuhause auch in der jüngeren Generation stark ist. Nur 18 Prozent innerhalb dieser Gruppe sagen, dass sie kein Eigentum erwerben möchten. 43 Prozent dieser Gruppe gibt an, kaufen zu wollen, aber noch nicht die finanziellen Möglichkeiten zu haben. Mehr als jeder Fünfte möchte möglichst bald eine Immobilie erwerben“, erläutert Mohr.

Einfamilienhaus auf Platz eins

Beim persönlichen Wohntraum steht erneut mit 56 Prozent (+ 3 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr) das freistehende Einfamilienhaus auf Platz eins. Und zwar bei beiden Generationen. Bei den Millennials (61 Prozent) ist der Wunsch sogar noch einmal etwas ausgeprägter als bei den Boomern (51 Prozent).
Einigkeit herrscht auch bei den Gründen für einen Immobilienkauf. 91 Prozent der Befragten geben an, mit einer Immobilie sei man im Alter abgesichert. Mit 94 Prozent ist die Gruppe der Boomer hier stärker vertreten als die Millennials (88 Prozent.)

Millennials sind kompromissbereit

„Die Annahme, die jüngere Generation wären nicht bereit Abstriche zu machen, um sich den Traum von der Immobilie zu erfüllen, hat sich in unserer Studie nicht bestätigt“, stellt Mirjam Mohr klar. „Bei der Gruppe der Mieter unter den Millennials, bei denen ein möglicher Hauskauf also noch bevorsteht, wären zwei Drittel (67 Prozent) bereit, für den Immobilienerwerb persönliche Ausgaben (etwa für Kleidung, Unterhaltung etc.) zu reduzieren. Zum Vergleich: Bei den Boomern ist es rund die Hälfte (47 Prozent). Eine höhere Arbeitsbelastung (Überstunden, zusätzliche Jobs) würden 43 Prozent der Millennials auf sich nehmen. Hierzu wären nur 26 Prozent der Boomer bereit. Die Ergebnisse unserer Wohntraumstudie zeigen also: Millennials sind durchaus zu Kompromissen bereit.“

War früher alles besser?

„Aus der ersten Intuition heraus ist die Lage für viele ganz klar: Früher war alles besser“, sagt Mirjam Mohr. „Hier sind sich auch die im Rahmen unserer Studie befragten Vertreter der beiden Generationen einig: 76 Prozent finden, dass der Erwerb von Wohneigentum in den vergangenen 30 Jahren schwerer geworden ist“.

Der Konsens lautet: Immobilienpreise und Nebenkosten waren früher niedriger. So sagen 80 Prozent der Millennials und 88 Prozent der Boomer, dass die Bezahlbarkeit der Bau- und Nebenkosten schwieriger ist als vor 30 Jahren. Wenn es um die Immobilienpreise geht, empfinden 79 Prozent der Millennials und 88 Prozent der Boomer, dass die Bezahlbarkeit der Immobilienpreise im Vergleich zu vor 30 Jahren schwieriger geworden ist.

„Aktuell gibt es durchaus gute Chancen beim Eigenheimerwerb“

„Auf die Frage, ob es nun Babyboomer oder Millennials leichter auf dem Immobilienmarkt haben, lässt sich keine eindeutige Antwort geben. Was sich jedoch klar erkennen lässt, ist, dass die multiplen Krisen unserer Zeit Spuren in den Köpfen der Menschen hinterlassen haben. Und diese multiplen Krisen beeinflussen auch das Bild vom Immobilienmarkt, der Blick auf den Hauskauf ist besonders bei den Millennials eingetrübt“, erläutert Mirjam Mohr.

Dem Gefühl der Unsicherheit, das viele der in der Studie Befragten angegeben haben, hält die Interhyp-Vorständin entgegen: „Aktuell gibt es durchaus gute Chancen beim Eigenheimerwerb. Wir erleben momentan einen Käufermarkt, der selten so attraktiv war wie gerade eben. Es gibt ein großes Angebot an Immobilien und es lassen sich vor allem bei Bestandsimmobilien mit niedrigerer Energieeffizienz spürbare Preiseabschläge erzielen. Die Immobilienpreise steigen zwar wieder leicht, liegen aber noch unter den Spitzenwerten aus 2022. Und die Zinsen sind mit aktuell 3,26 Prozent für 10-jährige Darlehen so niedrig wie seit Jahresbeginn nicht mehr“, betont Mirjam Mohr. Junge Kaufinteressierte sollten das Thema Hauskauf nicht auf die lange Bank schieben. Denn der Zeitpunkt zum Einstieg war selten so günstig wie aktuell.

Ohne Erbe geht es (fast) nicht

Eine Erkenntnis aus der Studie hebt Mirjam Mohr abschließend besonders hervor: „Wir haben in der qualitativen Befragung eine große Hilfsbereitschaft beim Hauskauf seitens der Babyboomer und Solidarität zwischen den Generationen gesehen – das finde ich großartig.“
Diese Hilfsbereitschaft sieht man auch in den Studienergebnissen: 42 Prozent der von Interhyp befragten Eigentümer unter den Millennials haben angegeben, durch ein Erbe oder Schenkungen unterstützt worden zu sein. Bei den Babyboomern gaben das nur 16 Prozent an. Jeder vierte Boomer gibt dagegen an, keinerlei finanzielle Unterstützung benötigt und den Kauf aus eigener Kraft gestemmt zu haben.

Über die Interhyp Wohntraumstudie: Seit dem Jahr 2011 führt die Interhyp AG die Wohntraumstudie durch. Bei der Neuauflage 2024 mit dem Schwerpunkt „Generationendebatte“ hat Interhyp erneut mit dem Rheingold Institut ein zweistufiges Studiendesign erfolgreich fortgeführt. Erster Schritt waren Gruppeninterviews mit je acht Proband*innen und 16 Interviews zur vertieften Erfassung aktueller Wohnträume und Generationenunterschiede. Im zweiten Schritt wurden die wichtigsten Erkenntnisse der Interviews in einen quantitativen Fragebogen überführt und rund 1.500 Menschen in einem bundesweiten und repräsentativen Online-Panel befragt. So konnten sämtliche Bedürfnisse und Wünsche der Befragten rund um das eigene Zuhause und das Thema Generationendebatte erfasst werden.

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