Reform der privaten Altersvorsorge: GDV lobt höhere Renditen, übt aber auch Kritik

Der Gesetzentwurf zur Reform der geförderten privaten Altersvorsorge liegt vor. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) äußert sich positiv über die geplanten Änderungen, die höhere Renditen ermöglichen. Allerdings gibt es Kritik daran, dass lebenslange Leistungen nur noch optional vorgesehen sind.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) unterstützt die Reform der geförderten privaten Altersvorsorge. „Damit werden Renten möglich, die durchschnittlich 40 Prozent höher sind als bei Riester. Das macht die Entscheidung für eine sichere und solide Rente noch attraktiver”, sagt Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des GDV. Besonders positiv hebt Schumann hervor, dass Versicherte in der Rentenphase künftig 20 Prozent der angesparten Summe in chancenreichere Anlagen wie Aktien anlegen können. „Versicherte können die Chancen der Kapitalmärkte besser nutzen, erhalten aber auf jeden Fall einen monatlichen Sockelbetrag – und das garantiert ein Leben lang”, sagt Schumann.

Positiv bewertet der GDV auch die Möglichkeit, dass sich Versicherte in der Ansparphase künftig für Produkte mit einer Garantie von 80 Prozent entscheiden können. „Es ist gut, dass die starre Hundertprozent-Garantie endlich gelockert wird“, betont Schumann. „Das moderate Absenken auf 80 Prozent ist ein guter Kompromiss aus Sicherheit und Rendite.“

Kritisch sieht Schumann jedoch, dass Einzelaktien im Altersvorsorgedepot förderfähig werden sollen: „Hohe Verluste drohen, wenn Anleger auf die falschen Aktien setzen. Das passt einfach nicht zur staatlich geförderten Altersvorsorge.” Der GDV begrüßt, dass die Förderung einfacher, verständlicher und weniger aufwändig gestaltet werden soll. „Das beitragsproportionale Fördersystem lässt sich leichter erklären, seine Wirkung ist besser nachvollziehbar“, erläutert Schumann. Jedoch weist er auch darauf hin, dass sich der Förderschwerpunkt verschiebt: „Insbesondere für Familien und Alleinerziehende fällt die neue Förderung teilweise deutlich niedriger aus.” Die Differenz zwischen alter und neuer Förderung kann mehrere hundert Euro betragen.

Kritik gibt es vor allem daran, dass lebenslange Rentenleistungen nur noch eine Option sein sollen. „Das ist ein klarer Rückschritt in der Altersvorsorge“, kritisiert Schumann. „Auszahlpläne sind mit finanziellen Risiken verbunden.“ Das bestätigt auch eine aktuelle Studie der LMU München mit der Universität Hohenheim. Laut den Studienautoren wird der Wert der lebenslangen Leistung in der öffentlichen Wahrnehmung unterschätzt. Der objektive Nutzen der Renten sei höher als ihre subjektiv wahrgenommene Attraktivität. Schumann sagt dazu: „Ich bin überzeugt: Mit unseren neuen, attraktiven Angeboten und den guten Argumenten wird sich das in den kommenden Jahren wieder ändern. Die Lebensversicherer bieten mit der lebenslangen und sicheren Rente die zuverlässigste Lösung für die Altersvorsorge.“

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