Unternehmer kämpfen gegen Bürokratie und setzen auf Digitalisierung

Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung von Finanzchef24Finanzchef24

Klein- und Kleinstunternehmer wollen trotz wirtschaftlicher Herausforderungen aktiv bleiben, zeigt der neue Gewerbeversicherungsreport von Finanzchef24 und der R+V Allgemeine Versicherung AG. Fast die Hälfte der Befragten befürchtet eine weitere Schrumpfung der Wirtschaft, und ein großer Teil sieht sich durch hohen Bürokratieaufwand belastet.

Der Gewerbeversicherungs-Report basiert auf den Daten aus der neuesten jährlichen Befragung, die das Insurtech Finanzchef24 und die R+V Allgemeine Versicherung AG zusammen mit dem Panelanbieter Consumerfieldwork unter 603 Unternehmen im Zeitraum Juli bis August 2024 durchgeführt haben. Das Zahlenwerk offenbart die aktuellen Herausforderungen und Zukunftschancen der Klein- und Kleinstunternehmer. „Trotz der ökonomischen Herausforderungen zeigt der Report, dass viele Unternehmer entschlossen sind, nicht in den Stillstand zu verfallen, sondern diese Zeit für Reflexion und Neuorientierung zu nutzen“, sagt Payam Rezvanian, Mitglied der Geschäftsleitung von Finanzchef24.

Fast die Hälfte der Kleinst- und Kleinunternehmer (49 Prozent) fürchtet, dass die Wirtschaft weiter schrumpfen könnte. Zudem beklagen 43 Prozent, dass sie zu viel Zeit mit Formularen und Vorschriften verbringen müssen. Trotzdem sind viele Unternehmer bereit, aktiv zu werden. 56 Prozent möchten in ihr Geschäft investieren, sehen sich jedoch durch die aktuelle Ertragssituation nicht in der Lage. Laut Finanzchef24 nutzt der Mittelstand die Gelegenheit, um innezuhalten und zu überdenken, wie er sein Geschäft gestaltet. „Wenn wir mit unseren Kunden sprechen, merken wir: Sie wollen und können nicht länger abwarten und sich von ohnehin nicht beeinflussbaren Faktoren abhängig machen, sondern die Zeit sinnvoll nutzen“, erklärt Rezvanian.

Der Bürokratieaufwand wird von 86 Prozent der Unternehmer als zu hoch empfunden. Besonders kleine Unternehmen leiden unter den administrativen Anforderungen, die ihre Innovationsfähigkeit und Flexibilität einschränken. 37 Prozent haben bereits darüber nachgedacht, ihr Unternehmen aufgrund des hohen Verwaltungsaufwands aufzugeben. „Beim Thema Bürokratieabbau besteht über die jüngsten zaghaften Versuche der Regierung hinaus weiter dringend Handlungsbedarf. Gerade für kleine Unternehmen ist der Verwaltungsaufwand kaum stemmbar, weil Personal fehlt oder es die Margen gar nicht hergeben. Am Ende müssen sich Chef und Chefin selbst mit dem Papierkram herumschlagen. Zeit, die anderswo fehlt“, warnt Rezvanian.

Die Digitalisierung zieht auch in kleinere Unternehmen ein. 50 Prozent der Befragten wollen 2024 insbesondere die Buchhaltung digitalisieren. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) gewinnt an Bedeutung. 46 Prozent der Unternehmer sehen KI als Chance für die Optimierung ihrer Geschäftsprozesse, obwohl 57 Prozent bisher keine konkreten Maßnahmen zur Integration von KI ergriffen haben. „KI ist nicht mehr nur ein Nice-to-have, sondern ein Must-have für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation“, so Rezvanian weiter. „Dennoch ist es entscheidend, dass Unternehmer bei der Implementierung von KI die damit verbundenen Risiken – wie Cyber-Bedrohungen – im Blick behalten.“

Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten zeigt der Report, dass 37 Prozent der Unternehmer planen, in den kommenden 12 Monaten mehr Geld für Versicherungen auszugeben, um ihr Geschäft besser abzusichern. „Die Investition in den eigenen Schutz ist nicht nur eine Absicherung gegen Risiken, sondern eine Investition in die Zukunft des Unternehmens“, so Rezvanian.

Die von vielen Befragten geschilderten Probleme erzeugen bei vielen Unternehmern Verunsicherung. Rezvanian meint: „Stillstand kann gefährlich für Unternehmen werden, muss es aber nicht sein – wenn Unternehmen die aktuelle Zeit der konjunkturellen Unsicherheiten und der Umbrüche sinnvoll überbrücken.“ Das Auseinandersetzen mit der eigenen Risikosituation zwingt nach seinen Worten Unternehmer dazu, sich intensiver mit ihrem Geschäftsmodell zu beschäftigen. „Diese Reflexion hilft nicht nur, das Unternehmen besser abzusichern, sondern gibt auch wertvolle Impulse für dessen Weiterentwicklung. Der Versicherungscheck hilft, Risiken zu minimieren. Er bietet Impulse für die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells.“

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