Fast jeder zweite Beschäftigte in Deutschland würde für ein attraktives Benefits-Paket auf einen Teil des Grundgehalts verzichten. Bei den 18- bis 39-Jährigen sind es sogar mehr als 60 Prozent.
Das geht aus der Mercer-Studie „Benefits & Wellbeing 2020+: Was Mitarbeitende wollen“ hervor, die gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Toluna wurde.
Mercer hat zudem gemeinsam mit der Henkel AG & Co. KGaA Unternehmen in der Studie „Benefits & Wellbeing 2020+: Was Unternehmen bieten“ befragt, um der Mitarbeiterperspektive Erkenntnisse aus Unternehmenssicht gegenüberzustellen.
Flexible Benefits für individuelle Lebenssituation
Fast alle Mitarbeitende wünschen sich, die Benefits nach ihren individuellen Bedürfnissen auszuwählen und diese Auswahl im Zeitverlauf regelmäßig zu verändern. So finden 72 Prozent inhaltliche und 82 Prozent zeitliche Flexibilität bei den Benefits wichtig.
Allerdings kommt laut der Umfrage die Mehrheit der Arbeitgeber diesem Wunsch bisher noch nicht nach: Nur 12 Prozent geben an, ihre Unternehmen gewähren ihnen komplette inhaltliche und 17 Prozent zeitliche Flexibilität.
Darüber hinaus können lediglich 17 Prozent der Mitarbeitenden über eine Plattform oder App sowohl innerhalb als auch außerhalb des Unternehmens auf ihre Nebenleistungen zugreifen.
Eva Lawless, Head of Benefit Transformation bei Mercer in Deutschland, erklärt:
„Gerade in Krisenzeiten wie diesen, in denen viele Mitarbeitende im Home-Office arbeiten oder in Kurzarbeit sind, stellen Benefits-Portale, auf die Mitarbeitende von überall zugreifen können, ein hilfreiches Mittel dar, um mit den Beschäftigten in Kontakt zu bleiben.“
Zu den Top 3 der Benefits-Bereiche, die Mitarbeitenden wichtig sind, gehören Weiterbildung, flexibles Arbeiten und Gesundheit.
Vor allem historisch gewachsene Benefits-Angebote
Für die Studie „Benefits & Wellbeing 2020+: Was Unternehmen bieten“ gaben 130 Organisationen aus verschiedenen Branchen Einblicke in ihre Benefits-Programme.
Auch wenn derzeit erst 28 Prozent der befragten Unternehmen flexible Benefits anbieten, denken 66 Prozent über eine entsprechende Einführung nach. Zudem fällt auf, dass Benefits für rund ein Drittel der Unternehmen ein deutliches Differenzierungsmerkmal im Kampf um Talente darstellen und entsprechend hervorgehoben werden.
Anhand von vier Wellbeing-Kategorien zeigten sich jeweils die Top 3 der am häufigsten angebotenen Benefits:
Financial Wellbeing | Physical Wellbeing | Social Wellbeing | Emotional Wellbeing | |
1. | Betriebliche Altersversorgung (94 Prozent) | Medizinische Beratung/Unternehmensarzt (sofern nicht gesetzlich vorgeschrieben, 69 Prozent) | Regelmäßige Weihnachtsfeiern, Betriebsfeste etc. (90 Prozent) | Training, Coaching und Weiterbildung (89 Prozent) |
2. | Entgeltumwandlung (84 Prozent) | Präventions-/ Entwöhnungskurse (66 Prozent) | Kantine (80 Prozent) | Firmenwagen (82 Prozent) |
3. | Sonderzahlungen für bestimmte Lebensumstände (82 Prozent) | Fitnessstudio/Gym Membership (65 Prozent) | Duschmöglichkeiten im Unternehmen (80 Prozent) | Freistellungen zu besonderen Anlässen (79 Prozent) |
Gefragt nach der Grundlage, auf der das Benefits-Angebot im Unternehmen basiert, nennt die Mehrheit der Organisationen die Unternehmenshistorie (76 Prozent). Mehr als die Hälfte der Unternehmen orientiert sich bei der Zusammenstellung des Angebots am Markt (59 Prozent) beziehungsweise lässt auch die eigenen Unternehmenswerte entsprechend einfließen (53 Prozent).
Für 45 Prozent spielt auch die Kosteneffizienz eine Rolle und 41 Prozent der Unternehmen geben an, die Präferenzen der Mitarbeitenden bei der Auswahl der Benefits zu berücksichtigen.
Thomas Gruhle, Vergütungsexperte bei Mercer, dazu:
„Um von einem historisch gewachsenen Angebot zu einer wirkungsvollen Benefits-Strategie zu kommen, sollte im ersten Schritt das Benefits-Portfolio überprüft werden. Unternehmen sollten sich trauen, auch durchaus andere Benefits als der Markt anzubieten, sofern diese von den Mitarbeitenden gewünscht sind. Dies öffnet Möglichkeiten, sich stärker vom Wettbewerb abzuheben und das gesamte Vergütungsangebot in seiner Attraktivität zu steigern.“
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