Die Frage, ob sich eine Zahnversicherung lohnt, ist so alt wie die Zahnzusatzversicherung selbst. Die Spezialisten des Vergleichsportals zahnzusatzversicherung-experten.de haben sich der Frage angenommen und mehrere Beispiele durchgerechnet.
Zahnbehandlungen können ins Geld gehen und das Ersparte schnell schmälern. Wer sich teuren Zahnersatz nicht leisten kann, könnte einen privaten Kredit beantragen. Trotz günstiger Zinssätze gilt es, bei einem Eigenanteil von beispielsweise 5.000 Euro auf fünf Jahre mindestens 85 Euro monatlich abzuzahlen. Das ist kein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Wer etwas vorausschauender denkt, spart monatlich einen Betrag beiseite. Vermeintlicher Vorteil: Sind die Zähne nach Jahren noch in Ordnung, lässt sich über die angesparte Summe verfügen. Allerdings hat die Sache nicht nur einen Haken:
- Wer über zehn Jahre hinweg monatlich 30 Euro in einem ETF anlegt, kann bei einer jährlichen Rendite von 4 Prozent über circa 4.500 Euro verfügen. Davon gehen allerdings ca. 2.000 Euro für die Zahnreinigungen wieder weg, wenn diese regelmäßig beim Zahnarzt durchgeführt wird.
- Unvorhergesehene Ereignisse, wie ein defektes Auto oder die irreparable Waschmaschine machen es unter Umständen notwendig, das Ersparte anzugreifen.
- Disziplin: Der kommende Urlaub soll doch etwas größer ausfallen oder das neueste Handy muss her? Praktisch, wenn bereits eine stolze Summe verfügbar ist.
Junge Menschen profitieren von Zahnversicherung
Geht es nach Verbraucherportalen wie zum Beispiel Stiftung Warentest, wird jungen Menschen mit gesunden Zähnen von einer Zahnzusatzversicherung häufig abgeraten. Zumeist mit der Begründung, dass die noch nicht benötigt wird.
Maximilian Waizmann, Geschäftsführer der Versicherungsmakler Experten GmbH und Betreiber des Vergleichsportals zahnzusatzversicherung-experten.de, urteilt:
Genau an diesem Punkt lässt sich sehr gut erkennen, dass sich die meisten Ratgeber nicht tief genug mit der Materie auseinandersetzen. Es gibt über 240 Zahnzusatz-Tarife. Wer sich mit der Materie nicht vollumfänglich auseinandersetzt, verliert zwangsläufig den Überblick und gibt im Zweifel falsche Ratschläge.
Fokus auf Zahnerhalt und Prophylaxe
Wer sich um seine Zähne kümmert, sollte seinen Fokus auf Zahnerhalt und Prophylaxe-Leistungen legen. Ein Tarif, der sich mit 80 Prozent an Zahnersatz beteiligt, reicht vollkommen und ist nicht besonders teuer.
Für junge Menschen eignet sich zum Beispiel der Tarif MehrZahn 80 + Zahnvorsorge Bonus von der Barmenia. Zwischen 21 und 30 Jahren kostet dieser Tarif 13,60 Euro pro Monat (163,20 Euro jährlich). Ab dem 31. Lebensjahr steigt er auf 19,60 Euro (235,20 Euro jährlich.)
Dieser Tarif übernimmt professionelle Zahnreinigungen (PZR) in unbegrenzter Höhe. Maximilian Waizmann erklärt:
Hier lässt sich mit gutem Gewissen von einer PZR-Flatrate sprechen. Außerdem bezuschusst die Barmenia die Zahnaufhellung (Bleaching) alle zwei Jahre mit 200 Euro.
Bei gesunden Zähnen nur geringe Beitragskosten
Geht eine junge Person zweimal im Jahr zur PZR - die circa 100 Euro kostet - fallen die Kosten für die reine Absicherung unterm Strich relativ gering aus. Wird das Bleaching-Angebot alle zwei Jahre in Anspruch genommen, profitierten Versicherte noch mehr.
In einem Zeitraum von 20 Jahren addieren sich die Beiträge inklusive der Altersanpassung auf circa 4.000 Euro. Allein die garantierten Leistungen innerhalb dieser Zeit, lassen sich auf etwa 5.000 Euro summieren. Sollte dann doch einmal etwas Unvorhergesehenes passieren, sind Betroffene obendrein gut abgesichert.
Zahnzusatzversicherung mit Sofortleistung
In der hauseignen Studie der Zahnzusatzversicherung Experten aus Mai 2021 stellte sich heraus, dass sich 25 Prozent aller Interessenten erst dann versichern wollen, wenn der Zahnarzt eine kostenintensive Behandlung in Aussicht stellt.
Hier kommt einem unweigerlich der vielbeworbene ERGO ZEZ Tarif in den Sinn. Die ERGO übernimmt nur den Festzuschuss der Krankenkasse. Daher lohnt sich dieser Tarif erst, wenn die Behandlungskosten die Beiträge der Mindestvertragslaufzeit (circa 820 Euro) übersteigen.
Sofortversicherungen leisten bis zu 2.700 Euro
Menschen mit ein, zwei oder drei Zahnlücken, für die der Zahnarzt bereits Implantate vorgesehen hat, können bei Anbietern wie der SDK oder UKV lohnenswerte Alternativen finden.
Schließt ein 35-jähriger Patient mit einer Zahnlücke den UKV ZahnPrivat Premium Tarif zum 01.08.2020 ab, belaufen sich die Gesamtkosten (inklusive Risikozuschlag für eine Zahnlücke) innerhalb der Mindestvertragslaufzeit auf 815,35 Euro.
Beläuft sich der Eigenanteil für den Patienten auf beispielsweise 3.000 Euro, übernimmt die UKV 90 Prozent, also 2.700 Euro, wenn der Patient die Zahnersatzbehandlung im 2. Versicherungsjahr (ab Januar 2022) durchführen lässt.
Versorgte Zähne - teure Behandlungen sind absehbar
Ebenfalls legt die Studie der Zahnzusatzversicherung Experten offen, dass bei Menschen Mitte 30 der Bedarf für Zahnversicherungen steigt und sich dieser Trend Ende 40 erneut zeigt. Der Barmer Zahnreport 2021 macht zudem deutlich, dass ab dem 65. Lebensjahr Zahnersatzbehandlungen den Höhepunkt erreichen.
Das deckt sich mit der Haltbarkeit von Füllungen, Inlays und auch Kronen, die in der Regel nach circa 10 - 20 Jahren erneuert oder gegen anderen Zahnersatz getauscht werden müssen.
Fokus auf hohe Zahnersatzleistungen legen
Schließt ein 30-jähriger Mensch, der bereits einige Füllungen, Kronen und wurzelbehandelte Zähne vorweist, den Tarif ZahnGesund 100 des Münchener Vereins ab, hat er in 20 Jahren mit Ausgaben von ca. 9.330 Euro zu rechnen.
Dem gegenüber stehen garantierte Leistungen für PZR und Bleaching, die sich innerhalb dieser 20 Jahre auf 5.000 Euro summieren.
Die Kosten für die zu erwartenden Behandlungen für Kronen, Füllungen und Implantate liegen hier bei weit über 14.000 Euro. Langfristig sind für 9.000 Euro Beitragszahlungen, Leistungen von über 19.000 Euro und mehr möglich.
Garantierte Leistungen entlasten den Geldbeutel
Zahnzusatzversicherungen lohnen sich gerade auf lange Sicht. Bereits die Inanspruchnahme von garantierten Leistungen für Prophylaxe oder Bleaching senkt die Kosten enorm.
Junge Menschen mit gesunden Zähnen können allein durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen von einer Zahnversicherung profitieren, den Durchschnitt der Beitragszahlungen niedrig halten und sind im Zweifel einwandfrei abgesichert. Der Abschluss einer Versicherung für Menschen mit akutem Bedarf kann sich in einigen Fällen ebenfalls lohnen. Allerdings gilt es hier genau zu prüfen, welche Versicherung sinnvoll ist.
Bei Verbrauchern, deren Zähne versorgt sind, ist künftiger Behandlungsbedarf oft absehbar. Keine passende Versicherung abzuschließen ist nahezu fahrlässig und unklug.