Die verzeichneten ETF-Ströme erreichen 2021 ein Rekordhoch. Innerhalb Europas sticht besonders Deutschland heraus. Um diesen Trend fortzuführen benötigt es Verbesserungen im Bereich Infrastruktur und Ausführung.
Kommentar von Caroline Baron, Head of ETF-Sales EMEA bei Franklin Templeton
Im vergangenen Jahr verzeichneten die ETF-Ströme in Europa ein weiteres Rekordergebnis: Die Nettomittelzuflüsse beliefen sich auf 195,3 Milliarden USD – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 113 Milliarden USD im Jahr 2020 –, während das verwaltete Vermögen (AUM) die Marke von 1,6 Billionen USD überstieg. Insbesondere Deutschland verzeichnete ein beträchtliches Wachstum und wurde mit einem Marktanteil von 27 Prozent (432 Milliarden USD) zum größten Markt für ETF-Anleger, laut einer Studie von Blackwater Search and Advisory vor Großbritannien (400 Milliarden USD) und Italien (224 Milliarden USD).
Die ETF-Branche hat sich, während der Covid-Krise als sehr widerstandsfähig erwiesen, was in letzter Zeit zu einem größeren Interesse der Anleger geführt hat. Um die ETF-Branche auf die nächste Stufe zu heben, gibt es einige Bereiche, die verbessert werden müssen, zum Beispiel die Infrastruktur für die ETF-Ausführung. Viele Plattformen in Europa bieten immer noch keine ETF-Ausführung an, und wenn, dann sind die Kosten hoch, und der Service entspricht nicht immer den Erwartungen. Die Aufklärung wird sowohl im Privatkundenbereich als auch bei den institutionellen Anlegern weiterhin eine wichtige Rolle spielen: Es ist wichtig, den Anlegern Informationen zur Verfügung zu stellen, aus denen hervorgeht, welche Vorteile börsengehandelte Fonds in Bezug auf Kostensenkung, Transparenz und besseres Risikomanagement für ein Portfolio haben. Auch die Information der Anleger darüber, wie die Liquidität bei ETFs funktioniert, wird dazu beitragen, einige der alten Mythen zu zerstören.
Vorreiterrolle bei ESG
Die ETF-Branche hat bei ESG eine Vorreiterrolle eingenommen. 50 Prozent aller ETF Investments fließen in ESG basierte ETFs, vor allem Retail Investoren zeigen starkes Interesse an nachhaltigen Themen. Das Thema Digital steht auf der Agenda im Jahr 2022 ebenfalls weit oben. Viele neue Produkte betreffen die Bereiche Künstliche Intelligenz, Cybersecurity und so weiter. Auch thematische Investments bleiben weiter im Fokus der Anleger. Investoren suchen nach Länderinvestments nun auch vermehrt nach Möglichkeiten in chancenreiche Sektoren und Firmen anzulegen und interessieren sich zunehmend für ausgewählte Themen. Die Diversität an möglichen Investmentthemen ist groß, Gewinner ist hier, wer die langfristigen Thementrends identifiziert.