Die hohe Inflationsrate ist für die große Mehrheit der Deutschen kein Grund, ihre Geldanlage zu überdenken. Nur 20,3 Prozent planen angesichts der stark gestiegenen Geldentwertung ihr Anlageverhalten anzupassen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von GfK, die jährlich im Auftrag der RWB PrivateCapital Emissionshaus AG (RWB) durchgeführt wird.
Trotz des herausfordernden Umfelds haben sich in der Wahrnehmung der Bürgerinnern und Bürger die Bedingungen verbessert, hierzulande reich zu werden. Der Anteil derjenigen, die sich "sehr" oder "eher" hohe Chancen auf ein großes Vermögen einräumen, stieg vom Tiefpunkt 2020 (7,9 Prozent) auf nunmehr 14,1 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung in 2017.
"Es scheint auf den ersten Blick verblüffend, dass nur wenige ihr Anlageverhalten an die hohe Inflation anpassen wollen und gleichzeitig der Optimismus beim Vermögensaufbau einen neuen Höchststand erreicht" sagt Norman Lemke, Vorstand der RWB PrivateCapital Emissionshaus AG, und vermutet einen Unterschied in der gefühlten Wahrnehmung.
Im Supermarkt und an der Tankstelle spüren Verbraucher die Inflation unmittelbar in Form höherer Preise. Das Ersparte auf dem Konto verliert hingegen nicht nominal an Wert, sondern in Form eines abstrakten, schleichenden Kaufkraftverlustes.
Viele Deutsche geben Unwissen beim Vermögensaufbau zu
Der wenig verbreitete Wille auf die stark gestiegene Inflation zu reagieren könnte in Teilen auch mit fehlendem Wissen in der Bevölkerung zusammenhängen. Bei der Frage, wie sich die persönlichen Chancen auf ein hohes Vermögen am besten steigern lassen, gibt der größte Anteil der Befragten (24,8 Prozent) Unwissen zu. 20,1 Prozent sehen in einer qualifizierten Aus- oder Weiterbildung den wichtigsten Schlüssel zum Vermögensaufbau.
Rund ein Fünftel der Umfrageteilnehmer (19,1 Prozent) spricht sich für eine langfristige Geldanlage aus. Dahinter folgen als mögliche Wege die Gründung eines Unternehmens (15,2 Prozent) sowie Lotto spielen (11,2 Prozent). Daran, den finanziellen Durchbruch mit kurzfristigen, spekulativen Investments zu schaffen, glauben nur 9,6 Prozent.
"Das Wissen um langfristig ertragreiche und stabile Anlageformen kann heute viel wert sein, wenn frei verfügbares Kapital für die Geldanlage vorhanden ist. Insofern sind eine gute Ausbildung und in der Folge ein gutes Einkommen die Basis für den privaten Vermögensaufbau", so Norman Lemke.
Grundsätzlich ist 'reich sein' ein Ziel, das jede beziehungsweise jeder zweite Deutsche verfolgt. 54,6 Prozent halten ein hohes Privatvermögen der Befragung zufolge für erstrebenswert. Im vergangenen Jahr lag der Anteil bei 57,5 Prozent. 2017 strebten noch 70 Prozent der Bürger nach Reichtum. "Reich" ist für etwa die Hälfte der Deutschen, wer mehr als eine Million Euro sein Eigen nennt - inklusive Immobilienbesitz. Alle Ergebnisse inklusive der Vorjahresstatistiken finden Sie unter www.reichtumsstudie.de
Über die Studie : Seit 2017 befragt die RWB, durchgeführt von GfK, einmal jährlich Menschen in Deutschland, was sie über hohe Vermögen denken. Die jüngste Erhebung fand im Mai 2022 statt. Die Grundgesamtheit dieser Untersuchung umfasst Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 74 Jahren in Deutschland. Daraus wurde eine repräsentative Stichprobe im Umfang von 1.000 Personen gezogen.
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