Warmmiete verschlingt bis zu 40 Prozent des mittleren Familieneinkommens

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Steigende Mieten und hohe Energiekosten machen das Wohnen für Familien immer teurer. Bis zu 40 Prozent des mittleren Nettoeinkommens muss eine Durchschnittsfamilie für die Warmmiete einer geräumigen Wohnung aufwenden. Das zeigt eine Analyse von immowelt, bei der die aktuellen Angebotsmieten für eine 100-Quadratmeter-Wohnung in 107 ausgesuchten deutschen Städten mit dem Medianeinkommen einer Familie (je ein Voll- und Teilverdiener plus ein Kind) in der jeweiligen Stadt verglichen wurden.

In 70 von 107 untersuchten Städten müssen Mieter für eine familiengerechte Wohnung mindestens 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Warmmiete aufbringen. Gemeinhin wird oft empfohlen, maximal 30 Prozent des Nettoeinkommens für die Wohnkosten zu verwenden.

„Die weiter steigenden Mietpreise bedingt durch die hohe Nachfrage nach Wohnraum sowie die erhöhten Energiekosten setzen Familien finanziell stark unter Druck“, erklärt Felix Kusch, Geschäftsführer von immowelt. „Selbst Familien mit mittlerem Gehalt, in denen beide Elternteile berufstätig sind, müssen einen großen Anteil ihres Einkommens für die Miete aufbringen. Für einkommensschwache Familien ist die Situation noch deutlich schwieriger.“

Hohe Belastung in Bayern und den Metropolen

Spitzenreiter im Ranking ist München. Familien müssen hier besonders tief in die Tasche greifen. In der bayrischen Metropole muss eine Familie mit mittlerem Gehalt 40 Prozent ihres Verdienstes für die Wohnkosten aufbringen. Das Mediannettoeinkommen einer Familie ist in München zwar mit monatlich 5.196 Euro vergleichsweise gut. Allerdings sind die monatlichen Kosten für die Warmmiete einer 100-Quadratmeter-Wohnung mit durchschnittlich 2.072 Euro die mit Abstand höchsten aller untersuchten Städte. Eine ähnlich starke Belastung haben Familien auch in anderen Städten Bayerns. 5 der 10 Städte mit dem größten prozentualen Anteil der Mietkosten am Medianeinkommen einer Familie befinden sich im Freistaat. Neben München sind dies Lindau (38 Prozent), Rosenheim (37 Prozent), Landshut (37 Prozent) und Fürth (35 Prozent).

Auch in Metropolen wie Berlin ist das Wohnen für Durchschnittsfamilien kostenintensiv. Für eine familientaugliche Wohnung müssen in der Bundeshauptstadt im Durchschnitt 1.524 Euro Warmmiete aufgebracht werden. Bei einem mittleren Einkommen von 4.098 Euro ergibt sich eine monatliche Belastung von 37 Prozent. In Köln zahlen Familien im Schnitt eine Miete von 1.576 Euro, was 36 Prozent des Gehalts ausmacht. Ein Drittel ihres Medianeinkommens müssen Familien in Hamburg für die Warmmiete ausgeben. Im Vergleich zu Berlin und Köln ist die niedrigere Warmmiete in Hamburg (1.456 Euro) ausschlaggebend für die etwas geringere Belastung. In Frankfurt beläuft sich die Belastung für Familien auf 32 Prozent ihres Nettoeinkommens. In Stuttgart (31 Prozent) ist der Anteil nur unwesentlich geringer. Aufgrund der hohen Mediangehälter in beiden Städten ist die finanzielle Belastung dort sogar niedriger als in kleineren Städten wie Freiburg (36 Prozent) oder Offenbach (37 Prozent), die zwar ein ähnliches Mietniveau aufweisen, aber deutlich geringere Gehälter.

Osten: niedrige Mieten, aber auch niedrige Gehälter

Auch im Osten Deutschlands ist die Wohnkostenbelastung zum Teil sehr hoch. Zwar sind in den meisten Städten die Kaltmieten vergleichsweise niedrig, jedoch machen die Nebenkosten einen großen Anteil der Gesamtmiete aus. Zudem besteht eine große Diskrepanz zwischen den Gehältern in West- und Ostdeutschland. 7 der 10 Städte mit dem geringsten Medianeinkommen liegen im Osten der Bundesrepublik. Die finanzielle Belastung für Familien ist dementsprechend hoch. In Erfurt beläuft sich die Warmmiete für eine familiengerechte Wohnung auf 1.184 Euro. Mit einem mittleren Einkommen von 3.451 Euro entfallen 34 Prozent auf die Wohnkosten. Den gleichen Anteil des Einkommens verschlingt die Warmmiete in Jena, Rostock folgt mit 33 Prozent. In den großen Städten des Ostens, Dresden und Leipzig, belaufen sich die Wohnkosten für eine familienfreundliche Wohnung jeweils auf 30 Prozent des Einkommens einer durchschnittlichen Familie. Die für Familien erschwinglichsten Städte im Osten sind Dessau-Roßlau und Halle. Die Mietkosten für eine 100-Quadratmeter-Wohnung belaufen sich auf 982 Euro in Dessau-Roßlau und auf 974 Euro in Halle. Dies stellt jeweils 28 Prozent bzw. 27 Prozent des Nettoeinkommens dar.

Geringe Belastung im Ruhrgebiet

Insgesamt geben Familien nur in 7 von 107 untersuchten Städten maximal 25 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Warmmiete aus – 3 dieser Städte liegen in Nordrhein-Westfalen. Besonders die Städte im Ruhrgebiet überzeugen durch vergleichsweise niedrige Preise bei einem mittleren Gehaltsniveau. Die preisgünstigsten Städte sind Duisburg (1.035 Euro), Hagen (971 Euro) und Gelsenkirchen (960 Euro), wo Familien jeweils ein Viertel ihres Einkommens für die Warmmiete aufwenden müssen. Auch in den größten Ruhrgebietsstädten ist die Belastung moderat: In Dortmund beläuft sich die durchschnittliche monatliche Warmmiete für eine 100-Quadratmeter-Wohnung auf 1.131 Euro, was 28 Prozent des Median-Verdienstes entspricht. Ähnlich gestaltet sich die Situation in Essen. Dort machen die Mietkosten für eine familiengerechte Wohnung (1.111 Euro) 26 Prozent des Nettoeinkommens aus.

Autostädte mit höchstem Medianeinkommen

Weitaus höhere Mediangehälter haben die Autostädte Ingolstadt und Wolfsburg. Aufgrund des hohen mittleren Einkommens von 5.590 Euro in Ingolstadt geben Familien selbst bei einer vergleichsweise hohen Warmmiete von 1.439 Euro lediglich 26 Prozent ihres Verdienstes für eine 100-Quadratmeter-Wohnung aus. Den geringsten Anteil vom Gehalt unter allen Städten müssen Familien in Wolfsburg ausgeben. Hier trifft ein hohes Gehaltsniveau (5.546 Euro) auf niedrige Mieten: Für eine familienfreundliche Wohnung (1.110 Euro) müssen lediglich 20 Prozent des Einkommens aufgebracht werden.

Ausführliche Ergebnistabellen zu den 107 untersuchten Städten stehen hier zum Download bereit.

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