KfW geht mit Innovationen in Refinanzierungsjahr 2024

Die KfW rechnet für 2024 mit einer Mittelaufnahme an den internationalen Kapitalmärkten in Höhe von 90 bis 95 Mrd. Euro, um ihr Geschäft zu refinanzieren. Davon sollen 10 bis 13 Mrd. Euro über "Green Bonds - Made by KfW" aufgenommen werden.

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Light bulb with green plant as a concept of eco energy. CreativeLight bulb with green plant as a concept of eco energy. CreativeInna Dodor – stock.adobe.com

"Mit unserer flexiblen strategischen Aufstellung und unserem Angebot an hochliquiden Anleihen sehen wir uns für das erneut hohe Refinanzierungsvolumen gut gerüstet.", erklärt Tim Armbruster, Treasurer der KfW Bankengruppe. Zudem werde die Innovationsfreude des Bereichs Finanzmärkte zur erfolgreichen Refinanzierung 2024 beitragen, zeigt sich der Treasurer überzeugt.

Die KfW hat ihr "Green Bond Framework" (Rahmenwerk), unter dem die Förderbank seit 2014 grüne Wertpapiere emittiert, an aktuelle Entwicklungen sowie an Erwartungen ihrer internationalen Investoren angepasst. Neben den bestehenden Projektkategorien "Erneuerbare Energien", "Energieeffizienz/ Grüne Gebäude" und "Nachhaltige Mobilität" wird das neue Framework ab 1. Januar 2024 um folgende Projektkategorien ergänzt:

Biodiversität

Der Verlust an Artenvielfalt gehört neben dem Klimawandel zu den akutesten Bedrohungen, denen dringend entgegengewirkt werden muss. Die KfW hat hier einiges zu bieten: Im Jahr 2022 gehörte sie zu den engagiertesten Financiers auf dem Gebiet der Biodiversität. Sie bietet ihren Investoren nun die Möglichkeit, zum Beispiel bei Aufforstungsprojekten über "Green Bonds - Made by KfW" zum Schutz der Artenvielfalt beizutragen.

"Wir wollen die Kraft der internationalen Kapitalmärkte zum Erhalt der Biodiversität aktivieren, also Investoren weltweit dafür sensibilisieren und ihre finanziellen Beiträge mobilisieren.", erklärt Armbruster.

Klimaschutzoffensive für Unternehmen

Investitionen von Unternehmen zur Minderung von Treibhausgasemissionen spielen in der Transformation zu einer klimaneutralen Welt eine zentrale Rolle. Das KfW-Förderprogramm finanziert klimafreundliche Technologien in der Realwirtschaft, die einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz gemäß EU-Taxonomie leisten. Dazu gehören zum Beispiel Investitionen in CO2-arme Produktionsverfahren oder Anlagen zur Bereitstellung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Quellen.

Erstmals können auch internationale Finanzierungen der KfW aus der Finanziellen Zusammenarbeit sowie der Projekt- und Exportfinanzierung den "Green Bonds - Made by KfW" zugeordnet werden. Damit geht die KfW auf den Wunsch ihrer Investoren nach Diversifizierung ein.

Das neue KfW Green Bond Framework ist auf die aktuelle Ausgabe der Green Bond Principles (ICMA) abgestimmt und verfügt über eine Second Party Opinion von Morningstar Sustainalytics. Diese beinhaltet erstmalig eine Überprüfung der Green Bond Assets im Hinblick auf den wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz (Substantial Contribution) und die Mindestvorschriften für Arbeitsschutz und Menschenrechte (Minimum Safeguards) der EU-Taxonomie. Die KfW berichtet auch weiterhin regelmäßig über die Mittelverwendung sowie Umwelt- und Klimawirkungen ihrer Green Bonds (Allocation und Impact Reporting).

Tokenisierte Anleihe

Auch bei der Digitalisierung ihres Emissionsgeschäfts will Deutschlands größte Förderbank voranschreiten, um entsprechende Optimierungspotenziale zu entwickeln. Nach den sehr erfolgreichen digitalen Projekten des laufenden Jahres nimmt sich die KfW für 2024 die Emission ihrer ersten "tokenisierten Anleihe" vor.

Dabei handelt es sich um ein digitalisiertes Finanzprodukt, das auf einer dezentralen Datenbank, beispielsweise einer Blockchain, abgebildet werden kann. Mit der Emission ihrer ersten tokensierten Anleihe testet die KfW die Möglichkeiten des deutschen Gesetzes über elektronische Wertpapiere (eWpG) weiter aus und kommt ihrer Rolle als Impulsgeberin für Innovationen auch auf diesem Gebiet nach.

Highlights der Refinanzierung 2023

Seit Jahresbeginn hat die KfW zur Refinanzierung ihres klassischen Fördergeschäfts rund 90 Mrd. EUR an den internationalen Kapitalmärkten aufgenommen. "Wir sind sehr gut durch dieses Jahr gekommen - trotz multikrisenbedingter Volatilität, Änderungen der Politik diverser Zentralbanken und steigender Zinsen schließen wir unsere Refinanzierung 2023 erfolgreich ab", erklärt Armbruster.

Die Liquidität ihrer Anleihen hat die KfW nochmals gesteigert, indem sie erstmals eine neue Benchmark-Anleihe über nunmehr 6 Mrd. Euro emittiert hat und zahlreiche ihrer 45 ausstehenden Euro-Benchmark-Anleihen auf bis zu 7 Mrd. EUR aufgestockt hat - mittlerweile weisen rund 45 Prozent ihrer ausstehenden Euro-Benchmark-Anleihen ein Mindestvolumen von 6 Mrd. Euro auf. Hervorzuheben ist zudem die erstmalige Emission einer sogenannten US-Dollar-Dual-Tranche-Benchmark-Anleihe, die mit Laufzeiten von 2 und 7 Jahren insgesamt ein Nominalvolumen von 6 Mrd. US-Dollar auswies.

Nach Währungen betrachtet entfallen in der Refinanzierung seit Jahresbeginn insgesamt 54 Prozent auf den Euro (48,6 Mrd.) und vergleichsweise hohe 29 Prozent auf den US-Dollar (nominal 28 Mrd. US-Dollar). Im britischen Pfund ist die KfW mit einem Nominalvolumen von 7,35 Mrd. britische Pfund nach dem Britischen Staat der bei weitem größte SSA-Emittent. Ähnlich verhält es sich im Australischen Dollar: Die KfW ist mit Abstand der größte ausländische SSA-Emittent im australischen Kapitalmarkt; dank ihres exzellenten Marktzugangs hat sie dieses Jahr nominal 6 Mrd. AUD aufgenommen und ihre führende Marktposition in diesem Segment nachhaltig untermauert.

Die Währungsvielfalt, die Teil des Renommees der KfW ist, hat sich 2023 auch bei ihren "Green Bonds - Made by KfW" gezeigt: Insgesamt wurden 22 grüne Transaktionen in neun Währungen (Euro, Australische Dollar, Norwegische Kronen, britische Pfund, Canadische Dollar, Chinesische Yen, Schwedische Kronen, US-Dollar und Hongkong-Dollar) getätigt und damit umgerechnet rund 12,9 Mrd. Euro netto erlöst; davon rund 10 Mrd. durch Euro-Anleihen. Liquidität kam daher in diesem Segment auch nicht zu kurz. Der KfW Green Bond mit 10-jähriger Laufzeit und einem Nominalvolumen von 3 Mrd. Euro wies ein Rekord-Orderbuch von 34 Mrd. Euro auf.

Die KfW hat die Marke von 70 Mrd. Euro an emittierten Green Bonds in diesem Jahr überschritten und bleibt weltweit eine der bedeutendsten Emittentinnen in diesem Marktsegment.

Im Bereich Digitalisierung hat die KfW nach ihrer erfolgreichen D7-Anleihe Ende 2022 im ersten Halbjahr 2023 ihr erstes Commercial Paper (Wertpapier zur Refinanzierung am Geldmarkt) über die digitale Kommunikationsplattform Onbrane emittiert. Kurz darauf folgte die erste Transaktion unter Nutzung der "Transport Currency"-Methode im Derivategeschäft in Zusammenarbeit mit LCH Swap Agent, einer Tochtergesellschaft der Londoner Börse.

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