Photo credit: depositphotos.com
Im Bundeshaushalt klafft ein milliardenschweres Loch. Um diese Lücke zu schließen, kann es zu erheblichen Steuererhöhungen kommen. Diese potenziellen Risiken im Vermögensschutz sollten frühzeitig beachtet werden, um ihnen rechtzeitig entgegenzuwirken.
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat Ende November die Finanzlücke im Haushalt für kommendes Jahr auf 17 Milliarden Euro beziffert. Derzeit wird über eine weitere Aussetzung der Schuldenbremse diskutiert, wobei der Öffentliche Gesamthaushalt Deutschlands (Bund, Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände sowie Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte) ohnehin bereits mit 2.417 Milliarden Euro verschuldet ist.
„Fakt ist: Die Bundesregierung steht vor einem riesigen Finanzierungsloch, das irgendwie geschlossen werden muss. Dass der Staat sich die dringend benötigte Mittel für weitere Ausgaben und den Schuldenabbau nur vor den Bürgern holen kann, versteht sich dabei von selbst. Das kann in Form einmaligen Vermögensabgaben geschehen oder in Form von dauerhaften Steuererhöhungen“, sagt der Krefelder Finanzexperte Rolf Klein. Er hat die Marke „Rolf Klein Insight – Finanzielle Bildung, Aufklärung und Lösungen“ geschaffen und steht dafür, für seine Mandanten finanzielle Freiheit und Sicherheit durch mehr Bildung, Wissen und Verständnis über die Kapitalmärkte und wirtschaftlichen Zusammenhänge zu erreichen.
Einmalabgaben eher unwahrscheinlich
Rolf Klein sieht die Gefahr einer einmaligen Abgabe auf privates Vermögen wie Immobilien, Wertpapiere oder Bankvermögen als recht gering an. „Dass beispielsweise der gesetzliche Lastenausgleich, der auf einem Gesetz aus dem Jahr 1952 beruht, 2024 Hausbesitzer zu Sonderabgaben verpflichten soll, um die Staatskasse aufzufüllen, ist nicht mehr als ein Gerücht. Aber das Potenzial für Steuererhöhungen ist ungleich größer. Das ist der kürzeste Weg für den Staat, die Einnahmen anzukurbeln, und das eben dauerhaft. Denn es existieren viele Steuerarten, an denen der Staat schrauben kann“, betont Rolf Klein.
Er sieht vor allem die Kapitalertragsteuer und die Schenkung- beziehungsweise Erbschaftsteuer das Potenzial für Erhöhungen. Die Kapitalertragsteuer beziehungsweise Abgeltungsteuer ist in Deutschland eine Steuererhebungsform der Einkommensteuer und Körperschaftsteuer und wird auf Kapitalerträge erhoben. Bislang beträgt die Kapitalertragsteuer pauschal 25 Prozent plus 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Sie wird auf alle Kapitalerträge über 1000 Euro fällig.
„Diese pauschale Besteuerung könnte abgeschafft und durch den persönlichen Steuersatz zur Besteuerung der Einkünfte aus Kapitalvermögen ersetzt werden. Dann wären bis zu 45 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer fällig. Zudem könnte der Sparerpauschbetrag abgeschafft oder reduziert werden, sodass die Kapitalerträge unter Umständen bereits ab dem ersten Euro zu versteuern wären. Das würde Renditen aus der Kapitalanlage massiv schmälern und zum Beispiel die Ruhestandsversorgung aus Kapitalerträgen gefährden“, warnt der Expert.
Belastung für Nachkommen
Auch die gesetzlichen Freibeträge bei der Schenkung- beziehungsweise Erbschaftsteuer könnten verringert oder gar abgeschafft und/oder Steuersätze erhöht werden. Das Risiko: Beides würde zu hohen Belastungen für die Nachkommen führen und vielleicht auch dazu, dass Schenkungen und Erbschaften ausgeschlagen würden, weil die Liquidität zur Bezahlung der Schenkung- oder Erbschaftsteuer nicht ausreicht.
Rolf Klein weist selbstverständlich darauf hin, dass dies bislang nur Gedankenspiele seien, für die es noch keine echten Hinweise gebe. Dennoch sollte man so schnell wie möglich handeln, denn neue Steuergesetze sind schon oft rückwirkend in Kraft gesetzt worden. Möglichkeiten bestehen vor allem in Form von Lösungen mit Auslandsbezug, durch die der steuerlich getriebene Vermögensschutz unterstützt werden kann.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Darum ist Deutschland für Unternehmer ein Steuerparadies
Unternehmer müssen oft eine hohe Steuerlast tragen - teilweise bis zu einem Spitzensteuersatz von 42 Prozent. Diese Kosten können das Wachstum hemmen und Betriebe zum Abwandern ins Ausland veranlassen. Doch gibt es in Deutschland zahlreiche Möglichkeiten, legal Steuern zu sparen.
Warum derzeit so viele Stiftungen gegründet werden
Im vergangenen Jahr wurden fast 1.000 neue Stiftungen gegründet – und 2022 sind es nochmal deutlich mehr. Das lässt sich auch damit erklären, dass man durch eine Eigentumsüberlassung an eine Stiftung praktisch keine Erbschaftssteuer bezahlen muss
Immobilien übertragen und 2022 noch Steuern sparen
Wer eine Immobilie erbt oder geschenkt bekommt, könnte hierauf ab 2023 mehr Steuern zahlen. Hintergrund des zu erwartenden Steueranstiegs ist der Entwurf des Jahressteuergesetzes 2022, wonach sich künftig die Bewertung von Immobilien am Verkehrswert zu orientieren hat.
Mit diesen Tipps Grunderwerbsteuer sparen
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Nebenkostenabrechnung 2024: Was zählt – und was nicht
Die Abrechnung der Betriebskosten für 2024 fällt für viele Mieter höher aus als erwartet – trotz sinkender Energiepreise. Warum das vergangene Jahr kein fairer Vergleichsmaßstab ist.
Sparzinsen unter Druck: Tagesgeld fällt auf 1,4 Prozent – Festgeld auf Talfahrt
Anleger müssen sich auf weiter sinkende Sparzinsen einstellen. Laut aktueller Verivox-Auswertung sind Tagesgeld- und Festgeldzinsen deutlich gefallen – eine Trendwende ist nicht in Sicht. Wie sich EZB-Entscheidungen und geopolitische Entwicklungen auf die Zinslandschaft auswirken.
Nachhaltige Geldanlage: Jeder Zweite würde für den guten Zweck auf Rendite verzichten
Nachhaltigkeit ist bei der Geldanlage längst kein Nischenthema mehr. Eine neue forsa-Studie im Auftrag der BarmeniaGothaer zeigt: Die Hälfte der Deutschen misst nachhaltigem Investieren große Bedeutung bei – auch wenn das weniger Rendite bedeutet. Besonders hoch ist das Interesse bei der GenZ.
Langfristige Geldanlage: Wie kluge Entscheidungen die Rendite steigern
Sparer, die sich für eine langfristige Anlagestrategie entscheiden, können von den Vorteilen des Zinseszinseffekts profitieren. Doch viele Anleger treffen Entscheidungen, die ihre Rendite drastisch schmälern. Das Beratungsportal Finanztip hat in einer umfassenden Modellrechnung fünf Anlageprodukte verglichen.