Wohngebäudeversicherung: Echter Mehrwert wird angenommen und wertgeschätzt

Regelmäßig wird der Status quo der Wohngebäudeversicherung mit Blick auf mögliche Elementarschäden diskutiert. In einer LBBW-Studie wurden dazu unterschiedlichste Vorschläge skizziert. Sie reichen von einer EU-weiten Letztsicherung für Naturkatastrophen über nationale Public-private-Partnerships bis zu Elementarschaden-Pflichtversicherungen.

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Wobei eine Versicherungspflicht mit entsprechenden Jahresprämien die Probleme hierzulande nicht zwingend entschärfen würde – für viele Objekte könnten sich dadurch die Prämien erhöhen. Die SHB Versicherungen aus Königswinter positionieren sich in diesem Umfeld als innovativer und progressiver Partner, wie Vorstand Wolfgang Riecke im Interview erläutert.

Herr Riecke, die SHB hat ihre Wohngebäudeversicherung im letzten Jahr als flexibles Deckungskonzept mit individuellen Zusatzleistungen grundlegend neu konzipiert. Welches Feedback haben Sie vom Markt und Ihren Vertriebspartnern mittlerweile erhalten?
Mit unserer neuen Lösung im Bereich verbundene Gebäudeversicherung „SHB VGB Exclusiv 2023“
konnten wir auf Anhieb Höchstbewertungen in den bekannten Ratings erzielen und damit im Maklermarkt Maßstäbe setzen. Der Abschluss über unseren Tarifrechner bietet Vertriebspartnern die
notwendige Sicherheit, schnell und sicher das Gebäude mit Unterversicherungsverzicht bei uns
einzudecken. Zudem sind in unserer Absicherung erweiterte Elementarschäden bereits mitversichert
und müssen im Opt-out-Verfahren aktiv abgewählt werden.

Nur fast jedes zweite Haus ist in Deutschland gegen Naturgefahren, wie Hochwasser und
Starkregen, versichert, weniger als 35 Prozent sind es in den breitflächig überschwemmten
Regionen Niedersachsens. Wie könnte die Quote erhöht werden, nachdem fast 99 Prozent
der Häuser regulär versicherbar sind?

In der Kundenberatung ist es unverzichtbar, auf die Risiken der Naturgefahren einzugehen und die
Notwendigkeit deutlich zu erklären. Auch wenn man auf den ersten Blick in einer nicht gefährdeten
Region wohnt. Für die meisten Objekte ist die Prämie für den erweiterten Elementarschadenschutz
auch human. Deshalb machen wir mit unserer Opt-out-Lösung sehr gute Erfahrungen und weisen
eine deutlich bessere Anbindungsquote als 35 Prozent auf.

Fast ganz Niedersachsen und viele Regionen Nordrhein-Westfalens meldeten im Dezember
„Land unter“. Für zu viele Menschen stand das Zuhause unter Wasser und aus Hausrat wurde
Unrat. Durch das Extremwetter wurde erneut die Diskussion um eine Elementarpflichtversicherung
entfacht. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?

Aus Sicht der betroffenen Personen steht das Ereignis für den Verlust der eigenen Existenz und zeigt
aufs Neue wie wichtig gute Beratung durch den Vertrieb ist. Der Klimawandel führt uns vor Augen,
dass immer mit solchen Ereignissen zu rechnen ist. Ich bin kein Freund von Pflichtversicherungen,
denn damit wird die Frage nach der Versicherbarkeit bestimmter Zürszonen in den Hintergrund gerückt.
Vielmehr muss die Frage gestellt werden, warum in bekannten Gebieten Neubauten weiter genehmigt werden. Hier steht die Politik in der Verantwortung und es ist wenig zielführend das
sensible Thema über eine Pflichtversicherung auf die Versicherungsbranche abzuwälzen.

Könnte das Konzept der verpflichtenden Elementargefahrenversicherung, das in Frankreich
praktiziert wird, wichtige Impulse für den deutschen Markt geben?

Eine Elementarpflichtversicherung muss für Kunden bezahlbar sein sowie die Anforderungen der
Wirtschaftlichkeit eines Versicherungsunternehmens erfüllen, deren Ziel es ist, auch Erträge zu
generieren. Zudem stellt sich bei bezahlbaren Lösungen auch die Frage nach einem adäquaten
Selbstbehalt, den Kunden im Fall der Fälle dann meist nicht tragen können.

Die Aktuare von Meyerthole Siems Kohlruss gaben in diesem Kontext eine Schätzung für
eine potenzielle Einheitsprämie in Höhe von 190 Euro jährlich ab. Häufig liegen die Jahresprämien
derzeit aber unter diesem Wert. Welche Entwicklung erwarten Sie?

Gerade da die aktuellen Prämien für die Absicherung von Elementarschäden deutlich unter dem Wert
von MSK liegen, sehe ich eine Pflichtversicherung für diesen Preis als nicht vermittelbar an. Eine
preis- und risikotechnische Umverteilung der Risiken aus den Hochwassergebieten an die Kunden
in moderaten Zürszonen halte ich deshalb für abwegig.

Wie löst die SHB die Anforderungen, eine Bedrohung durch Klimawandel und Naturgefahren
risikoadäquat im Deckungskonzept zu verankern? Und welche Rolle nehmen Präventionsmaßnahmen
dabei ein?

Zum einen sind gewisse Risikoorte nicht versicherbar und zum anderen bieten wir eine adäquate
Kalkulation in unserer Opt-out-Lösung an. Ein Blick in die Versicherungstechnik der Wohngebäudeversicherung zeigt, dass Elementarschäden nicht das Hauptproblem sind. Aktuell steigen Leitungswasserschäden dramatisch an. In den ersten drei Quartalen 2023 verzeichnete der Markt bei
„Wohngebäude-Leitungswasser“ nach den Zahlen des GDV rund 831.000 Leitungswasserschäden
(Vorjahreswert: rund 771.500 Leitungswasserschäden) und beziffert den Schadenaufwand auf rund
3,1 Milliarden Euro (Vorjahreswert: rund 2,5 Milliarden Euro). Die Aufwände durch entstandene Leitungswasserschäden liegen im Jahr 2023 bei über der Hälfte (54 Prozent) des insgesamt angefallenen
Schadenaufwands der Wohngebäudeversicherung. Hier ist Prävention gefragt, damit Kunden mit
intelligenten Lösungen den Druckabfall in der Leitung erkennen und die Wasserzufuhr im Gebäude
automatisch unterbinden können.

Sowohl die SHB-Hausrat- als auch Wohngebäudeversicherung enthält nachhaltige Komponenten.
Wie profitieren Kunden davon und wie sehr werden diese angenommen?

Aus unserer Historie heraus agieren wir schon immer nachhaltig. Ein Beispiel: Gerade bei Explosionen
in einer Bäckerei werden kurzfristig keine neuen Öfen geliefert. Durch unser Netzwerk von
Sachverständigen und ausgewiesenen Experten sind wir in der Lage, generalüberholte Maschinen
kurzfristig zu besorgen. Im Rahmen der Hausrat- und Wohngebäudeversicherung erstatten wir Mehrkosten, wenn Geräte mit besserer Energieeffizienz angeschafft werden. Und unser neuer Tarif berücksichtigt bei Brandschäden einen CO₂-Ausgleich. Auch eine Energieberatung ist enthalten. Zudem
leisten wir für Mehrkosten, wenn baubiologische Baustoffe verwendet werden, sowie für nachhaltige
Baumaßnahmen nach einem Versicherungsfall. Im Rahmen der Schadenbearbeitung sprechen wir
jeweils die Möglichkeit ressourcenschonender Reparaturen an.

Zuverlässigkeit, hervorragende Services sowie schnelle digitale Prozesse sind fest verankerte
und gelebte Leitlinien Ihres Hauses. Wie erleben Ihre Kunden- und Geschäftspartner
dieses Leistungsversprechen?

Eine 103-jährige Geschichte als zuverlässiger Partner spricht für die SHB Versicherung. Gleichzeitig
helfen unsere modernen Tarifrechner bei einer schnellen und rechtssicheren Beratung. Bei der
Schadenbearbeitung führen wir durch die Deutsche Schadenservice GmbH als Dienstleister eine
Live-Video-Begutachtung mit dem Smartphone des Geschädigten durch. Nach einer telefonischen
Abstimmung mit dem Versicherungsnehmer oder Anspruchsteller versendet der Dienstleister einen
Link per SMS oder E-Mail. Zum vereinbarten Zeitpunkt wird die digitale Schadenaufnahme durch
einen Spezialisten durchgeführt, die Plausibilität geprüft und alternative Instandsetzungsmöglichkeiten
durch die Deutsche Schadenservice GmbH besprochen. Der Schaden kann somit schnell und
unkompliziert aufgenommen und gegebenenfalls bei einem weiteren Ortstermin behoben werden.
Die Reaktionen unserer Kunden zeigen uns, dass wir echten Mehrwert bieten, der angenommen
und wertgeschätzt wird.

Nach dem ereignisreichen Jahr 2023: Welche Themen und Schwerpunkte nehmen Sie dieses
Jahr in Angriff?

In diesem Jahr führen wir ein neues Bestands- und Schadensystem für noch schnellere und exzellentere
Services und Prozesse ein. Darüber hinaus werden wir im zweiten Quartal eine Lösung für
gewerbliche Gebäude anbieten sowie die gewerbliche Multi-Riskpolice SBS Top bis zum Herbst
komplett überarbeiten. Ein weiterer Punkt auf der Agenda ist ein weitreichender Relaunch unserer
Unfallversicherung. Wir haben viel vor, um unsere Vertriebspartner bestmöglich zu unterstützen.
Herr Riecke, vielen Dank für das Gespräch.

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