Money Talks zur Finanzkompetenz der Generation Z

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Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Appinio blickt die Tomorrow GmbH mit der Studie "Money Talks: So steht es um die Finanzkompetenz"* der Generation Z auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Generationen im Umgang mit dem Wissen über und der Einstellung zu den eigenen Finanzen.

„Das Verhalten und die Einstellung der Generation Z zu Geld unterscheidet sich klar. Besonders das Sprechen über Finanzen spielt eine deutlich größere Rolle bei jüngeren Menschen.“ fasst Maria Mondry, Head of Banking bei Tomorrow, die Ergebnisse zusammen. „Sie schaffen damit im Unterschied zu ihren Eltern und Großeltern einen transparenteren, offeneren Umgang mit dem vermeintlichen Tabuthema Geld.“

Die Bedeutung von Finanzkompetenz für die Generation Z

Inflation, Mindestlohn, Altersarmut und Gender Pay Gap – kritische Finanzthemen sind aktuell über alle Generationen hinweg viel diskutiert. Eine von ihnen wird davon aber derzeit besonders geprägt: Die Generation Z, die die Jahrgänge von 1997 bis 2010 umfasst und mit diesen essentiellen Geldfragen, Herausforderungen und Gerechtigkeitsthemen ins Erwachsenenleben gestartet ist. Sie haben währenddessen den Einstieg ins Berufsleben gemeistert, ihre ersten Sparraten festgelegt, größere Anschaffungen geplant oder sich Gedanken über ihre finanzielle Zukunft gemacht. Nebenbei treffen sie auf eine steigende Zahl an digitalen Produkten, Finanz-Apps und Formate in den sozialen Medien, in denen Finanzwissen ganz nebenbei und niederschwellig vermittelt wird.

So steht es um die Finanzkompetenz

Finanzwissen und Budgetierung: Über alle Generationen hinweg haben nur 6 Prozent ein solides Finanzwissen**, 10 Prozent haben volle Kontrolle über das eigene Budget und kennen ihre Ausgaben für Fixkosten, variable Kosten und Sparen und Investieren sehr gut. Am besten steht es um das Wissen der Fixkosten (38 Prozent kennen es sehr gut), am schlechtesten um das Budget für Sparen und Investieren (25 Prozent kennen es nicht oder gar nicht) ⁵.

Sparen und Investieren: Die Mehrheit blickt kritisch in ihre finanzielle Zukunft: Generationsübergreifend machen sich die meisten (67 Prozent) Sorgen um die eigene finanzielle Zukunft ¹¹. Auf eine staatliche Altersvorsorge setzt kaum jemand, die beliebteste Form der privaten Altersvorsorge sind Klassiker wie Tagesgeld, Lebensversicherung, Bausparen, Riester und Rürup ⁸. Dabei hat fast jeder Dritte (29 Prozent) in den letzten drei Monaten nicht aktiv gespart oder investiert. 31 Prozent sparen eine feste Summe, 37 Prozent sparen unregelmäßig ⁶.

Beratung und Austausch: Die Einstellung, dass über Geld nicht gesprochen wird gehört der Vergangenheit an: Mehr als jede*r Zweite (63 Prozent) spricht mit Partner*innen über das eigene Einkommen, nur 15 Prozent sprechen mit niemandem darüber ¹⁰. Im Austausch mit nahestehenden Personen, werden insbesondere alltägliche, kurzfristige Themen (Sparen im Alltag, Gehalt und Einkünfte, Budget und Ausgaben) besprochen, langfristige Finanzüberlegungen (Schulden, Vermögensziele und -aufbau) sind eher zweitrangig ¹².

Auch bei konkretem Beratungsbedarf bleibt ein individueller, persönlicher Austausch zu Finanzfragen über alle Generationen unangefochten: So würden sich 38 Prozent bei Finanzfragen an Finanzberater*innen oder die eigene Bank wenden. 29 Prozent vertrauen auf ihr bestehendes Wissen. Generische Inhalte von Finanz-Influencern (22 Prozent) und Sachbüchern (22 Prozent) bilden das Schlusslicht ⁷.

… nach Generationen

Finanzwissen und Budgetierung: Entgegen vieler Vorurteile ist auf den ersten Blick kein tatsächlicher Abfall des Finanzwissens zwischen den Generationen erkennbar: Sowohl in der Generation Z als auch bei den ab 28-Jährigen haben nur etwa 6 Prozent ein solides Finanzwissen und damit alle Wissensfragen richtig beantwortet ¹-⁴.

Eine Überraschung birgt jedoch der Blick ins Details: Die Generation Z unterliegt bei allen Wissensfragen den ab 28-Jährigen – mit einer Ausnahme: Beim Wissen um den Unterschied von Aktien und ETFs liegt die Generation Z (46 Prozent) vor den ab 28-Jährigen (41 Prozent). Bei den anderen drei Fragen zu Zinsen, Inflation und Unterschieden zwischen Kredit- und EC-Karten sind die ab 28-Jährigen bewanderter als die Generation Z.

Sparen und Investieren: In puncto Sparen und Investieren steht die Generation Z dem Rest Deutschlands in nichts nach: In der Generation Z haben 26 Prozent in den letzten drei Monaten nichts gespart oder investiert und unterscheiden sich damit kaum von den ab 28-Jährigen (29 Prozent) ⁶. In der Generation Z blickt jede*r Fünfte (19 Prozent) gleichgültig in die eigene finanzielle Zukunft – und damit deutlich öfter als die ab 28-Jährigen (9 Prozent) ¹¹.

Beratung und Austausch: Ein Trend ist in der Generation Z klar erkennbar: Finanzen und Freundschaften rücken deutlich enger zusammen, es zeigt sich eine zunehmende Enttabuisierung von Finanzthemen im Privaten. Die Generation Z wendet sich bei Finanzentscheidungen sehr viel eher an Freund*innen (Generation Z: 37 Prozent, ab 28-Jährige: 23 Prozent), spricht mit Freund*innen deutlich mehr über ihr Einkommen (Generation Z: 42 Prozent, ab 28-Jährige: 30 Prozent) und würde sich deutlich eher Geld von Freund*innen oder Familie leihen ⁹,⁷,¹⁰.

Nur jede*r Fünfte der Generation Z (20 Prozent) vertraut auf das eigene Wissen bei Finanzentscheidungen (ab 28-Jährige: 31 Prozent). Auch wenn ihre Bedeutung deutlich steigt, Finanz-Influencer lösen auch in der Generation Z keine Finanzberater*innen ab: In der Generationen Z würden nur 29 Prozent bei konkreten Finanzfragen auf Finanz-Influencer setzen (Berater*innen: 39 Prozent), bei den ab 28-Jährigen sind es 20 Prozent (Berater*innen: 38 Prozent) ⁷.

… nach Geschlechtern

Finanzwissen und Budgetierung: Das Finanzwissen der Männer (8 Prozent) liegt über dem der Frauen (3 Prozent) ¹-⁴. Den deutlichsten Unterschied gibt es im Bereich Sparen und Investieren: Hier kennen nur 35 Prozent der Frauen den Unterschied zwischen ETFs und Aktien, bei den Männern sind es 50 Prozent ². Beim Wissen um die eigenen Ausgaben dreht sich dieses Ungleichgewicht um: Bei den Frauen kennen rund 40 Prozent ihre Fixkosten und 25 Prozent ihre variablen Ausgaben sehr gut. Bei den Männern sind es bei Fixkosten lediglich 35 Prozent und bei variablen Kosten 19 Prozent der Befragten ⁶.

Sparen und Investieren: Frauen investieren seltener als Männer und wählen eher risikoarme Produkte für ihre private Altersvorsorge: 31 Prozent der Frauen und 26 Prozent der Männer haben in den letzten drei Monaten nichts gespart, 49 Prozent der Frauen (Männer: 43 Prozent) setzen auf Produkte wie Tagesgeld und Lebensversicherung. Je 36 Prozent der Männer integrieren Investmentfonds oder ETFs (Frauen: 29 Prozent) und Aktien (Frauen: 25 Prozent) in ihre private Vorsorge ⁶,⁸.

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen sich auch bei den Gefühlen beim Blick in die eigene finanzielle Zukunft: Frauen machen sich mehr Sorgen um ihre finanzielle Zukunft, Männer blicken eher gleichgültig in diese (Männer: 13 Prozent, Frauen: 9 Prozent). Mehr Frauen sorgen sich, obwohl sie etwas tun (Männer: 34 Prozent, Frauen: 41 Prozent). Mehr Männer denken, dass sie ihre finanzielle Zukunft im Griff haben (Männer: 30 Prozent, Frauen: 25 Prozent) ¹¹.

Beratung und Austausch: Das Männer häufiger investieren und Frauen ihre Budgets besser im Blick haben, das zeigt sich auch in den Themen, über die die Geschlechter im Privaten sprechen: Frauen sprechen häufiger über kurzfristige Themen und Alltagsfinanzen, wie Budgets und Ausgaben (Männer: 44 Prozent, Frauen: 48 Prozent), Männer sprechen eher über langfristige Methoden, wie Vorsorge, Sparen und Investieren (Männer: 45 Prozent, Frauen: 39 Prozent) und Vermögensziele – und aufbau (Männer: 31 Prozent, Frauen: 26 Prozent) ¹² . Dabei vertrauen Männer deutlich mehr auf ihr bestehendes Wissen bei Finanzfragen (Männer: 33 Prozent, Frauen: 24 Prozent), Frauen auf Finanzberater*innen (Männer: 35 Prozent, Frauen: 41 Prozent) ⁷.

Methodik der Studie: Die Umfrage wurde vom 13. bis 14. Februar 2024 von dem Marktforschungsunternehmen Appinio durchgeführt. Befragt wurden 1.000 Personen im Alter von 16 bis 65 Jahren, national repräsentativ für das Alter und Geschlecht der deutschen Bevölkerung. Die Generation Z umfasst alle Teilnehmenden, die zum Zeitpunkt der Umfrage zwischen 16 und 27 Jahren alt waren. Diese Gruppe umfasst 201 Teilnehmende, die verbleibenden 799 sind ab 28-Jährige.

Weiterführende Links und Downloads: Eine Übersicht aller Ergebnisse mit individuellen Filtermöglichkeiten kann unter diesem Link (nur zum internen Gebrauch) eingesehen werden. Die im Text genannten Nummerierungen verweisen auf die entsprechenden Fragen in dieser Übersicht.

*Tomorrow folgt der Definition von Finanzkompetenz der OECD: “A combination of awareness, knowledge, skill, attitude and behaviour necessary to make sound financial decisions and ultimately achieve individual financial wellbeing”

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