Deutscher Altersvorsorge-Index: Eigenheim ist beliebteste Form privater Altersvorsorge

Ortsschild, auf dem "Eigenheim" steht

Photo credit: depositphotos.com

Die beliebteste Form privater Altersvorsorge ist das Eigenheim. Dies ist ein Ergebnis in der aktuellen Umfrage zum Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV), in der 32,3 Prozent der Befragten die selbstgenutzte Immobilie auf Rang Eins oder Rang Zwei setzen. Der Abstand zu anderen Formen ist aber gering.

Für die private Rentenversicherung mit Garantie sprechen sich mit 32,1 Prozent fast genauso viele aus und für die Altersvorsorge mit Aktien oder Aktienfonds immerhin auch 28,1 Prozent. Rechnet man bei der Letztgenannten die fondsgebundene Rentenversicherung ohne Garantie (13,2 Prozent) hinzu, liegt die aktienbasierte Altersvorsorge insgesamt mit 41,3 Prozent sogar auf Platz 1.

Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Zusammenarbeit mit INSA-CONSULERE bei 2000 Bürgerinnen und Bürgern sind ergiebig: „Zunächst wird deutlich, dass der Traum von den eigenen vier Wänden weiter bei vielen existiert, auch wenn inzwischen deutlich höhere Zinsen bei wenig gesunkenen Immobilienpreisen eine große Herausforderung darstellen. Wir empfehlen der Politik, hier mehr Unterstützung anzubieten. Vorschläge dazu gibt es, wie zum Beispiel der einmalige Verzicht auf die Grunderwerbsteuer. Ebenso deutlich wird, dass mit Immobilien und garantierten Renten das Sicherheitsbedürfnis große Bedeutung hat. Und die hohen Werte für aktienbasierte Vorsorge zeigen, dass die Aktienkultur in Deutschland weiter an Kontur gewinnt“, interpretiert Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA.

Formen der freiwilligen, privaten Altersvorsorge
© DIVA – Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung

Individuelle Präferenzen sprechen klar gegen Obligatorium

Die Tatsache, dass drei ihrem Profil nach (Renditechancen, Sicherheit und Risiko, Flexibilität) höchst unterschiedliche Altersvorsorgeformen in ihrer Beliebtheit fast gleichauf liegen, zeigt, wie unterschiedlich die Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger sind. Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, einer der vier Trägerverbände des DIVA, meint dazu: „Die Umfrageergebnisse sollten auch der Politik zu denken geben, wenn diese, so wie zuletzt die CDU in ihrem neuen Grundsatzprogramm, ein Obligatorium für die private Altersvorsorge fordert. Dieses würde, wenn es keine Abwahlmöglichkeit gibt, die Menschen in bestimmte Altersvorsorgeformen hineinzwingen. Denn wer ein Obligatorium vorgibt, muss auch die Frage beantworten, wie vorgesorgt werden muss. Andere Altersvorsorgeformen wären dann ausgeschlossen. Die Vielfalt der Wünsche zeigt hingegen, dass engmaschige Vorgaben gegen die Unterschiedlichkeit der Präferenzen der Menschen gehen würden. Das Mindeste im Rahmen eines Obligatoriums ist also eine Opt-Out-Möglichkeit. Bei dieser sollte dann der Rahmen der akzeptierten Alternativen zum obligatorischen Produkt möglichst breit sein. Folgt man den Ergebnissen der DIVA-Umfrage, müssten alle der meistgenannten Vorsorgeformen als Alternativen anerkannt werden.“

Vorschläge der Fokusgruppe private Altersvorsorge sind mehrheitsfähig

Befragt man die Bürgerinnen und Bürger zu den Vorschlägen der von der Bundesregierung eingesetzten Fokusgruppe private Altersvorsorge, finden diese große Zustimmung. Die dabei vorgesehene Option, auch künftig mit Produkten mit 100 Prozent-Garantie vorsorgen zu können, begrüßen 83,7 Prozent. Die staatliche Förderung eines reinen Altersvorsorgedepots, also ohne Verrentungspflicht, finden 78,6 Prozent gut. Auch die geplante Einbeziehung Selbständiger in die staatlich geförderte Altersvorsorge begrüßen mit 78,7 Prozent die meisten und damit offensichtlich auch viele Nichtselbständige.

Reform private Altersvorsorge
© DIVA – Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung

Geht es um die Art der staatlichen Förderung, sollte die Politik gründlich abwägen. „Nach allem, was bislang zu einem möglichen Gesetzentwurf zu hören ist, soll die bisherige Zulagensystematik auf den Prüfstand. Besonders wichtig ist aus unserer Sicht dabei ein vereinfachtes Verfahren. Denn zu viele Riester-Sparer beziehen nicht die volle Zulage, zum Beispiel weil sie den Beitrag nicht an ihr gestiegenes Einkommen angepasst haben“, so Klein.

Und Heuser ergänzt: „Richtig ist die Beibehaltung der überproportional höheren Förderung von Menschen mit Kindern und mit niedrigeren Einkommen. Damit werden die unterstützt, die es am dringendsten brauchen.“ Die Aussagen werden durch die Umfrageergebnisse gestützt: 59,6 Prozent der Befragten wollen, dass die aktuelle Förder- und Zulagensystematik des Riester-Systems erhalten bleibt. 78,3 Prozent wünschen sogar, dass die Zulagen jährlich angehoben werden. Ganz entscheidend, so VOTUM-Vorstand Klein und DIVA-Direktor Heuser einhellig, sei aber, dass die Bundesregierung endlich handele und das, was vorgeschlagen wurde, auch umsetze.

Die Umfrage ist Teil der aktuellen Ausgabe des Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV) und wurde im Auftrag des DIVA von INSA-CONSULERE durchgeführt. Befragt wurden ca. 2.000 Personen in Deutschland. Alle Ergebnisse sind auf der Website des DIVA zu finden.