Hauptstädter greifen bei der Kfz-Versicherung tiefer in die Tasche

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Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die neuen Regionalklassen für die Kfz-Versicherung 2025 veröffentlicht. Damit kommt es zu starken Prämienunterschieden: So zahlen Berliner in einer Modellrechnung des Vergleichsportals Verivox rund 400 Euro mehr als Autofahrer aus Emden. Auch im Vergleich zu ihren direkten Nachbarn aus Kleinmachnow müssen Hauptstädter tiefer in die Tasche greifen.

Teure Hauptstadt: Rund 400 Euro mehr für die Kfz-Versicherung

Autofahren ist für Berlinerinnen und Berliner ein teures Vergnügen. In einer Verivox-Modellrechnung zahlt ein 45-jähriger Hauptstädter 59 Prozent mehr für die Vollkasko-Versicherung seines VW Passat als ein Einwohner des ostfriesischen Emdens mit dem gleichen Fahrzeug. Der Preisunterschied liegt so bei 389 Euro. Für eine Teilkasko-Versicherung müssen Berliner 54 Prozent – 220 Euro – mehr aufbringen, für die Haftpflicht 52 Prozent, beziehungsweise 144 Euro. Um den Regionaleffekt auf die Versicherungskosten darzustellen, hat Verivox zwei bis auf den Wohnort identische Fahrerprofile miteinander verglichen.

Die Regionalklassen des GDV berücksichtigen Schäden nach Unfällen, die Diebstahlhäufigkeit, Sturm- und Hagelschäden, aber auch Wildunfälle sowie die durchschnittliche Schadenhöhe in einer Region. Insbesondere in Berlin sind diese Zahlen sehr hoch, in Emden hingegen eher niedrig. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik lag beispielsweise die Zahl der Autodiebstähle 2023 in der Hauptstadt bei 207 Fällen pro 100.000 Einwohner, in Emden bei nur 18 Fällen.

Der Verband aktualisiert die Einstufungen einmal jährlich und stellt sie Kfz-Versicherern zur Verfügung. „Die Regionalklassen des GDV sind für Versicherungen nicht verpflichtend“, erklärt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Manche Versicherer nutzen eigene Einstufungen. Aber auch hier sind Schadenquoten und -kosten ausschlaggebend.“

Über den Gartenzaun werden es 243 Euro mehr

In Großstädten führt der dichtere Verkehr zu mehr Unfällen – in ländlicheren Gebieten liegen die Schadenquoten dagegen niedriger. So teilt man sich etwa in Berlin-Nikolassee zwar mitunter einen Gartenzaun mit den Nachbarn aus Kleinmachnow, nicht jedoch die Regionalklassen. 32 Prozent – 243 Euro – zahlen die Hauptstädter mehr für die Vollkaskoversicherung. Die Teilkasko ist 30 Prozent (140 Euro), die Haftpflicht 34 Prozent (104 Euro) teurer.

Keine Preisentspannung in Aussicht

Für den einzelnen Autofahrer sind die Kostenunterschiede durch die Umstufungen der Regionalklassen von einem aufs andere Jahr meist nicht so hoch. Dennoch stehen vielen Versicherten fürs kommende Jahr teurere Beiträge für ihre Kfz-Versicherung ins Haus. Nach Erhöhungen im zweistelligen Prozentbereich im Vorjahr müssen Autofahrer mit weiteren Rekordpreisen bei der Kfz-Versicherung rechnen.

„Die Preissteigerungen im letzten Jahr haben noch nicht ausgereicht, um das defizitäre Geschäft der Kfz-Versicherer auszugleichen“, sagt Wolfgang Schütz. „Deshalb werden auch in diesem Jahr die Beiträge für viele Autofahrer steigen. Dennoch wird es für Versicherungswechsler wieder günstige Angebote geben. Auch in der aktuellen Situation legen die Versicherungen noch attraktive Angebote auf, um ihren Kundenstamm zu erweitern.“

Für die Versicherer sind die Kosten pro Schadensfall in den letzten Jahren stark gestiegen. Dies liegt zum einen an den gestiegenen Preisen für Ersatzteile, aber auch für Arbeitsstunden in den Werkstätten. Zum anderen sind die Prämien bei vielen Versicherern relativ niedrig und margenschwach kalkuliert.

Methodik

Die Berechnungen basieren auf dem Fahrerprofil für einen 45-jährigen Alleinfahrer eines VW Passat 2.0. Aus über 400 Versicherungsangeboten wurden aus den jeweils 5 günstigsten Tarifen ohne Telematik Durchschnittswerte für Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko gebildet.

Hintergrundinformationen: Polizeiliche Kriminalstatistik 2023

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